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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 332
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0338
Die Hotzenwälder gaben sich damit nicht zufrieden und wandten sich an die
badischen Landstände, die ihr Anliegen 1904 behandelten.10 Beide Kammern unterstützten
die Forderung und betonten gleichzeitig, daß nur der Staat als Bauherr in
Frage komme; denn es könne „kein Zweifel sein, daß jede Bahn, die nach St. Blasien
führen soll, den Charakter einer Gebirgsbahn haben muß",11 wegen der hohen
Bau- und Betriebskosten aber „eine baldige Rentabilität mit Sicherheit nicht zu erwarten
" sei.12 Die offensichtliche Benachteiligung der Bevölkerung um St. Blasien
- der Amtsbezirk St. Blasien13 war der letzte der 53 im ganzen Großherzogtum
ohne Bahnanschluß14 -, die Hoffnung auf Belebung der dortigen Wirtschaft einschließlich
des Fremdenverkehrs, veranlaßte die Abgeordneten zu ihrer einhellig
positiven Stellungnahme. Sie forderten die Regierung auf, die technischen Möglichkeiten
der von den Petenten vorgeschlagenen Bahn St. Blasien-Rheintal zu prüfen
, regten aber darüberhinaus an, auch den alten Plan, Anschluß an die Höllental-
bahn, in die Überlegungen einzubeziehen. Die Regierung beauftragte die Generaldirektion
der badischen Staatseisenbahnen in Karlsruhe, diese Arbeiten vorzunehmen
, ohne sie allerdings zu großer Eile anzuhalten, denn 1906, als die Angelegenheit
erneut von den Kammern aufgegriffen wurde,15 war noch nichts geschehen.
Die Abgeordneten drängten auf rasche Strukturverbesserung im Hochschwarzwald
und Hotzenwald und wiesen auf die Konkurrenz durch die Vogesen hin. Das
Reichsland Elsaß-Lothringen erhalte aus politischen Gründen eine erstklassige Verkehrserschließung
, neueingerichtete private Fremdenverkehrsunternehmen genössen
sogar steuerliche Erleichterungen. So Freiherr von Stozingen in der Ersten Kammer
und der Zentrumsabgeordnete Blümmel in der Zweiten. Für das Jahresende
1907 wurden daraufhin staatlicherseits Pläne und Berechnungen fest versprochen.

Domänen Verwaltung für Dreiseenbahn

Indessen hatte auch der Staat selbst Interesse an der Verkehrserschließung des
Hochschwarzwaldes: 1903 regte die großherzogliche Forst- und Domänendirektion
den Bau einer Bahn Titisee-Seebrugg an16 - genau die Strecke, die 1926 erstellt
wurde —, um den Holzertrag der ausgedehnten Staatswaldungen um den Schluchsee17
besser nutzen zu können. Sie versprach sich davon jährliche Mehreinnahmen
von 50000 Mark und bot einen Beitrag zur Bausumme „aus Mitteln des Domänengrundstockes
" an. Zuschüsse glaubte sie auch von den weiteren Waldbesitzern im
Bereich der Bahn erwarten zu dürfen: von der fürstlich fürstenbergischen Standesherrschaft
,18 dem Kanton Schaff hausen19 und den Gemeinden, wenig oder nichts
jedoch von den vereinzelten Gewerbebetrieben des betroffenen Gebietes: der
Draht- und Schraubenfabrik Falkau, der Holzstoffabrik Schwarzhalden und der
Spinnerei St. Blasien20 einschließlich der Staatsbrauerei Rothaus. Die Domänenverwaltung
hielt es für gerechtfertigt, aus staatlichem Eigeninteresse die Bahn zu
bauen, hauptsächlich zum Holzabtransport und zu einer - allerdings in bescheidenem
Rahmen unterstellten - Produktionssteigerung der Brauerei Rothaus:21 Sie
„wird künftighin etwa 3000 Zentner Gerste und 5000 Zentner Kohlen auf dem
Weg über Titisee zu beziehen haben und vielleicht (!) nach dieser Richtung auch

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