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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 337
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0343
Kein Zusammenhang Bahn-Schluchseestau

Es wäre jedoch falsch anzunehmen, der Schluchsee verdanke seinen Bahnanschluß
dem Schluchseewerk und dem Seestau. Förderlich wirkte schon eher die
Forst- und Domänenverwaltung wegen der Staatswaldungen und der Brauerei
Rothaus47 und die starke Gruppe von Abgeordneten - vornehmlich der Zentrumspartei
48 die sich unermüdlich für eine Eisenbahn nach St. Blasien einsetzte. Auch
die Ausführung des Bahnprojekts nach Kriegsende geschah nicht wegen des künftigen
Staubeckens, allenfalls der tatkräftige Einsatz des badischen Finanzministers
Heinrich Köhler zur Fertigstellung der Bahn Mitte der 20er Jahre, denn er gehört
zu den Vätern des Badenwerks. Er verwendete sich aber zur gleichen Zeit in der
gleichen Weise für drei weitere Bahnbauten: Oppenau-Peterstal, Neckarsteinach-
Schönau und Bretten-Kürnbach.49

Daß das Bahnprojekt Titisee-St. Blasien den Zielort bis heute nicht erreicht hat,
liegt daran, daß der erste Abschnitt bis Seebrugg ohne größeren Aufwand gebaut
werden konnte, auf der restlichen Strecke aber drei Tunnels von insgesamt mehr als
zwei Kilometern Länge erforderlich gewesen wären. Schon der Gesetzentwurf von
1912 weist in die Richtung der Teillösung: „Mit der Ausführung der Bahnlinie
Titisee-Schluchsee-St. Blasien£0 soll in der Weise vorgegangen werden, daß zunächst
die Teilstrecke Titisee-Schluchsee in Angriff genommen und erst nach deren
Fertigstellung der Weiterbau ins Auge gefaßt wird. Dies empfiehlt sich schon aus
der Erwägung, daß der Weiterbau voraussichtlich billiger wird, wenn die dazu benötigten
Materialien mit der Bahn bis Schluchsee befördert werden können. Die
Baukosten der Teilstrecke Titisee-Schluchsee, welche eine Betriebslänge von rund
17,5 km und eine Baulänge von rund 17,8 km besitzt, sind ausschließlich der Kosten
des Grunderwerbs zu bemessen auf 2 980 000 Mark."

Vorarbeiten während des Krieges

Der Krieg verzögerte den Bahnbau noch einmal, so daß die Bevölkerung anfing,
sich über die „Ewigkeitsbahn"51 lustig zu machen. Dennoch begannen die Anliegergemeinden
, finanziell unterstützt von der Domänenverwaltung52 und der fürstlich
fürstenbergischen Kammer,53 während des Krieges, privates Gelände, das auf der
Bahntrasse lag, aufzukaufen, um entsprechend dem Gesetz der Bahnverwaltung
das gesamte künftige Betriebsgelände kostenlos übergeben zu können. Ein Hinweis
im Gemeindearchiv Schluchsee deutet an, daß im ersten Kriegsjahr sogar mit den
Bauarbeiten begonnen wurde: Im Februar 1914 sei die Straße in Titisee gesperrt
gewesen „bis zur Fertigstellung der Landstraßenunterführung beim Hotel Bären".54

Schluchsee betreffend wurden 1914 zwei Fragen geklärt: die Lage des Bahnhofs
und die Uberwindung des Fischbachs.55 Statt eines wegen der geplanten Stauung
hohen Dammes begehrte die Gemeinde einen ansehnlichen und weniger sichtbehindernden
Viadukt.56 Der Bahnhof wurde auf Wunsch des Gemeinderates und des
Bürgerausschusses von der Bergseite weg nun unterhalb des Hotels Schiff geplant.
Für eine günstige Aufnahme dieser Änderungswünsche bei der Regierung sorgte der
aus Schluchsee gebürtige, in Karlsruhe tätige Jurist und Abgeordnete Dr. Bernauer.

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