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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 340
(PDF, 57 MB)
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schuß darlehensweise zur Verfügung stellen gegen Verzinsung zum Reichsbankdiskont
und Tilgung mit 4 Prozent.

3. Erklärung der Bereitwilligkeit, etwaige Mehrkosten zu übernehmen, sofern
ein nach dem Stand am 1. Mai 1926 aufgestellter Revisionskostenanschlag eine Verteuerung
der Gesamtbaukosten gegenüber dem heutigen Kostenanschlag ergibt."

Dieser letzte Punkt entfachte Diskussionen. Die Interessenten schluckten ihn aber
schließlich, um kein neues Hindernis aufzubauen, zumal nachdem sie über den Aussagegehalt
informiert worden waren: Mehrkosten könnten nur insoweit entstehen,
„als sich zwischen der Summe des Aufwandes, die im jetzigen Voranschlag berechnet
ist, und der nach dem Stand vom 1. Mai 1926 zu berechnenden wahrscheinlichen
Aufwandssumme eine Differenz ergeben würde".68 Die tatsächlichen Mehrkosten
über den Anschlag vom 1. Mai hinaus trage die Reichsbahn.

Es waren übrigens 23 Gemeinden,69 die sich an den Zuschußzahlungen beteiligten
: Bärental, Altglashütten, Neuglashütten, Falkau, Menzenschwand,
Schluchsee, Faulenfürst, Grafenhausen, Schönenbach, Staufen, Brenden, Blasiwald,
Häusern, Höchenschwand, Amrigschwand, St. Blasien, Schlageten, Immeneich, Urberg
, Ibach, Wittenschwand, Oberfischbach und Tiefenhäusern. St. Blasien zahlte

- wohl schon mit der bösen Ahnung, nie einen Zug zu sehen70 - den größten Anteil
mit insgesamt 26 095 Mark,71 Schluchsee stand an zweiter Stelle mit insgesamt
11 657 Mark, Bärental an dritter mit insgesamt 6050 Mark und überraschenderweise
Menzenschwand an vierter mit 5707 Mark. Den geringsten Beitrag erbrachte
Wittenschwand mit 438 Mark. Weitere Zuschüsse leisteten als Interessenten das Badenwerk
, Kreis und Stadt Freiburg, die Staatsbrauerei Rothaus, die fürstlich für-
stenbergische Verwaltung Donaueschingen und die Schraubenfabrik Falkau.72

Ohne an Köhlers „Erfüllungspolitik" gegenüber der Reichsbahn Kritik zu üben

- er hatte den einzig möglichen Weg zu einer schnellen Lösung beschritten -,
herrschte Unmut in Baden über die zwielichtige Art, in der sich die Reichsbahn 1920
eingegangenen Verpflichtungen entzog: „Die Reichsbahngesellschaft konnte sich
auf Grund ihrer Satzungen mit Erfolg gegen das Verlangen verwahren, die vom
Lande Baden . . . begonnenen Bahnen fertigzustellen. Die Satzung hat die in erster
Linie zur Aufbringung der Reparation bestimmte Reichsbahn von allen Verpflichtungen
an Reich und Länder befreit. Ob Baden und mit ihm die anderen Länder
die Möglichkeit besitzen, sich vom Reich dafür schadlos zu halten, da sie nicht einmal
die Bedingungen erfüllt sehen, unter denen sie für einige Pfennige ihr meist
großes Vermögen an das Reich überantwortet haben, steht noch dahin. Jedenfalls
wird beabsichtigt, zur Entscheidung dieser Frage den Rechtsweg zu beschreiten."73

Die Finanzierung stand im Spätjahr 1925. Zum Jahresende 1926 konnte die
Einweihung74 der höchstgelegenen normalspurigen Bahn Deutschlands75 stattfinden
. Am 1. Dezember 192676 fuhr ein festlich geschmückter Zug mit acht Wagen
und zwei Lokomotiven von Freiburg nach Seebrugg, aus dem Nebel in strahlende
Sonne. Der ganze Landtag und die gesamte Regierung der Republik Baden77
gehörten zu den Ehrengästen. An jeder Station gab es eine kleine Feier mit Trachtenträgern
, Musik, Gesang, Gedichten, Böllerschüssen und einem Willkommensgruß
des Bürgermeisters. In Titisee war es Bürgermeister Hog, in Bärental Bürgermeister
Bennetz, in Altglashütten, wo zum Empfang des Eröffnungszuges die Kir-

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