Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 349
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0355
Landkreises verteilt. Im Versorgungsnetz der Stadt hatte der Luftangriff vom
27. November 1944 schwere Schäden angerichtet und auch einen Teil der Umspannstationen
getroffen. Rund 70 km Kabel, etwa ein Viertel des gesamten Kabelnetzes
und 53 km Freileitungen waren zerstört. Von den 47 Umspannstationen waren
10 zerstört und 8 beschädigt worden, das Gleichstromnetz im Stadtkern war
völlig ausgelöscht. Wohl war in den unzerstörten Stadtteilen schon wenige Tage
nach dem Angriff die Stromversorgung wieder aufgenommen worden, doch konnte
nur ein Teil der entstandenen Schäden behoben werden.

Für den Wiederaufbau der Stadt war es unerläßlich, daß auch die Stromversorgung
wieder ihre alte Leistungsfähigkeit erreichte. Dies war keine einfache Aufgabe
, denn sowohl die notwendigen Fachkräfte als auch das Material fehlten ar,
allen Ecken und Enden. Mit Beginn des Jahres 1946 war aber ein großer Teil der
Mitarbeiter bereits aus dem Krieg oder der Gefangenschaft heimgekehrt und konnte
seinen Arbeitsplatz wieder einnehmen. Für die Beseitigung der Schäden im Versorgungsnetz
konnte im wesentlichen nur auf eigenes Material zurückgegriffen werden
, das vorsorglich und unter vielen Schwierigkeiten durch die Kriegsereignisse
gerettet worden war. Material, das im Lager nicht vorhanden war, mußte bei der
Militärregierung angefordert werden. Die Bürokratie schlug auch hier hohe Wellen.
So konnte man beispielsweise Gips nur über einen „Bon de deblocage" bekommen,
und dann auch jeweils nur einen Sack. Für Arbeiten im Freileitungsnetz konnte auf
das „Reichslager" zurückgegriffen werden. Es war seinerzeit geschaffen worden,
als die im Freileitungsnetz vorhandenen Kupferleitungen abgebaut und durch
Eisenleitungen ersetzt wurden. Mit diesem Material wurden dann eine größere
Zahl von Bauernhöfen im Überlandgebiet an das Netz angeschlossen. Der Materialmangel
war auf allen Gebieten spürbar. In einer Aktennotiz vom 24. 2. 1947 heißt
es:

„Das badische Ministerium des Innern wünscht nach Möglichkeit eine Beleuchtung
vor dem Hause Zasiusstraße 50, da an den dort parkenden Wagen öfters
Diebstähle vorgekommen sind. Das badische Innenministerium will versuchen
, für diese Beleuchtung beim badischen Wirtschaftsministerium Glühlampen
zu erhalten."

Interessant ist auch die Geschichte des ersten Volkswagens, der vom Elektrizitätswerk
beschafft werden sollte. Im Juni 1946 wurde beim Landeslastordner in
Karlsruhe der Antrag auf Zuteilung eines Volkswagens gestellt. Das Fahrzeug sollte
für Arbeiten im Netz und vor allem für die Störungsbeseitigung Verwendung finden
. Nachdem im Oktober ein weiterer Antrag beim Leiter der Fahrbereitschaft in
Freiburg gestellt worden war, wurde uns im Dezember mitgeteilt, es sei ein Antrag
bei Herrn Commandant Hubert, Section Transports, in Freiburg notwendig. Dieser
Antrag landete dann im Juli 1947 beim Staatskommissariat für Verkehr. Nach
vielen Besuchen und Rücksprachen beim badischen Finanzministerium, Abteilung
Verkehr, wurde uns im Januar 1948 eröffnet, daß für die Zuteilung von Volkswagen
in der französischen Zone nach wie vor Herr Commandant Hubert von der
Section Transports zuständig sei. Da unsere Vorstellungen immer dringlicher wurden
, weil das Fehlen des Fahrzeuges im Betrieb immer spürbarer wurde, faßte sich
eine heute nicht mehr feststellbare Dienststelle ein Herz und teilte uns den Wagen

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