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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 360
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0366
was die Männer auf der Netzleitstelle bei Stromunterbrechungen am Telefon zu
hören bekamen. Gewiß, es gab auch viele einsichtige Abnehmer, die bei der Darlegung
des Sachverhalts Verständnis zeigten. Aber nicht wenige ergingen und ergehen
sich heute noch in wüsten Beschimpfungen, wenn einmal der Strom wegbleibt.
Als im Stadtteil Haslach während eines Fußball-Länderspiels der Strom wegblieb,
erklärte ein biederer Mann unseren Monteuren: „Gäll, in Herdere wo die Großkopf
ete wohne däte Ihr Euch des nit leischte!".

Hinter der Entwicklung dieser drei Jahrzehnte und hinter den geschilderten Leistungen
standen und stehen treue und zuverlässige Mitarbeiter, ohne die ein solcher
Betrieb nicht geführt werden kann. Nach Kriegsende mußte die Arbeit zunächst
mit wesentlich vermindertem Personal getan werden, da ein Teil der Belegschaft
noch in Kriegsgefangenschaft war oder sich noch nicht am Ort eingefunden hatte.
Ende 1946 waren jedoch fast alle früheren Mitarbeiter wieder an ihrem Arbeitsplatz
, wo sie auch dringend benötigt wurden. Nicht nur die Beseitigung der Kriegsschäden
und der weitere Ausbau des Netzes verlangte Fachkräfte, sondern auch der
Netzbetrieb stellte besondere Anforderungen. Für die Beseitigung von größeren
Störungen war es unerläßlich, daß die hierfür eingesetzten Mitarbeiter genaue örtliche
Kenntnisse besaßen. Die notwendigen Schaltungen mußten in Umspannstationen
oder an Masttrennschaltern, die weit über das Versorgungsgebiet gestreut
waren, vorgenommen werden. Dieser Dienst war besonders im Winter bei Eis und
Schnee hart und verantwortungsvoll. Auch heute ist das nicht anders, und die
Männer, die diesen Dienst versehen, müssen über alle bestehenden und neu hinzukommenden
Anlagen und Leitungen sowie über die technischen Zusammenhänge
im Bild sein. Sie müssen auch damit rechnen, daß sie während ihres Bereitschaftsdienstes
jederzeit, Tag und Nacht, zur Beseitigung einer Störung geholt werden. In
den ersten Jahren nach dem Krieg war dies manchmal ein Abenteuer, das schon begann
, wenn im Winter ein eiskaltes Auto mit einem Holzvergaser-Motor vorher in
Betrieb gesetzt werden mußte.

Ende 1946 betrug die Belegschaft des Elektrizitätswerkes ohne die Kasse der
Stadtwerke, die damals für die kaufmännischen Dinge zuständig war, genau 187
Mann. Zehn Jahre später waren es 215 Mann, und es ist eine erstaunliche Tatsache,
daß zwanzig Jahre später die Belegschaft praktisch nicht größer geworden ist, obwohl
die Zahl der umgesetzten Kilowattstunden seit 1956 um mehr als das Fünffache
gestiegen ist. Diese Tatsache läßt sich aber aus gewissen Verschiebungen im
Altersaufbau und in der Struktur des Personals erklären. Die Angestellten nahmen
bei gleichbleibender Zahl der Beschäftigten zu während die Arbeiter zahlenmäßig
einen Rückgang zu verzeichnen hatten. Dies war einmal bedingt durch eine
immer stärkere Mechanisierung vieler Arbeiten, durch eine weitgehende Verwendung
von Fertigbauelementen und durch die Vergabe vieler Arbeiten an einschlägige
Firmen. Planung und Arbeitsvorbereitung gewannen im Lauf der Jahre ein
immer größeres Gewicht. Nur so war es möglich, die Entwicklung in den letzten
Jahren erfolgreich in die Hand zu bekommen. Wenn man bedenkt, daß im Jahre
1946 der Stromverbrauch je Einwohner 250 Kilowattstunden betrug, während es
heute rund 2500 Kilowattstunden im Jahr sind, dann kann man abschätzen, welches
Ausmaß die Entwicklung genommen hat.

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