Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 365
(PDF, 57 MB)
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des Ganzen wäre es u. E. wohl besser gewesen, bei vorangestellter Behandlung der
„Ereignisse" doch noch eine stärkere Systematisierung vorzunehmen. Es läßt sich
jedenfalls aus diesen Gründen auch hier nicht umgehen, daß wir unsere Besprechung
der zeitlichen Reihenfolge weitgehend anpassen.

Haselier geht naturgemäß von der geographischen Situation aus, die im Falle
Breisach singulär ist. Die Stadt liegt bekanntlich auf einem wahrscheinlich erst
durch spätere Planierung in der heutigen Form entstandenen vulkanischen Bergplateau
etwa 35-40 m über dem Rhein. Dieses Plateau war früher sicher an einigen
Stellen nicht schwer zu ersteigen, doch konnte man es mit Fahrzeugen nur unter
großen Schwierigkeiten erreichen. Zwei weitere unmittelbar südlich und nördlich
gelegene vulkanische Nebenberge, der Eckartsberg und der heute verschwundene
Osenberg, spielten ebenfalls eine bedeutsame historische Rolle. Obwohl stark durch
Hochwässer gefährdet, ist schon früh mit Einzelsiedlungen am Fuß dieser drei
Hauptberge zu rechnen. Der Gesamtbereich der späteren Stadt hat endlich seinen
Platz in der Rheinaue und konnte dabei sowohl im Westen, wie heute, oder im
Osten vom Strom umflossen werden. Der Verfasser nimmt an, daß der Hauptarm
des Rheines seit der Zeitwende immer westlich der Stadt seinen Lauf genommen
habe. Jedoch ist dies bisher weder zu beweisen, noch zu widerlegen.5 Das Bergplateau
wäre als Schutzlage von vorn herein von einzigartiger strategischer Bedeutung,
wenn dort eine ausreichende Wasserversorgung gesichert wäre. Dies ist aber nicht
der Fall, vielmehr waren sehr schwierige technische Arbeiten und Anlagen zu diesem
Zweck erforderlich. Außerdem war der Zugang mit Fahrzeugen zum Hauptberg
nur auf künstlich angelegten Wegen an wenigen Stellen zu eröffnen. Haselier
nimmt daher zum Teil mit der bisherigen Forschung an, daß der Berg für die An-
siedlung einer überwiegend landwirtschaftlich tätigen und Vieh haltenden Bevölkerung
ungeeignet gewesen sei.6 Es seien vielmehr zunächst nur die bereits erwähnten
kleinen als „vici" bezeichneten Siedlungsplätze am Fuße des Berges angelegt
worden, die auch zu Beginn des 14. Jahrhunderts noch vorhanden gewesen seien.
Wir haben darauf noch näher einzugehen. In der Frühzeit habe der Hauptberg der
Bevölkerung überwiegend im Falle von kriegerischen Verwicklungen als eine Art
von Fluchtburg gedient. Archäologische Untersuchungen in jüngster Zeit haben
zwar bisher nur Teile der Oberstadt erfassen können. Sie haben aber so viel erbracht
, daß doch mit länger andauernder Besiedlung des Bergplateaus bereits in der
Vor- und Frühzeit gerechnet werden muß. Außer dem von Nierhaus vor Jahrzehnten
ergrabenen spätrömischen Kastell wird jetzt eine zeitlich noch davor liegende
römische Anlage immer wahrscheinlicher, und auch länger bestehende Ansiedlun-
gen der Hallstadt- und Latenezeit werden immer deutlicher. Wie diese mit dem
unbedingt erforderlichen Trink- und Wirtschaftswasser versorgt wurden, bleibt
allerdings - wie bei vielen anderen Höhensiedlungen dieses Zeitraumes - ungeklärt
. Der „mons Brisiacus" muß auch in nachrömischer Zeit eine nicht unbedeutende
Rolle gespielt haben, gab er doch seinen Namen an den ihn umgebenden Gau
weiter. Selbst dem sogenannten Geographen von Ravenna war er im 5. Jahrhundert
bekannt. Deshalb nimmt Haselier an, daß die Mauern des spätrömischen Kastells
, deren Höhe von den Archäologen mit etwa 8 m geschätzt wird, bis ins 13.
Jahrhundert aufrecht gestanden hätten.7 Erst dann seien die Quadersteine höchst-

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