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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 371
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0377
verteilt über die ganze Stadt, vor allem aber auf dem Breisachberg selbst, wohnten
.48

Die „curia salis" ist für Haselier mit einem Salhof (= Herrenhof) gleichzusetzen
.49 Dem kann aber, wie die deutsche Form Salzhof beweist, nicht zugestimmt
werden. Salzhöfe kommen nämlich auch in Straßburg, Basel und Schaffhausen
vor, in der ersteren Stadt bereits 1143.50 Es handelt sich um Vorläufer der späteren
Kaufhäuser, die nach einem der Haupthandelsartikel, dem Salz, ihren Namen
trugen. Sie hatten ihren Platz nahe am Fluß, meist am Landeplatz von Fähren und
Schiffen und dienten neben dem Warenverkehr vermutlich auch der Verzollung.
Im Bereich nördlich des Rheintores, von wo schon damals in Gestalt des „Langen
Weges" die Hauptzufahrtsstraße zum Breisachberg ihren Ausgang nahm, ist demnach
ursprünglich das älteste als Salzhof bezeichnete Kaufhaus der Stadt zu suchen.
Hier war also anscheinend damals der Hauptanlegeplatz für Schiffe. Hier wurde
ferner zu Ende des 13. Jahrhunderts die einzige zwischen Basel und Straßburg vorhandene
Rheinbrücke erbaut. Hier hatte endlich nachweislich auch, was Haselier
nicht erwähnt, das städtische Spital seinen Platz, das übrigens auch ausdrücklich
den Bedürfnissen der Reisenden und der über die Brücke Kommenden zu dienen
hatte.51 Infolgedessen liegt es nahe, in diesem Bereich, und nicht etwa bei dem früher
gelegentlich als Marktplatz bezeichneten stark hochwassergefährdeten Werd
südlich des Berges, die Anfänge der Kaufmannsniederlassung Breisach zu suchen.
Die marktartig verbreitete Rheintorstraße scheint so etwas wie eine ältere Marktstraße
gewesen zu sein, bis der Basler Bischof und der König, die anscheinend in
harte Kämpfe wohl mit den Zähringern verwickelt waren, diese frühstädtischen
Anfänge um 1185 in eine bessere Schutzlage auf den Berg verlegten.51"1 Es scheint
dabei sogar vorübergehend zu einer vollständigen Aufgabe der älteren Ansiedlung
gekommen zu sein, denn nach dem Hof Stättenverzeichnis hatten hier um 1319
kaum größere Hofkomplexe ihren Platz, sondern nur kleine Häuschen und Scheunen
, die anscheinend bei einer späteren Wiederbesiedlung entstanden sind. Nichts
weist aber darauf hin, daß hier ein größerer Herrschaftshof gelegen haben könnte.

Da dieser Hof allerdings 1139 und 1185 klar nachweisbar wird, muß er an anderer
Stelle gesucht werden, zumal eine Burg in dieser Zeit ohne einen Wirtschaftshof
kaum denkbar war. Wir mußten schon darauf aufmerksam machen, daß die
weitere Nachricht des Vertrages zwischen dem Baseler Bischof und König Heinrich
VI. über die angebliche Burg in Breisach mit ziemlicher Sicherheit nicht auf diesen
Ort, sondern auf Istein zu beziehen ist. Dann bliebe für Breisach selbst, wie
schon 1139, also nur die „curtis", und keine ausdrücklich so bezeichnete Burg. Der
königliche bzw. bischöfliche Hof kann daher nur auf den Burgkomplex im Norden
des Breisachberges bezogen werden. Denn solche Hofanlagen waren in jener Zeit
oft auch mit Befestigungen versehen, so daß sie burgartigen Charakter haben konnten
.515 Zu den Verdiensten des Haselierschen Buches gehört es, daß ihm der Nachweis
einer bisher unbekannten Urkunde des Basler Bischofs Heinrichs von Neuenburg
für die Augustiner-Eremiten in Breisach vom 14. März 1271 gelungen ist.52
Diese hat für das hier angeschnittene Problem der Lage des Breisacher Königshofes
besondere Bedeutung und ist daher eingehender zu behandeln. Der Bischof sagt
darin, er nähme die Augustiner-Eremiten „sub nostrae defensionis gratiam assu-

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