Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 372
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0378
mentes, ut in civitate nostra Brisacensi recipere se valeant et habitationem seu
mansionem ibidem habere volumus, et hoc ipsis praesentibus indulgemus". Es kann
daher nicht die Rede davon sein, daß der Bischof das Kloster dieses Ordens 1271 in
der Art gegründet habe, daß er ihm Grund und Boden für ein Kloster überließ.
Dies wäre schon deshalb sehr unwahrscheinlich, weil der Bischof in Mülhausen gerade
mit den Augustinern in erhebliche Differenzen geraten war.52a Auch in Breisach
erhob der Ortspfarrer Hugo gegen die Ordensniederlassung starke Einwände, die
erst durch den als Diözesan zuständigen Bischof Eberhard von Konstanz ausgeräumt
werden konnten. 52b Eberhard hatte schon für die Mülhauser Ordensniederlassung
1268 als erster eine Indulgenzurkunde ausgestellt, während der Basler Bischof
damit bis 1269 wartete.520 Er scheint also ein besonderer Förderer der Augustiner
gewesen zu sein. Offenbar ist aber in Breisach bis dahin noch nicht allzuviel
für den Aufbau eines eigenen Klosters erfolgt. Dies änderte sich erst, als Rudolf
von Habsburg, ein ausgesprochener Anhänger der Bettelorden und insbesondere
der Augustiner-Eremiten, 1275 eingriff. Als König und nunmehriger Stadtherr
von Breisach „recepit (die Niederlassung) in suam protectionem, consulibus et
scultetis committens, ne nos molestare praesumant".52d Hatten die Mönche bis dahin
versucht, „ex elemosinis ad id specialiter collectis", ein Kloster zu errichten, so
genossen sie jetzt die Förderung seitens des Herrschers. Aber noch 1280 stellte der
Augustinerbischof Incelerius Proditz von Budua einen Ablaßbrief für alle aus, die
sich am Bau des Breisacher Klosters beteiligen wollten.520 Es war also noch nicht
fertiggestellt, vielleicht sogar noch in der Planung. Der König war nämlich seit
1276 in Österreich gewesen und kehrte erst 1281 nach Süd Westdeutschland zurück.
1282 und 1283 ist er wiederum in Breisach nachzuweisen. In diesem Zeitraum zwischen
1281 und 1283 scheint er sich erneut für die Breisacher Augustiner eingesetzt
zu haben, denn es ist zu vermuten, daß auf seine Initiative der Erwerb der „curia
quadem pro nostro monasterio Brisacensi empta a nobili viro Erpelino de Brisaco"
zurückgeht, was auf einem Provinzialkapitel in dieser Stadt vom Provinzial Walter
1289 nachträglich bestätigt wurde. Als „nobiles viri" werden in jener Zeit die
Reichsdienstleute bezeichnet.52' Es dürfte sich also bei dieser curia um einen Burg-
mannensitz im Bereich des Königshofes Breisach gehandelt haben. Erpelinus gehörte
anscheinend zu der Gruppe von Burgmannen, die später in der obersten
Schicht des Breisacher Patriziats aufgegangen sind. Noch nach dem Breisacher Hofstättenverzeichnis
von 1319 hatten die Erbe, die vermutlich mit der gleichnamigen
Straßburger Patrizierfamilie zusammenhängen, Besitz im Nordteil der dortigen
Oberstadt.52g In dem um 1440 entstandenen, aber ältere Stiftungen enthaltenden
Anniversarienverzeichnis des Breisacher Münsters erscheint der zeitlich nicht
näher festzulegende „Wernlinus Erbe supremus magister civium" als Stifter.5211
Verstärkt wird der Verdacht, daß der König hinter diesem Vorgang steht, durch
die zu gleicher Zeit sich in Hagenau abspielenden parallelen Vorgänge.52' Hier gestattete
der König 1284 den bereits außerhalb der Stadt angesessenen Augustiner-
Eremiten in einer übrigens in Breisach ausgestellten Urkunde, sich am Rosshof anzusiedeln
, wo bereits eine St. Annenkapelle vorhanden war.52k Bei diesem Hof handelte
es sich offenbar ebenfalls um das 1164 bezeugte, neben dem castellum genannte
prädium, also den Hauptwirtschaftshof, der ganzen Pfalzanlage.521 Er lag

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