Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 386
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0392
sein; ihn galt es zu suchen. Die Spannmauer unter dem einstigen Triumphbogen fand
sich bald. Ein typisch kleinsteiniges, gut lagerhaftes Mauerwerk des frühen 12. Jahrhunderts
saß bei minus 78 im gewachsenen Letten. Nach einer Mauerdicke von ca.
105 cm (3karoling. F.) folgten nach Osten die um 1,60 m eingezogenen Fundamentmauern
des romanischen Sanktuariums, das mit einer lichten Breite von 5,16 und
Länge von ca. 5,60 m vom späteren Dreiachtelschluß des gotischen Chores völlig
umschlossen wird. Jedoch sind die Steine dieses frühen Fundaments weiter östlich
fast völlig ausgeraubt. Dadurch kam unter dem Nordfundament eine Bestattung
zum Vorschein; zu Humus zerfallenes Sargholz hob sich sehr markant vom Lößboden
ab. Die NO-Ecke des fast quadratischen romanischen Chors war durch eine
große Platte gekennzeichnet und gut einmeßbar. Auch der zu diesem frühen Sanktuarium
gehörende Altar wurde mit zugehörendem Boden bei plus 12 (gemessen
von der Südschwelle: - 0,0) gefunden; der heutige Altarboden liegt bei „+ 51
Reste des Putzes am Altar sicherten den Befund.

An der Nordseite der Kirche, dort wo der Sockelvorsprung das östliche Ende des
romanischen Schiffes anzeigte, war eine Untersuchung der Fundamentsituation erforderlich
. Hierbei zeigte sich bald das Fundament eines ehemals nördlichen Anbaues
. Der Mauerstruktur nach noch in die romanische Zeit gehörend. Die Unterkante
dieses Fundaments lag mit „- 70" etwas höher, als das des Chors. Dieser Anbau
am Altarhaus des romanischen Baues verengte sich nach Osten stark und schloß
knapp hinter der Ecke des Altarhauses an; der Fundamentanschluß fand sich im
Innern. Es handelt sich bei diesem Anbau um die später angefügte Sakristei, die,
wie an vielen alten Kirchen, am Gründungsbau nicht vorgesehen war. Eine ältere
Bestattung lag auch hier unter dem romanischen Fundament der NW-Ecke der
Sakristei; jedoch konnten nur Kopf- und Fußende des Grabes freigelegt werden,
weil das Fundament durch die Mitte des Grabes lief.

Im Räume westlich vor der Spannmauer zum romanischen Altarhaus bestand
die Erwartung, die Böden noch älterer Vorgängerbauten freilegen zu können. Auf
der Achse des romanischen Schiffes kam bereits bei „- 15" ein zerstörter Boden aus
unregelmäßigen Sandsteinplatten, an die wohl 1-2 Stufen zum Chor einst ansetzten
. Im nördlichen Schiff - 1,50 m weiter westlich - lief die unterste Lage einer
Mauer (Schranke) quer durch das Kirchenschiff, setzte aber vor der Mitte aus und
war in der südlichen Hälfte nicht mehr festzustellen. Das Erstaunliche war, daß
bereits bei „— 26" bis „- 30" der reine ungestörte Löß anstand. Nur ca. 25 cm über
diesem lagen die großen Sandsteinplatten der Neuzeit. Wiederum auf Achsmitte
- ca. 3,00 m vor der romanischen Spannmauer fand sich ein brunnenschachtähnliches
unregelmäßiges Mauerwerk; der Unterbau einer Taufanlage. Eine solche war
hier zu erwarten, auch in Höllstein und Riedlingen befand sie sich an der gleichen
Stelle, in Sulzburg und Fischingen weiter westlich. Überraschend war wieder die
geringe Tiefe dieser Taufpiscina bei „- 47". Unmittelbar anschließend an diesen
Rest einer Taufanlage aus. romanischer Zeit verbreiterte sich nach Norden ein
brandgeschädigter Boden, bestehend aus einem Gestück faustgroßer Steine mit
Kalkresten vermischt. Begrenzt ist diese Bodenfläche östlich durch die genannte
Schrankenmauer, im Norden durch eine spätere Bestattung. Große Brandflecken
zeugten von einem Brand der Kirche. Um Gewißheit über den Untergrund im Kir-

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