Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 388
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0394
chenschiff zu erhalten wurde ein Sondierungsgraben westlich des brandgeschädigten
Bodens bis auf „- 145" von der Nordwand bis zur Kirchenmitte gezogen. Es zeigte
sich, daß die Unterkante des Fundaments der Nordwand mit „- 90" erreicht war;
größere Steinblöcke bildeten die Unterlage für das oben ausgeglichene und handlichere
Mauerwerk. Der Untergrund in der Kirche bestand ab „- 30" aus ungestörtem
Löß, von Grabsteinschnitten abgesehen. Ein solches Grab wurde durchschnitten
von dem Sondierungsgraben etwa einen Meter vor der Nordwand. Auf der Grabsohle
(- 155) lagen drei Schädel und dazu gehörige Skeletteile. Da es sich nicht um
eine zeitlich getrennte Bestattung handeln konnte, muß auf einen gewaltsamen Tod
dieser drei Personen geschlossen werden. Der Suchgraben war in seinem Ergebnis
negativ geblieben, die Notgrabung konnte eingestellt werden, denn es war nicht
damit zu rechnen, daß die Arbeiten für die geplante Heizung wertvolle Befunde
zerstören würden.

Doch zu entscheidenden und wichtigen Feststellungen sollte es erst noch kommen
. Oberhalb des steilen Treppenaufgangs westlich vor dem Turm hatte Pfarrer
Teutsch, dessen Aufmerksamkeit mancher wichtige Befund zu danken ist, durch
einige Schüler sondieren lassen. Fast genau vor der Eingangstür zum Friedhof lag
leicht verkantet zur heutigen Mauerflucht ein Fundament; ein Mauerquadrat von
ca. 1,60 m im Lichten, kleinsteinig gemauert mit gelblichem Mörtel und Putzresten
(!) in halber Höhe. Ein unregelmäßiger Boden lag bei „- 110", gemessen von
der Oberkante des Mauerwerks. An der NW-Ecke des Mauerquadrats schloß eine
etwas im Bogen laufende Mauer an, die auf ihrer Außenseite (westlich) einen Fundamentvorsprung
aufwies. Mit nur ca. 45 cm Stärke war das Mauerquadrat recht
schwach, aber mit guter Mauerstruktur. Die Lage vor dem Aufgang zum Friedhof
und die ansetzende Ringmauer lassen erkennen, daß es sich um einen befestigten
Zugang zum Kirchenhügel gehandelt hat.

Die Untersuchung des Turmfundaments außen ergab eine weitere Überraschung.
Um ca. 70 cm vorspringend trat ein Fundament zutage, das auch auf den Seiten des
Turmes in gleicher Weise vorsprang, auf der Südseite allerdings stark zerstört. Da
dieses Fundament um 25 cm höher anstieg, als die Unterkante der weit zurückliegenden
Turmquader und auch der weiße Kalkmörtel des Turmmauerwerkes sich
stark vom ockerfarbenen Mörtel des gefundenen Mauerwerks unterschied, mußte
es sich um ein früheres Bauwerk handeln. Die Lösung lag nahe; der Turm ist später
vor den Westgiebel der Kirche gesetzt worden, wobei er die zwei Oculi-Fenster zusetzte
, die vordem rechts und links des Satteldachfirstes einer romanischen Vorhalle
freilagen. An diese Vorhalle schloß sich im Norden - etwas zurückgesetzt - ein Nebenbau
an, dessen Fundament 60 cm stark war. Der Vorhalle dürfte keine lange
Dauer beschieden gewesen sein, denn die Mauerstruktur im ersten Geschoß des
Turmes und die Kellenstrich-Quaderung in der Turmhalle lassen auf eine Erbauung
des Turmes im 12. Jahrhundert schließen, das Kirchenschiff mit Vorhalle
könnte ein halbes Jahrhundert älter sein.

Es kann nun kein Zweifel daran bestehen, daß die romanische Kirche Vorgänger
hatte und zwar auf demselben Kirchenhügel; wir wissen es aus dem Codex Laures-
hamensis vom Jahre 789. Aber auch in der Kirche selbst fand sich der Hinweis.
Wiederum auf der Achse der romanischen Kirche — fünf Meter westlich der Tauf-

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