Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 390
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0396
piscina - lag bei „— 17" ein Boden aus 20/20 cm großen Ziegelplatten, unter diesem
bei „— 24" ein älterer Ziegelplattenboden mit etwas größeren unregelmäßigen Platten
. Der gewachsene Löß kam bei „- 40" und mit ihm ein Reliquengrab oder Se-
pulcrum, gesetzt aus relativ dünnen Steinplatten. Quadratisch das Ganze mit einer
lichten Weite von 50/56, die Sohle des Behälters lag bei „- 78". Die Gebeine waren
zu unbestimmter Zeit herausgenommen. Derartige Reliquienbehälter mit den Gebeinen
(vermutlich des Stifters oder einer für die Kirche verehrungswürdigen Person
) fanden sich bei der Grabung in der Abteikirche Schwarzach und in Bau II der
Kirche zu Fischingen. Bei letzterer konnte die Umbestattung der Gebeine aus den
ursprünglichen Steinplattengräbern vor der NW-Ecke des Gründungsbaues in den
Reliquienbehälter des nachfolgenden karolingischen Baues festgestellt werden. Ähnlich
verhält es sich in Schwarzach und auch das jüngst gefundene Reliquiengrab in
der karolingischen Kirche (Bau IV) der ehemaligen Reichsabtei Schuttern bestätigt
diesen Sachverhalt. Das leere Steingrab in Betberg liegt für die romanische Bodenhöhe
zu flach. Wie in Höllstein ist auch hier beim Bau der romanischen Kirche ein
älterer Boden, der höher lag, abgetragen worden und die Steine des alten Fundaments
sind zum Neubau verwendet worden. Eine solche Absenkung hatte der Verbreiterung
des umgebenden Kirchhofes gedient, denn der Kirchhof war in früherer
Zeit enger, wie der Rest der alten Umfassungsmauer beweist. Es wäre also ein vergebliches
Bemühen, ältere Kirchenböden zu suchen; in der Kirche und südlich davon
ist die Abtragung erfolgt, nördlich das Gelände verbreitert und erhöht. Der nachfolgend
geschilderte Befund ist geeignet die obige Deutung zu unterstützen.

Auf der Nordseite der Kirche mußten die Bauarbeiter in die Tiefe gehen, um den
Zugang zum Heizungskeller und diesen selbst in der Kirche einzubauen. Unter der
Sohle des romanischen Kirchenfundaments - das ja hier auf gewachsenem Löß
stand - mußte man hinein ins Innere. In dieser Tiefe fand sich ein Mauerwerk! Bekanntlich
ist der Löß so strukturiert, daß er senkrecht spaltet, was die tief eingeschnittenen
Hohlwege in Lößlandschaften verursacht. Die Fundamentunterkante,
sowohl des Kirchenschiffes, als auch die des ehemals nordöstlich angebauten romanischen
Sakristeibaues befanden sich auf ungestörtem Löß - doch dies war ein Irrtum
; der Löß war hier aufgefüllt und hatte sehr altes Mauerwerk überdeckt. Von
diesem alten Mauerwerk - es entsprach in der Mauerstärke dem Fundament vor
dem westlichen Aufgang zur Kirche (ähnlich stark auch Mauerwerk von St. Peter,
Burgheim um 700) - war leider nur ein Winkel (SO-Ecke der Ursprungskirche?)
die Ausraubung der Steine abgetreppt, die oberste Lage erreichte „— 105". Zu Be-
die Ausgrabung der Steine abgetreppt, die oberste Lage erreichte „- 105". Zu Beginn
des 12. Jahrhunderts, vor dem Bau der romanischen Kirche, hat der Kirchenhügel
eine Umgestaltung erfahren, eine ursprünglich Kirchenburgähnliche Anlage
muß vorhanden gewesen sein und weitere Gebäude sind in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Kirche und innerhalb eines Mauerringes nachgewiesen. So fand sich vor
Jahren bei der Aushebung von Gräbern auf der Südseite - etwa in Höhe des Südportals
ein nach Süden laufender Mauerzug. Zu gotischer Zeit muß noch ein wehrhafter
Mauerring vorhanden gewesen sein, denn neben der gotischen Pforte sind
drei Schützenstände - eingemauerte Standsteine - vorhanden; die Mauer ist herab-
gezont, die Schießscharten sind nicht mehr nachzuweisen.

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