Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 398
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0404
den Fußweg heraufsteigt, muß an einer bestimmten Stelle einen großen Graben
kleinen Waldwiese steht, zum Zähringer Turme hinstrebt, oder wer von Wildtal
überschreiten, der den breiten Scheitel des Berges in der Höhe von ca. 430 bis 450 m
Höhe fast an der ganzen, umlaufenden Halde rings umfaßt. Dieser mächtige Graben
kann als großartiges Bauwerk bezeichnet werden, das in vielem interessanter
erscheint, als alles übrige, was an Mauerwerk, den bestehenden Turm mit eingeschlossen
, zu sehen ist.

Auf der topographischen Karte 1:25 000 Blatt 7913 Waldkirch sowohl wie noch
besser auf der Grundkarte 1:5000 finden wir dieses Wunderwerk unbekannter Tiefbaumeister
eingetragen. Auch wer den amtlichen Stadtplan von Freiburg im Maßstab
1 :12 500 zur Hand nimmt, kann seine Eintragung nicht übersehen. In einem
gewaltigen Bogen umzieht es die ganze Nord- und Westseite des Burgberges und
führt bis gegen das Gasthaus an der Südseite, wohin sogar noch ein zweiter Graben
hinzielt, der der Westseite vorgelagert ist. An der Süd- und Südostseite, wo der
Burgberg durch einen kleinen Sattel mit dem höher ansteigen Bergmassiv des Uhl-
bergs verbunden ist, zeigen sich weitere Spuren dieses Grabensystems und es läßt
sich leicht erkennen, daß hier eine sorgfältig gesicherte Toranlage, also der alte Zugang
, bestanden hat. Die Grabenform muß einstmals weit tiefer und mit steileren
Böschungen ausgestattet gewesen sein; viel Grund und Boden ist nachgerutscht, und
auch die Wälle davor haben im Laufe der Jahrhunderte viel von ihrer ursprünglichen
Form verloren. Für ein geübtes Auge ist immerhin noch genügend sichtbar
geblieben.

In diesem weiten, vom riesigen Bogen des Grabens umgebenen Gelände nun lag
die alte Burg, deren Ursprung wir wohl nur dann ausfindig machen können, wenn
wir genaue Grabungen vornehmen, ein Unterfangen, das viel Zeit, Mühe und Geld
kosten, sich aber sicher lohnen wird. Da es bei dem Maß jeder Wehranlage auf ihren
äußersten Graben und Wall ankommt, so gehört die Burg von Zähringen zu
den ausgedehntesten in ganz Südwestdeutschland. Die Ausdehnung vom nördlichen
Grabenrund bis hin zu den Toranlagen an der Südspitze des Burgberges beträgt
nämlich gegen 450 m, während die Breite von West nach Ost - gemessen von
Graben zu Graben - mindestens mit 300 m oder 350 m anzugeben ist. Die damit
umfaßte Fläche übertrifft jene der Burg Hachberg bei Emmendingen, die bisher als
die größte im Breisgau galt, bei weitem, besonders wenn man bedenkt, daß bei
Hachberg auch die Bastionen des 16. und 17. Jahrhunderts mitgerechnet werden,
während bei Zähringen das Mittelalter allein die Größe bestimmte.

Auf den aus der Hochfläche aufsteigenden Burgstock, der die am besten sichtbaren
Trümmer des Wehrbaues trägt, beschränkt sich auch der Grundriß, den die Bearbeiter
der Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden für ihren Band Landkreis
Freiburg i. Br. (Tübingen 1904, auf S. 369) aufnahmen. Seither scheint keine weitere
Vermessung des Bestandes vorgenommen worden zu sein. Als man im Jahre
1830 starke Veränderungen am Mauerwerk und den Zugangswegen ausführte, fand
es niemand für nötig, den bisherigen Bestand festzuhalten. Und als in jüngerer Zeit,
so um 1902, in der Nähe des Burgstockes einige Funde zum Vorschein kamen, die
heute im Augustiner-Museum zu sehen sind, so rief das keineswegs nach einer umfassenden
Untersuchung des Geländes.

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