Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 411
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0417
wurden von der Zeit und der Geschichte freilich nicht erfüllt, gerade in Freiburg
war diesen kein namhafter Erfolg beschieden. Er selbst war seinen Überzeugungen
treu geblieben: das Zölibat hatte er seinerzeit als „einen geradezu unsittlichen
Zustand" bezeichnet und verworfen. In Konsequenz seiner Grundsätze entschloß
sich so der inzwischen Dreiundfünf zigjährige, eine Ehe einzugehen: mit der Freiburger
Bürgerstochter Anna Fuchs wurde er am 14. Mai 1846 vom protestantischen
Pfarrer getraut. In den darauffolgenden Jahren führte er ein zurückgezogenes Leben
in Herdern, wo er ein Haus mit großem von ihm und seiner Frau bestellten
Garten bewohnte; Aufforderungen, als deutschkatholischer Geistlicher in Heidelberg
und Leipzig zu wirken, lehnte er dankend ab. Hingegen setzte er seine Arbeiten
über die Geschichte der Stadt Freiburg (sein bekanntestes Werk, „Freiburg und
seine Umgebungen . . .", war bereits 1840 in 3. Auf läge erschienen [Reprint 1970]!)
intensiv fort, es entstanden neben manchen wertvollen Kleinarbeiten die „Geschichte
der Stadt Freiburg im Breisgau" (4 Bände, 1857/58), die „Geschichte der
Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg im Breisgau" (3 Bände, 1857/60) sowie
„Der deutsche Bauernkrieg, Urkunden und Erläuterungen" (3 Lieferungen,
1863/66). Raritäten eigener Art sind nach wie vor eine Reihe wertvoller Monographien
aus seiner Feder (so etwa „Leistungen der Universität und der Stadt Freiburg
. . . für Bücher- und Landkartendruck", 1840, oder die zahlreichen Beiträge
für den „Freiburger Adreßkalender"). Um hier eine weniger bekannte Stilprobe
(aus seiner Festrede „gehalten bei der vierten Säcularfeier der Typographie am 24.
Juni 1840") zu geben, seien einige wenige Sätze zitiert: „Hat denn auch Freiburg
etwas dafür gethan . . . und darf es mit frohem Muthe, vielleicht nicht ohne einigen
Stolz, in das heutige Fest und in den Jubel der Völker einstimmen? - Mir scheint,
Freiburg darf es. Zwar wird man von ihm . . . keine sehr hervortretende oder gar
glänzende Leistungen erwarten; aber doch hat auch Freiburg, - Universität und
Stadt, - nach Kräften mitgewirkt, Gutenberg's ewige Erfindung zu verbreiten und
zu vervollkommnen."

An den Ereignissen der 48/49er Revolutionsjahre nahm Schreiber keinen aktiven
Anteil. 1853 verlor er seine Gattin (im Alter von 52 Jahren), eine zweite Ehe
war von ihm nach Jahresfrist aus persönlichen Gründen wieder gelöst worden.
1870 hatte er eine zweibändige Ausgabe seiner gesammelten kleinen Schriften vorgesehen
, die leider nicht zustande kam. Im November 1872 befiel den in seiner
Jugend schwächlichen, nachmalig aber recht stabil-gesunden Neunundsiebzigjährigen
eine Lungenentzündung, an deren Folgen er am 29. November desselben Jahres
verstarb.

Von einigem Reiz dürfte es abschließend sein, eine Beurteilung Schreibers durch
seine Zeitgenossen zu erfahren. Wir wählen dafür zunächst den Artikel im „Uni-
versal-Lexikon vom Großherzogthum Baden . . ." (2. Aufl., Karlsruhe 1847) und
erfahren nach den biographischen Angaben u. a.: „.. . und erhielt im J. 1834 von
seinen Schülern einen Ehrenbecher, wurde aber immer mehr angefeindet, zumal er
sich gegen das Cölibatgesetz geäussert hatte. Er wurde daher 1836 seiner bisherigen
Lehrstelle enthoben, und zum Professor der historischen Hülfswissenschaften ernannt
, als welcher er sehr thätig wirkt; denn seine vielen Abhandlungen und Schriften
gehören besonders diesem Theile der Wissenschaften an." (Daß von der Ent-

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