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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1977/0070
Rechts: Kornmarkt an der
Nordseite des Münster
platzes. Ausschnitt aus
einem Steindruck (1826)
von Quaglio.

Regionales
Handelszentrum

Der Wochenmarkt
um 1830/40

Die Verkehrslage ließ ein bedeutendes Speditionsgeschäft entstehen
, das sich vor allem auf Roheisen, Rohbaumwolle, Baum-
woll- und Wollwaren, Kolonialwaren, Tabak, Öl, Schwarzwälder
Uhren sowie Holz und Bürsten waren erstreckte9. Merkwürdigerweise
fehlen in dieser Liste einige Produkte des Freiburger Um
landes, wie z.B. Wein oder Getreide.

Man könnte nun vielleicht meinen, daß diese Verkehrslage Frei
bürg zu einem der großen Handelszentren des Oberrheingebietes
gemacht habe. Tatsächlich aber ist das nie der Fall gewesen, schon
gar nicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und später noch
viel weniger. Zwar gab es um 1840 einige Handelshäuser, deren
„En-gros-Handelsumsätze" auf 1 Mio. fl. geschätzt wurden, aber
das waren Beträge, die nur im lokalen Rahmen bedeutend erscheinen
konnten. Dabei ist allerdings zu beachten, daß Freiburgs
Großhandel durch den Anschluß an den Zollverein im Jahre 1835
erheblich verloren hatte. So war z.B. der Zuckerhandel nicht mehr
interessant, seitdem die neuen Zollsätze die Importe aus Frankreich
erheblich verteuerten. Bis dahin hatte Freiburg offensichtlich
von der außerordentlich liberalen Zollpolitik Badens profitiert,
und vielleicht nicht nur legalerweise, denn bis 1835 gab es einen
ungemein weitverbreiteten Schmuggel, den die Regierung so gut
wie gar nicht bekämpfte10.

Freiburg kann also in der Zeit um 1830 nur als ein Handelszen
trum von regionaler Bedeutung angesehen werden, dessen Ausstrahlung
sich im wesentlichen auf die Oberrheinlandschaft und
den Schwarzwald beschränkte. Zu dieser Funktion gehören auch
die beiden Messen, die damals im Frühjahr und im Herbst abge
halten wurden. Mit einer Frequenz von rd. 600 Händlern konnten
sie freilich nicht als eine Konkurrenz der großen Messen von
Städten wie Frankfurt und anderen ähnlicher Größenordnung angesehen
werden, sondern waren wohl in ihren Aufgaben mit
großen Märkten verwandt, von denen Freiburg mehrere kannte.
Da gab es zunächst die Wochenmärkte an jedem Samstag. Sie sahen
„Verkäufer und Käufer aus der ganzen Gegend bis vom höchsten
Schwarzwalde und aus dem benachbarten Elsaß"11. Gehandelt
wurden:

„Vorzügliche Butter (das Pfund zu 17-22 kr.), wovon ein großer
Teil nach Frankreich wandert, Honig (die Maß nach dem Jahrgange
, von 1-2 fl.), Münsterkäse (das Pfund zu 16 kr.), kleine
Kuh und Ziegenkäse (das Duzend zu 9 kr.), ausgeweidete Ziegen,

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