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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0054
Als sich zu dem angegebenen Zeitpunkt nun alle Stände in Ensisheim versammelt
hatten, wurde ihnen ein in scharfem Ton abgefaßtes Schreiben vorgelesen, worin
Maximilian sie der Unbotmäßigkeit gegen kaiserliche Mandate beschuldigte.
Die empörten Stände wehrten sich energisch gegen die ungerechtfertigte Verdächtigung
, die Stände hätten den königlichen Pfennig rundweg abgelehnt. Die Stände
ihrerseits beschuldigten die Regierung, bewußt und mit dem Ziel sie zu verunglimpfen
, ihre Antwort verfälscht zu haben. Die Stände betonten in ihrer neuerlichen
Stellungnahme, gemeinsam seien sie der Meinung gewesen, daß sie sich dem
was gemeinlich das Reich taet, und so verre die furgenomen Ordnung gehalten
wird, nicht entziehen würden.

Der Landvogt über die Reaktion der Stände erschrocken, entschuldigte sich und
erklärte einlenkend, daß auch er über den Ton des kaiserlichen Schreibens betroffen
sei. Zumal er selbst die Antwort der Ritterschaft korrekt dem König übermittelt
habe. In seinen weiteren Ausführungen wies der Landvogt die Stände auf die
Obrigkeit des Königs und die große Bedeutung des Gemeinen Pfennigs hin. Ihn
verhindern heiße Friede, Ordnung und Ansehen der tutsch Nation schädigen, das
Reich den Angriffen des französischen Königs und der Türken aussetzen. Die
Stände betonten erneut ihre Meinung, es werde keinerlei Schwierigkeiten bei der
Erhebung der Reichssteuer geben, vorausgesetzt, es vollziehe sich nach der Wormser
Ordnung und der Pfennig werde allenthalben bezahlt. Der Verdacht, Zwietracht
zwischen Herrschaft und Ständen säen zu wollen, fiel auf den kaiserlichen
Sekretär Wurm, der dem Kaiser die Antwort der Stände überbracht hatte. Wurm,
so berichtet Zasius, habe sich die Anschuldigungen ohne ein Wort der Erwiderung
angehört. Sicherlich hatte er nicht ohne Wissen und Billigung des Landvogts gehandelt
. Denn Kaspar von Mörsperg versuchte weiterhin die Städtekurie durch
Absonderung der Waldstädte zu spalten. Schließlich gelang es ihm, diese vier
Städte zu veranlassen, zusammen mit dem Sundgau, entgegen deren Zusage gegenüber
der Ritterschaft und den Städten im Breisgau, den Gemeinen Pfennig zu erlegen
. Die Breisgauer und Schwarzwälder Stände bestärkten sich in weiteren Zusammenkünften
in ihrem Standpunkt ungeachtet der verschiedenen Schreiben,
Warnungen und Drohungen des Abtes von St. Blasien, der anscheinend der in
Vorderösterreich zuständige Kommissar war. Nach dem wenigen, was bekannt ist,
nahm der Abt Joerg sein Amt sehr ernst. Auf die gleichlautende Stellungnahme
der Breisgauer Stände hin, sandte er seinen Diener Lux von Reischach auf den
Reichstag nach Lindau, um den Stand im Reich zu erfahren und zugleich, um
selbst dort Rechenschaft abzulegen. Aufgrund des Berichts über die Lindauer
Reichstagsverhandlungen entschloß sich der Abt, hinsichtlich des Gemeinen Pfennigs
nichts weiter zu unternehmen und die Anweisungen des Erzbischofs von
Mainz abzuwarten. Dadurch ruhte die ganze Angelegenheit bis zum Spätherbst
1496. Mitte November erschien Hans Vogt im Namen des Landvogts vor dem Rat
in Breisach und forderte im Namen des Königs den Gemeinen Pfennig. Wie aus
einem Briefwechsel mit der Stadt Freiburg hervorgeht, scheint der Rat in Breisach
zuvor eine Beratung mit denen so uns gehörent77 gefordert zu haben. Als die ihm
verweigert wurde, verwies er auf die bereits früher erteilte Antwort und sie wurden
es solange dabei belieben lassen, biß wir uns deshalb mit denen, die zu uns ge-

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