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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0063
Klosteraufhebungen als Folge von Reformation und
Bauernkrieg im Habsburgischen Vorder Österreich

(Zisterzienserinnenkloster Marienau, Augustiner- und Franziskanerklöster

zu Breisach 1525/26 ff.)*

Von Berent Schwineköper

Zu den kritischen Einwänden, die gegen die Reformation oft erhoben werden,
gehört neben anderen auch der Vorwurf, sie sei nicht nur Anlaß zur Aufhebung
vieler Klöster geworden, sondern sie habe auch den Vorwand für die widerrechtliche
Aneignung von klösterlichem Kirchengut durch weltliche Gewalten abgegeben
. In diesem Zusammenhang wird ferner darauf verwiesen, daß dies häufig nicht
ohne starken Druck und seelischen Zwang geschehen sei, was im völligen Gegensatz
zu der sonst von den Reformatoren gern in Anspruch genommenen Gewissensfreiheit
gestanden habe.1 Freilich haben die Kritiker zugeben müssen, daß die
zwangsweise Aufhebung von Klöstern, gelegentlich sogar von ganzen geistlichen
Orden durch die Päpste und manchmal auch durch weltliche Gewalten an sich
grundsätzlich nichts Neues gewesen sei. Auch das Streben nach dem Erwerb der
geistlichen Güter solcher Institutionen sei schon früher Anlaß zum Vorgehen von
weltlichen Gewalten gewesen. Außerdem sind auch nach dem Ende der Reformation
zahlreiche Säkularisierungen durch katholische Stellen vorgekommen, bei denen
das Kirchengut für weltliche Zwecke beschlagnahmt worden ist. Immerhinwar
noch Kaiser Joseph II. bemüht, den Besitz der auf seine Veranlassung in Österreich
aufgehobenen Klöster im Sinne von dessen, wie er es sah, eigentlicher Zweckbestimmung
zu verwenden. Der Reichsdeputationshauptschluß von 1803, durch
den die meisten der noch bestehenden Klöster auf Reichsboden beseitigt wurden,
war dagegen eine rein finanzielle oder territoriale Enteignung zugunsten der weltlichen
Staaten oder zur Entschädigung weltlicher Ansprüche von depossidierten
Adeligen.

Es kann nicht unsere Aufgabe sein, uns an dieser Stelle in aller Ausführlichkeit
mit den verschiedenen Säkularisationsvorgängen zu befassen. Vielmehr ist es nur
unser Ziel, auf einen von der bisherigen Forschung kaum beachteten Vorgang hinzuweisen
. Als unmittelbare Folge von Reformation und Bauernkrieg haben nämlich
auch in habsburgischen Territorien vereinzelte Klosteraufhebungen stattgefunden
, ganz abgesehen davon, daß gelegentlich auch dort schon früh Klöster einfach
durch Mitgliederschwund eingegangen sind.

Noch bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts konnten die bald als Vorderösterreich
bezeichneten Lande vor dem Arl eher als ein Nebenbereich des Hauses
Österreich angesehen werden. Dieser wurde daher meist jüngeren Familienmitgliedern
oder Seitenlinien zur Verwaltung überlassen.2 Der immer stärker werdende

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