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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0071
daher die Forderungen des Abtes von Lützel mit dem Hinweis ab, das Kloster
Marienau solle wieder aufgebaut werden. Gleichzeitig begann man sich endlich
auch für den Verbleib der Einkünfte Marienaus zu interessieren und wies die
Breisacher im Februar und nochmals am 15. März 1537 an, vor dem Innsbrucker
Regiment über die Klostereinnahmen und ihre Verwendung Rechenschaft abzulegen
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Offenbar hatte die Stadt jetzt das Gefühl, daß ihr die schon sicher geglaubte
Beute wieder entgehen könne, denn nun sandte sie den Burgvogt, Junker Leonhard
Strauß, nach Innsbruck.35 Dieser mußte besonderes Interesse an der ganzen Sache
haben, denn ein Teil der Marienauer Einkünfte war anscheinend für die Verbesserung
der Verteidigungsbereitschaft des an die Stadt mitsamt dem Schultheißenamt
verpfändeten Schlosses verwendet worden. Nach der ihm mitgegebenen ausführlichen
, undatierten Instruktion sollte der Burgvogt in Innsbruck zunächst wieder
darum bitten, daß die Klostereinkünfte der Stadt für den Neubau des Spitals und
für den Stadtbau überlassen werden sollten. Man berief sich darauf, daß Kaiser
Maximilian 1519 in seinem Testament angeblich 10 000 fl. für die Neuerrichtung
des abgebrochenen Spitals ausgesetzt habe, die der Stadt bislang noch nicht zugekommen
seien.36 Die Rechnungslegung gegenüber dem dazu bereits bestellten Innsbrucker
Kammerprokurator sollte der Burgvogt jedoch ablehnen, da die Stadt
alleiniger Kastenvogt und Schirmherr des aufgehobenen Klosters gewesen sei. Nur
dem König sollten die Rechnungen vorgelegt werden, damit ir Majestät nit vermeine
, die von Breysach wöllens sonst nit gern anzeigen, was es für einkhommen
hob. Gleichzeitig sollte aber die Bitte um Überlassung der Klostereinkünfte an die
Stadt wiederholt werden. Falls der König darauf wiederum nicht eingehe, sollte
der Abgesandte auf den Tatbestand verweisen, daß Breisach Reichsstadt sei und
sich nur auf Bitten des Hauses Österreich an diese habe verpfänden lassen. Dies
dürfe der Stadt aber nicht zum Nachteil gereichen, da sie Kastenvogt und Schirmherr
des Klosters gewesen sei. Außerdem hätten ihre Altvorderen das Kloster so
reich begabt, daß man ohne recht nichts davon hinweg lassen dürfe. Anscheinend
machte dies alles zunächst wenig Eindruck; der Burgvogt mußte sich schließlich zu
der Auskunft bequemen, daß dies closter einkhommen über 9000 fl. nit werth.
Daher könne es eigentlich gar nicht gegen das Legat Kaiser Maximilians aufgerechnet
werden.

Das, wie man schon sagen muß, ziemlich plumpe Ansinnen Breisachs hatte doch
zur Folge, daß der König zunächst keine Entscheidung traf. Er forderte vielmehr
das oberösterreichische Regiment in Innsbruck und das vorderösterreichische Regiment
in Ensisheim erneut zu Gutachten auf. Offenbar war man am Hof von der
Notwendigkeit nicht unbeeindruckt, die im Testament Maximilians für die Erbauung
des Spitals in Breisach bestimmten angeblichen 10 000 fl. eventuell ausfolgen
zu müssen. In der Überlassung der Marienauer Güter an die Stadt erkannte
man aber eine Möglichkeit, dieser sonst kaum realisierbaren Verpflichtung ledig zu
werden. Deshalb ließ Ferdinand offenbar den beiden begutachtetenden Behörden
mitteilen: Dieweil das closter alberait zerschliffen und nit mehr als noch 2 ordens-
personen am leben, wirdt nit wol möglich sein, das closter der enden von neuen
wider uff zubauen, damit das clösterlich wesen der enden wider könndt angestellt

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