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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0161
keinen Begriff machen, umso höher muß man ihre historischen Entwicklungen anschlagen
.

Der nächste Burckhardtsche Brief ist Berlin, den 4. März 1842 datiert. Hier geht
es vorwiegend um Fachliches [Rankes Papstgeschichte], im Anschluß daran heißt
es: Über meine Zukunft weiß ich weiter nichts, als daß ich mich in Basel mit ein
paar Lehrstunden täglich honett werde durchschlagen können. Den Rest der Zeit
fülle ich zum Voraus mit historischen Plänen aller Art aus . . . Burckhardt hatte
inzwischen ein Sommersemester in Bonn absolviert; in Berlin hatte er sich auch
intensiv der Kunstgeschichte zugewandt, eine nachmalige Freundschaft verband
ihn mit Professor Franz Kugler [* 1808 Stettin, f 1858 Berlin]: Ach, das war eine
schöne Zeit, als Kugler mich vorigen Sommer in Bonn abholte und wir acht Tage
in Köln waren ... Er fährt dann fort: Auch hier befinde ich mich wohl. Frau Bettina
von Arnim [die Schwester von Clemens Brentano, verlebte nach dem Tod
ihres Gatten Achim von Arnim in Berlin ihre Jahre, ihr Salon war tonangebend
und einflußreich] tröstet mich über manche häßliche Seite Berlins, ich darf sie oft
besuchen.

Unterm Iten Juli 1842 vermeldet Burckhardt: Seit bald zwei Monaten bin ich
bei dem ehemaligen holländischen Gesandten, Grafen Perponcher als Hauslehrer
eingetreten . . . Morgens bis eilf und Abends von neun Uhr an bin ich völlig frei
und auch in der Zwischenzeit kann ich mir täglich noch zwei bis drei von den besten
Stunden erübrigen. Dennoch weiß ich nicht, ob Sie mir nicht den Eintritt würden
abgerathen haben. Meine Gönnerin, Frau Bettina, wollte mich durchaus nicht
in diesem Hause haben, ich möchte meinen liberalen Grundsätzen untreu werden.
Wie recht Bettina haben sollte, bestätigt sich bereits im Burckhardtschen Brief vom
2. Oktober desselben Jahres: Ich habe wieder um meine Entlassung gebeten, und
verlasse das gräfliche Haus noch in diesem Monat. Die Widerwärtigkeit der Frau
Patronin, die mir in Nichts freie Hand lassen wollte, ist daran Schuld. Eine Sklaverei
wie sie in diesem Hause herrscht, hält ein Mann von Erziehung nicht aus. Ich
bleibe noch den Winter über in Berlin und kehre im Sommer über Paris und Freiburg
nach Hause zurück. [Graf Heinrich Georg Perponcher-Sedlintzki, * 1791 im
Haag, f 1856 in Dresden, hatte als General bei Waterloo gegen Napoleon gekämpft
, er wurde nach 1815 erneut niederländischer Gesandter in Berlin, seine
Familie siedelte für immer nach Deutschland über.]

Ein Brief von Burckhardt vermeldet Schreiber am 3. Oktober 1842 u.a.: Diesen
Sommer hörte ich bei Jacob Grimm . . . das schönste und interessanteste Collegium,
welches ich je gehört. Neben der hohen wissenschaftlichen Bedeutsamkeit ist der
bescheidene Mann und sein Vortrag so liebenswürdig ... Und nun nochmals herzlichen
Dank für Ihre Sendung. [Veröffentlichungen Schreibers] Ihre Teilnahme an
mir und meinen Studien wird mich immer mehr begeistern. Wir gerne möchte ich
in Ihrem schönen Freiburg, an Ihrer Seite, meine ersten Versuche im Docieren machen
. . .

Aus Basel berichtet der Burckhardtsche Brief vom 27. Oktober 1843 u. a.: Die
Fakultät ist sehr artig mit mir . . . Zunächst arbeite ich still für mich, besonders
über die Alamannen bis auf Karl den Großen . .. Nächsten Sommer beginne ich
zu lesen: deutsche Geschichte und Kunstgeschichte.

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