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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0043
Berthold Schwarz

Persönlichkeit und Lebensort
Von W. Gerd Kramer

Im 93. Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland von 1975 wurden
in kurzer Form neue Ergebnisse zur Historizität Bertholds, zur frühen Feuerwaffen-
entwicklung und zur zeitlichen Einordnung seiner Erfindung bekanntgegeben. Die
inzwischen erfolgte weitere Bearbeitung der Unterlagen ergab mehrere neue Gesichtspunkte
zu diesem Thema. Sie sind ausführlich in einem noch unveröffentlichten
Manuskript mit dem Titel:

„Das für werck buch" (1)

dargestellt worden. Der vorliegende Beitrag ergänzt und erweitert die 1975 gemachten
Aussagen. Sofern Abweichungen auftreten, gilt das in diesem Beitrag
Gesagte.

1. Das Feuerwerkbuch

Dieses Buch, das in Form vieler Abschriften des 15. Jhds. existiert, berichtet in
einem kurzen, jedoch zentralen Abschnitt als früheste Quelle von der Erfindung
des Meisters Berthold. Das nicht mehr vorhandene Original wurde wahrscheinlich
um 1390-95 von einem anonymen Autor geschrieben. Bei oberflächlicher Betrachtung
macht der Text des Buches den Eindruck einer unsystematischen Vorschriftensammlung
über Salpeterchemie, Pulverrezepte und Geschütztechnik. Heinrich
Hansjakob bemerkt dazu, der Text des Feuerwerkbuches sei „von köstlicher Naivität
" (2). Umso überraschender mußte es deshalb erscheinen, daß dieses Buch nicht
nur das erste, grundlegende geschütz-technische Werk Europas geworden ist, das
sich rasch und weit über die Grenzen Deutschlands verbreitet hatte, sondern, daß es
noch 1529 von dem Büchsenmeister Franz Helm aus Köln in Druck gegeben worden
ist (3) und zuletzt noch im 17. Jhd. aufgelegt wurde.

Eine eingehende Bearbeitung des gesamten Textes, die nun erstmalig erfolgt ist,
läßt jetzt den Grund für diese, sich widersprechenden Tatsachen deutlich werden.

Als Leithandschrift für die Bearbeitung wurde die Handschrift 362 der Universität
Freiburg benutzt, die früher als Hug'scher Kodex bezeichnet wurde. Sie
stammte aus dem Besitz des mit dem Freiherrn von Laßberg befreundeten Freiburger
Orientalisten Leonhard Hug (1765-1846). Der Abschreiber datierte sie mit der
Jahreszahl 1432, so daß sie die Zweitälteste, erhaltene datierte Abschrift ist (4).

Bei der Bearbeitung wurde festgestellt, daß der Text aus einem älteren, originalen
Teil besteht, dem ein erster Abschreiber um 1400-1420 im Rezeptteil frühe
Kompilate eingefügt hat. Eliminiert man diese Einfügungen, die bis auf drei deut-

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