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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0058
Stoffe beim Verbrennen in festen Volumina hohe Drucke erzeugen, mit denen
sich Körper beschleunigen lassen.

3. Er entwickelte um 1373/74 nach diesem Prinzip eine mauerbrechende Waffe, die
Steinbüchse. Sie ist als die eigentliche moderne Schußwaffe anzusprechen. Sie erscheint
nachweisbar um 1374/75. Gleichzeitig erkannte er, daß drei bestimmte
Komponenten, Salpeter, Schwefel und Kohle, zur Bereitung des Schießpulvers
unabdingbar sind.

4. In der Folgezeit widmete er sich der Chemie des Calciumnitrats (Kalksalpeters),
seinör Gewinnung, Prüfung, Reindarstellung und Regeneration, der Chemie der
Normalpulver, der Sonderpulver und der gekörnten Pulver. Dabei entwickelte
er die Steinbüchse weiter. Er ist somit als der Erfinder des Pulvers und des Geschützes
zu betrachten, da letzteres seinen Erfinder identifiziert.

5. Berthold scheint seine Arbeiten 1380 abgebrochen und abgeschlossen zu haben.
Sie wurden um 1390/95, nach seinem Tod, von einem Anonymus im „Feuerwerkbuch
" zusammengefaßt. Berthold muß sich dann - wahrscheinlich, um gerichtlichen
Konsequenzen zu entgehen - unter dem Namen „Konstantin" in den
Schutz eines Klosters begeben haben. Er wurde später erkannt und 1388, wahrscheinlich
in Prag, hingerichtet.

6. Als sein Heimatort und als Erfindungsort von Geschütz und Pulver muß Freiburg
angesehen werden, da er sicher ein Deutscher war, aber alle anderen Städte
ausscheiden. Für Freiburg sprechen die Angaben des Pancirollo, die wichtige
Tatsache, daß seine Steinbüchse von Freiburg ausgegangen ist und hier ein Büchsenzentrum
existiert hat. Ferner, daß er Metallurg war, einen Freiburger Geschlechtsnamen
trug und in Freiburg und im Breisgau eine bis ins 19. Jahrhundert
nachgewiesene mündliche Uberlieferung vom „Schwarzen Berthold" bestanden
hat.

LITERATUR

1 Kramer, W. Gerhard, »Das für werck buch«.Textübertragung, Kommentierung und Interpretation von
Hs. 362 der Universität Freiburg. 1978, 245 S. Unveröffentlicht.

2 Hansjakob, Heinrich, Der Schwarze Berthold. Eine kritische Untersuchung. Freiburg, 1891, 91 S.

3 Helm, Franz, Hye nachuolget vonn büchsen geschoß Puluer, Fewerwerck etc. Gedr. zu Augspurg durch
heinrich Stainer im M.D.XXIX Jar. (Faksimiledruck in [5]).

4 Blosen, Hans, Die Handschrift 362 4° der Universitätsbibliothek Freiburg. Unveröffentl. Manuskr.

5 Hassenstein, Wilhelm, Das Feuerwerkbuch von 1420. Neudruck des Erstdrucks von 1529. München,
1942/43.

6 Schmauderer, Eberhard (Herausgeber), Der Chemiker im Wandel der Zeiten. Skizzen z. gesch. Entw.
des Berufsbildes. Weinheim, 1977

7 Feldhaus, Franz-Maria, Was wissen wir von Berthold Schwarz? Z. hist. Waffenkde. 1906/08 Bd. iV.
S. 65 ff und S. 113 ff.

9 Kramer, W. Gerhard, Berthold Schwarz Erfindung, Lebenszeit und Bedeutung. Schau ins Land, 93,
1975.

9 Pope, Dudley, Feuerwaffen (original: Guns). Entwicklung u. Geschichte. Wiesbaden 1971 (orig. London
1965).

10 Jahns, Max, Gesch. d. Kriegswissenschaften. Erste Abtlg.: Altertum bis 16. Jhd., München u. Leipzig.
1889.

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