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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0091
III. Die Schreiner und Instrumentenmacher

Um 1780 lassen sich in Freiburg Schreinergesellen nieder, die durch den Bau von
„Ciavieren" und Vogelorgeln J. B. Hättich in seinem Wirken sehr beeinträchtigen.
Mit bewundernswerter Unbekümmertheit übernehmen sie Orgelbauerarbeiten und
bezeichnen sich selbst als „Orgelmacher".

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Franz Kanstinger aus Simonswald (begraben 8. 11. 1816)34 fordert 1778
Hättich geradezu heraus, den Magistrat zu bitten, „dem Student Kanstinger alle
Ciavier - und dergleichen arbeiten zu untersagen". Wohl im Zusammenhang damit
bewirbt sich Kanstinger 1780 erfolglos um eine Lehrerstelle in Endingen; 1784
bittet Hättich die Universität, dem Studenten Kanstinger das Orgelmachen zu
verbieten. 1787 tritt jener als Normallehrer der Bauzunft „zum Mond" bei, gleichzeitig
kauft er sich als Bürger ein.27 Das „weltberühmte Collegium des Guten Geschmacks
in der Musik" zu Freiburg lehnt 1789 das Aufnahmegesuch des „Franz
Kanstinger Violonstreicher zum Münster dahier" wegen dessen Bestechungsversuchen
„und sonstigen Schmieralien" ab, verzichtet jedoch seiner jungen Gattin wegen
auf die satzungsgemäße „Aufzählung der hundert Gewichtigen" (= Stockschläge
).35 In jenem Jahr wohnte er im Haus „zum roten Adler" (Gauchstr. 19),
1791-1816 in der Behausung „zum Jupiter" (Merianstr. I).36

Neben Klavierverkäufen übersetzte er 1813 die Freiburger Dominikanerorgel
nach Gueberschwihr i. E.;3fl es scheint aber, daß die eigentliche Arbeit durch den
gelernten Orgelmacher Nikolaus Schuble ausgeführt wurde, zu dessen Gunsten
Kanstinger schon 1812 in Köndringen als Gutachter aufgetreten war.

2

Nach mehrjähriger Arbeit bei dem Orgel- und Instrumentenbauer Baumann in
Zweibrücken37 erscheint Johann Michael Bogner 1784 als Schreinergeselle bei
Schreinermeister Meder in Freiburg. Nach eigenem Bericht verfertigte er mehrere
„organisierte Instrumente" (Klaviere mit Orgelwerken), Vogelorgeln und „Cla-
viere" - bei der Ausführung letzterer wurde ihm eine besondere Geschicklichkeit
nachgerühmt.

Der Bürgereinkauf erfolgte am 1.12. 1786, als Instrumentenmacher - dies natürlich
im weitesten Sinne des Wortes - wurde er am 11.2. 1787 in die Bauzunft
„zum Mond" aufgenommen.27 Schon vor der Einbürgerung sind zum Schaden
Hättichs - er hatte sich am 8. 3. 1784 wohl vergeblich gegen Bogners Aktivität gewehrt
- Orgelreparationsversuche evident. 1789 wohnt Bogner im Haus „zur
Magd" (Oberlinden 15),38 ernährt 1804 sechs Kinder. Am 30. März 1816 wird er
in Freiburg begraben.34

Seinen Sohn Karl Bogner - ebenfalls Instrumentenmacher - trug man am 14. 10.
1823 zu Grabe; der älteste Sohn Josef starb 1857.

Michael Bogners Orgelbauversuche - von Hofkapellmeister Aloys Schmittbaur
in Karlsruhe wohl zu Recht in Grund und Boden verdammt39 - sind eine Erwähnung
wert:

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