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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0099
Da Jörger als „lizensierter Orgelbauer von Zähringen" (seit 9. 8. 1836) Reparaturen
ausführen durfte, ist eine Lehrzeit - bei Martin? - anzunehmen. Spätestens
1825 zieht er mit Thoma durch die Lande; in Gutmadingen als „Silbermann" bezeichnet
.60 Während Thoma sich nach Tirol absetzt, beginnt 1827 Jörgers eigene
Tätigkeit: Eine Reparatur in Münster i. E.30 ist seine erste Arbeit; ab 1832 bis 1844
folgen zwei Arbeiten im Unterland. Sein Arbeitsgebiet erstreckte sich vom Hochrhein
- und Hegaugebiet bis zur Rench, wobei im Markgräflerland und im Freiburger
Umland die meisten Aktivitäten zu verzeichnen sind.

Am 26. Juli 184464 wurde Alois Jörger in Zähringen von Bahnarbeitern erschlagen
; ein Reparaturprojekt für Oberprechtal kam nicht mehr zur Ausführung. Als
ehrlicher, armer Mann hat er keine Gemeinde überfordert. Er, der in seinem kurzen
Leben keine einzige neue Orgel erbaute, sorgte sich rührend um die ihm anvertrauten
Instrumente. Daß er sich rechtzeitig von Thomas Betrügereien distanzierte,
läßt ihn noch heute sympathisch erscheinen.

VI. Die weitere Entwicklung 1831—1940

Die Orgelbauerfamilie Merklin

Durch das Wirken dieser Orgelbauersippe - ihr gehörten 11 Orgelbauer an,65 die
allerdings nicht alle in Freiburg ansässig waren - ist die Stadt Freiburg ehrenhaft
in der europäischen Orgelbaugeschichte vertreten.

Nach Mathäus Schaxels Ausweisung 1827 mußte Freiburg vier Jahre lang auf
einen ortsansässigen Orgelbauer verzichten; die Orgeln scheinen jedoch in passablem
Zustand gewesen zu sein, so daß keine größeren Arbeiten vorzunehmen waren.
Das Haus Merklin in allen seinen Zweigen ist ein beredtes Beispiel dafür, wie sich
innerhalb eines Jahrhunderts ein Orgelbaustil innerhalb einer Familie grundlegend
ändern konnte. Qualitativ galten stets höchste Maßstäbe; die klangliche
Aussage und technische Einrichtung mußte jedoch den Wünschen der zeitgenössischen
, wortgewandten Experten angepaßt werden, die es in ihren „Gutachten"
fast stets unterließen, mangels profunder Orgelbaukenntnis sich auf konstruktive
Details festzulegen. Diese Orgelbaucommissäre sind es, die die Orgelbauer zwangen
, Maßnahmen zu ergreifen, die jene von der Sache her und von sich aus größtenteils
abgelehnt hätten. Wenn sie sich zähneknirschend fügten, so deshalb, weil sie
leben wollten - mit ihren Familien wohl auch mußten.

Unter den Mitgliedern der Orgelbauersippe Merklin in Freiburg ist eine orgelbautechnische
Evolution abzulesen, die sich in dieser Deutlichkeit schwerlich in
einer anderen deutschen Stadt erfassen läßt: Von der klassischen Schleiflade der
Spätbarockzeit über die mechanische Kegellade Walckerscher Provenienz gelangen
sie kurz vor 1900 zur pneumatischen Taschenlade, die, rein konstruktiv bedingt,
maximal 70 Jahre „durchhält". Was nützt es da, daß das Pfeifenwerk gut ist und
zu 12/16 aus Zinn besteht? Letztlich muß eine Orgel zuverlässig funktionieren. Sie

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