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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0141
den im Anschluß daran fachliche Stichworte kurz abgehandelt, auch Sternbilder
erklärt, Jahreszeiten beschrieben, Kalendarisches definiert. Im Anhang dazu wird
aus Afrika und Chile berichtet.

Reizvoller liest sich aus heutiger Sicht das Kapitel „Hauswirthschaft". Ordnung
, Reinlichkeit, Sparsamkeit und Aufsicht werden entsprechend umrissen, hier
etwa zur Definition der Sparsamkeit: „Wer allen vermeidlichen Aufwand in Wohnung
, Kost, Kleidung, Einrichtung usw. verhütet, sich auf eine dem Einkommen,
dem Stande und sonstigen Verhältnissen entsprechende Nothwendigkeit beschränkt;
wer seine Einkäufe zur günstigen Jahreszeit, und in einer dem Bedarfe entsprechenden
Quantität besorgt, . . . wer endlich seine Wirthschaft so einrichtet, daß er nicht
nur die periodisch vorfallenden Schuldigkeiten, sondern alle Anschaffungen . . .
jedenfalls baar bestreiten kann ..." „Wirtschaftliche Vortheile" werden sodann
am Beispiel der „Holzersparnis" gebührend vorexerziert, etwa dahinaus: „Soll das
Holz seine volle Wirkung leisten, so muß es recht klein gehackt, und gesägt seyn",
oder: „Zweckmäßig ist es, sich für den Herd einen Rost besorgen zu lassen, wie ihn
Graf Rumford [der „Suppen-Rumford"] vorschlägt". Etwas seltsam nimmt sich
für uns Heutige der Abschnitt „Schnupf- und Rauchtabak immer gut und mild zu
erhalten" aus. Eher hätte man doch wohl erwartet, daß auf solchen Luxus ganz
und gar zu verzichten wäre! Schließlich wird dann auch auf verschiedenerlei Weise
erläutert, wie man „Schuh- und Stiefelsohlen haltbar machen" kann (mittels öl,
Bernsteinlack u. ä.). Lebhaft fühlt man sich bei der Lektüre solcher Passagen an
Hausväterbücher und Aller-Mutter-Praktika-Rezepte erinnert, so etwa auch, wenn
man im Abschnitt „Kaffee, dessen Zubereitung" erfährt: „Man brenne und infun-
dire den Kaffee nicht eher, als an dem Tage, an dem man ihn trinkt", oder: „Man
will behaupten, daß es zur Verbesserung des Kaffees vieles beitrage, wenn man die
Quantität Bohnen ... in ein wohl glasirtes Gefäß geschüttet, mit siedendem Wasser
übergössen, darin umgerührt, nach einigen Minuten von dem unreinen Wasser
mittelst eines Durchschlags befreiet, sodann auf ein trocknes Tuch geschüttet, auf
diesem im Schatten gänzlich getrocknet, und endlich schwach gebrannt werde".
Recht seltsam gibt sich auch ein Rezept wie „Reinigung geschwärzter silberner Ge-
räthe . . .die an einem bewohnten Orte aufbewahrt werden . . .", und zwar vorab
deshalb, weil man sich doch reichlich darüber wundern wird, wie die einfacheren
Leute, die hier doch immer wieder angesprochen und weitergebildet werden sollen,
zu solchen Gerätschaften gelangt sind und nun bereits im ersten Heft darüber belehrt
werden. Oder dachte der Verfasser eher an gewisse Dienstleistungen solcher
Leute? Da lobt man sich im folgenden viel eher den Absatz „Baumwolle, deren
Echtheit zu prüfen"; und den vorangegangenen Beitrag „Farben der Tüchten -
Zeichen der Echtheit" hat man wohl auch eher am rechten Ort zu plazieren verstanden
. — Nicht nur mit Gewinn, mehr mit Heiterkeit lesen sich die wiederum hier
beigegebenen „Ausarbeitungsanregungen", etwa dahinaus: „Darf Luxus in Wohnung
, Einrichtung, Kost, Kleidung stattfinden, und in welchem Grade ist derselbe
zu billigen? . . . Wie hat man sich . . . bei der Wäsche zu benehmen? Welches ist die
schicklichste und mindest kostspielige Beleuchtung der Zimmer?"

Die Seiten 64 bis 84 unseres ersten „Bürgerfreund"-Heftes sind der Unterhaltungslektüre
vorbehalten - der Herausgeber hatte eingangs ja schon öfters darauf

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