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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0148
günstig liegen; feuerpolizeiliche Auflagen (Toreinfahrt in Bürgerhäusern für die Feuerwehr
) mußten ebenso erfüllt werden wie elementare hygienische Anforderungen (Be- und
Entwässerung der Städte seit dem Ende der 1870er Jahre, Bau einer zentralen Kanalisation
in Lahr dagegen erst ein halbes Jahrhundert später); die einzelnen Häuserblöcke sollten
ausreichend durchlüftet, die Wohnviertel so angelegt sein, daß sie nicht in den Abwind der
entstehenden Industriegebiete gerieten, der Wohnraum der Arbeiter wiederum nicht zu fern
den Fabriken. Das Ansteigen der Bodenpreise führte zu einer Verkleinerung der Parzellen;
die sich daraus ergebende mangelhafte Durchgrünung mußte kompensiert werden durch die
Anlage öffentlicher Parks und Naherholungsgebiete.

Bei der Meisterung dieser Aufgaben standen den Verantwortlichen zwar einzelne Vorbilder
vor Augen, doch wird nicht recht deutlich, wie die von Kneile erwähnten, in
Chicago und Paris praktizierten Lösungen auf Entscheidungen im Südwesten Deutschlands
einwirkten. Dem Rezensenten scheint es, als passe die Schlußbemerkung Kneiles nicht recht
zum Inhalt der ganzen Arbeit: „Bürgerliche Stadterweiterungen und bürgerliche Stadtplanung
des 19. Jahrhunderts drücken somit ein immer eklatanter werdendes, menschlich
beziehungsloses Nebeneinanderherleben der einzelnen Bevölkerungsschichten aus. Daran
konnten die schwach aufkeimenden Ausgleichsmöglichkeiten [. . .] vorerst nichts ändern".
Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hätte es weiterer Mikrostudien bedurft, auch zur
Rolle, die Vereine, Parteien, Pfarrgemeinden u. ä. für das Mit- bzw. Nebeneinander der
verschiedenen Schichten in der Stadt insgesamt sowie in einzelnen Stadtvierteln spielten.
Trotz dieser Einschränkung sei festgestellt, daß die Arbeit einen willkommenen Beitrag
zur Geschichte der Stadt im 19. Jahrhundert liefert nicht zuletzt wegen der instruktiven
Abbildungen und Pläne.

Norbert Ohler

Hans Wilhelm Heine, Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem
Bodensee (Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg
5) Stuttgart 1978. 177 S.

Mit seiner für den Druck überarbeiteten, von W. Hübener betreuten Freiburger Dissertation
legt H. W. Heine für fast den gesamten Kreis Konstanz und für große Teile der
Kreise Tuttlingen und Sigmaringen ein vollständiges Inventar der ur- und frühgeschichtlichen
Wallanlagen sowie der mittelalterlichen Burgen, Burgruinen und Burgstellen vor.
Frühneuzeitliche Schanzen und Schanzlinien sind ebenfalls erfaßt. Die Bestandsaufnahme
(Alphabetischer Katalog S. 49 ff) berücksichtigt in erster Linie den archäologischen Befund
, der, soweit möglich, durch Nachrichten aus gedruckten Quellen ergänzt wird. Das
umfangreiche ungedruckte Archivmaterial konnte aus arbeitsökonomischen Gründen nicht
berücksichtigt werden. Im einleitenden Teil sucht Heine die festgestellten Wehranlagen
in ihren jeweiligen Gesamtzusammenhang einzuordnen, wenn möglich zu typisieren und
zeitlich zu bestimmen. Bei den frühmittelalterlichen Anlagen etwa wird funktional zwischen
Mittelpunktburgen, also Burgen, die als Zentren von Herrschafts-, Gerichts- und
Verwaltungsbezirken dienten, und anderen, meist kleineren Befestigungen unterschieden,
die auf dörfliche Siedlungen, Hofgruppen, Herrensitze oder Klöster bezogen waren und
die wahrscheinlich als Refugien anzusprechen sind. Auch die Mittelpunktburgen dürften
aber nur sporadisch aufgesucht worden sein. Dauernd besiedelt war im Untersuchungsgebiet
wohl nur der Hohentwiel, der als Vorform der hochmittelalterlichen Adelsburg angesehen
werden kann, die sich seit der Mitte des 11. Jahrhunderts ausbildet.

Text und Katalog werden durch den Abbildungsteil (S. 115 ff.) ergänzt, der neben 18

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