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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0018
beseitigt hätte. Da es ebenso auf die Zerstörung der Baulichkeiten wie auf die Erwerbung
des Klostervermögens ankam, wählte man hinsichtlich der Gräber einen
klugen Ausweg, der sicher auch den Bedürfnissen der Stadt entgegenkam. Man
machte nämlich aus dem anscheinend noch erweiterten Klosterareal einen der Allgemeinheit
zugänglichen Friedhof. Nach dem Eintritt ruhigerer Zeiten wurde sogar
eine sicherlich nicht zu umfangreiche Friedhofskapelle erbaut, die ihren Platz
weiter südöstlich des ehemaligen Klosterareals erhalten zu haben scheint. Noch
weiter außerhalb hatte wohl an einem alten Rheingießen eine Mühle gelegen, die
bereits im 15. Jahrhundert unter dem Namen Eckartsbergmühle erwähnt wird.55
Für sie bürgerte sich nur der ebenfalls zutreffende Name Gottesackermühle ein.
Daß diese im Südosten der damaligen Festungswerke des 17. Jahrhunderts ihren
Platz hatte, wird durch eine der äußerst zuverlässigen Zeichnungen Arhardts
erwiesen.56 Auch auf dem bei Merian abgebildeten Plan der Festung Breisach aus
der Mitte des 17. Jahrhunderts werden zwei Raveline außerhalb des Neutors vor
der Bastionsbefestigung mit dem Namen „Gottesackerravelin" gekennzeichnet.57

Als man aber 1632 in Erwartung weiterer Belagerungen daran ging, die Festung
Breisach nach Osten zu verstärken und die Wälle weiter hinauszuschieben, fielen
der inzwischen entstandene Gottesacker und die darauf errichtete Kapelle diesen
Bauarbeiten zum Opfer.58 Soweit er nicht als Festungsareal diente, wurde der
Friedhof eingeebnet. Bei diesen Maßnahmen zutage tretende Gebeine warf man in
große Gruben. 1717/18 begannen die Österreicher damit, den Eckartsberg zu einer
den modernen Kriegsanforderungen entsprechenden Zitadelle auszubauen. Dabei
stießen sie in der Gegend des Bierhauses bei der heutigen Sparkasse auf zahlreiche
menschliche Gebeine, die man für einen heidnischen Begräbnisplatz ansah.59 Es
dürfte sich aber um eine der im 30jährigen Krieg angelegten Gruben gehandelt
haben. So wird indirekt der von uns geschilderte Zusammenhang bestätigt und die
Lage des Klosters in dieser Gegend abermals bewiesen.

Noch ein letztes Mal läßt sich die Lage des Klosters in Quellen des ausgehenden
17. Jahrhunderts fassen. Um diese Angaben allerdings richtig einordnen zu können,
muß zuvor noch näher auf die Geschichte des späteren Neutors kurz eingegangen
werden, da dieses in dem fraglichen Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielt.
Dem im 30jährigen Krieg errichteten Bastionssystems um die Unterstadt fügte sich
das bisher als Hauptausgang nach Freiburg und Basel dienende Grendeltor, jetzt
zumeist Freiburger Tor genannt, am Ostende der Straßgasse (später Altgaße bzw.
heute Richard-Müller-Straße) nicht günstig ein.60 Daher wurde es zwar nicht abgebrochen
, wohl aber für den Verkehr gesperrt. An seine Stelle trat das nunmehr
als Neutor bezeichnete Bauwerk, dessen Lage durch mehrere Zeichnungen Arhardts
gesichert ist.61 Es lag etwa in der Mitte des derzeitigen Neutorplatzes, wie sich zeigen
wird, an der ungefähren Stelle des Klosters Marienau. Dies geht nämlich aus
einer Eingabe der in schwierige finanzielle Verhältnisse geratenen Kapläne vom
Breisacher Münster aus dem Jahre 1692 hervor. Diese baten deshalb um Teilhabe
an dem von der Stadt 1525 widerrechtlich beschlagnahmten Vermögen des Klosters
Marienau. Sie begründeten dies damit, die Stadt habe faire demolir la dite
abbaye out est presentement erneut la porte neufue.*2 Noch einmal läßt sich also
eindeutig der Ort des Klosters im Bereich des jetzigen Neutorplatzes ausmachen.

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