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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0023
deutlich machen lassen. Es ist daraus nämlich erkennbar, daß der Konvent, der sich
nach Errichtung der Stadtmauer selbst überlassen war, nunmehr innerhalb der
schützenden Befestigung eine Aufbewahrungsstelle für sein Korn und seine Lebensmittelvorräte
zu schaffen gesucht hat.84

Um dies näher belegen zu können, müssen wir das Schicksal der curia Hochdorf
weiter verfolgen. Vor 1329 war der Hof bereits von den Münzmeister an die Nonnen
übergegangen.85 Rüdiger Münzmeister, wohl ein inzwischen verstorbener Verwandter
des durch den Nachtrag im Hofstättenregister als Besitzer nachgewiesenen
H. Monetarius, hatte bis dahin Anspruch auf ein Leibgeding aus dem Hof gehabt.
Daraus könnte die Vermutung hergeleitet werden, daß er den Hof dem Kloster
wahrscheinlich als Seelgerät geschenkt haben könnte. In dem genannten Jahr überließen
die Nonnen dieses Leibgeding auf Lebenszeit an Conrad von Merdingen, der
zugleich versprechen mußte nach seinem Ableben für die Rückgabe an das Kloster
Sorge zu tragen.86 1341 war dieser Todesfall tatsächlich eingetreten.87 Infolgedessen
konnte der Konvent nunmehr an den Ausbau des Hofes unter dem Eckartsberg
denken. 1343 gelang es ihm für die beträchtliche Summe von 125 Pfund Pfennige
von Clewi von Hostat, der mit dem im Hofstättenverzeichnis nachgetragenen
Nicolaus (von Hostat) gleichzusetzen sein dürfte, die andere Hälfte des Hofes von
Hochdorf käuflich zu erwerben.88 Beschrieben wird er in der betreffenden Urkunde
als hof in der ziegelgassen, unde stoßet an den Eghardsberg nebent den kloster-
frawn zu sant Marien owe ensite [womit die zuerst erworbene Hälfte des Hoch-
dorfschen Hofes gemeint war]. Unter der Ziegelgasse haben wir den späteren
Eckartsbergweg, heute als Marienau bezeichnet, zu verstehen, denn hier wohnten
damals mehrere Ziegelmacher und Hafner, die ihr Rohmaterial anscheinend von
der Westseite des Eckartsberges bezogen.89 Den südlichen Abschluß dieser Straße
bildete das Ziegeltor, das an den Geisturm anschloß.90 Ferner führt eine in diesem
Bereich 1393/98 zu zahlende Rente aus der bekannten Stiftung der Familie Schag-
mann für das Münster erneut wieder auf die Spur des Marienauer Klosterhofes,
denn diese git Cuntz Stüßlin . . . von syn huse, lit am werde in der gassen, da man
uff den egghartsberg gat zwischen der klosterfrawen bofstatt und Ebelin Siblingers
seligen witwe.91 Genaueres über das Aussehen dieses Hofes wird aus dem klösterlichen
Zinsverzeichnis von 1355 deutlich, das in der fortgeschriebenen Form von
1455 vorliegt,92 Demnach empfing Marienau von einem anderen Grundstück eine
Gülte in der Höhe von 14 Rappen von dem nebent hus an unserm kornhus und ze
nebst an unserm kelr am eggersberg. Nach einem späteren Nachtrag hatte die uns
1495 wieder als Eigentümerin dieses Nachbargrundstücks begegnende Fridemache-
rin den genannten Betrag zu zahlen. Man sieht jedenfalls, daß der Klosterhof
hauptsächlich aus dem Kornhaus und einem Keller bestand. Er war nach der gleichen
Quelle damals bereits verpachtet item Michel von Artzenheim git 1 lib. V de-
nariorum von unserm hoff am eggersperg?* Offenbar waren inzwischen Geldzahlungen
soweit an die Stelle der bisherigen Naturalabgaben getreten, daß man den
Hof für die ihm zunächst zugedachten Zwecke nicht mehr benötigte und daher verpachten
konnte. Im Marienauer Zinsbuch von 1495 wird dann die ganze Anlage
so deutlich beschrieben, daß man sich ein gutes Bild von ihr machen kann: Zwey
hüser under eyn tach unde ein keyler darunder unde einen witten hoff, stoßt zu

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