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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0030
len jene Besitzungen überlassen haben, auf denen diese nun ein förmliches Kloster
aufzubauen begannen. Daraus erklärt es sich vermutlich auch, weshalb dieses Kloster
nicht in der Stadt selbst sondern damals noch ziemlich weit außerhalb erbaut
wurde. Sein Platz lag unmittelbar am Ostaufgang auf die Höhe des Eckartsberges.
Dies berechtigt zu der Vermutung, daß hier, wie am Westaufgang, ebenfalls ein
Ministerialenhof gelegen haben dürfte. Dieser hatte sich wohl im Besitz der zäh-
ringischen Dienstleutefamilie von Tunsei befunden und war später aus nicht feststellbaren
Gründen nicht unter die Lehnshoheit der Grafen von Freiburg gelangt.
Deshalb konnten Anna von Tunsei und ihr Ehemann, Rudolf von Rathsamhausen,
über diesen verfügen und ihn religiösen Zwecken zuführen.

IX.

Wir halten also fest, am westlichen Zugang zum Eckartsberg konnten zwei größere
Höfe ehemals zähringischer Dienstleutefamilien nachgewiesen werden. Am östlichen
Auffahrtsweg wurde aus der Geschichte und Lage des Klosters Marienau ein
weiterer Hof der zähringischen Ministerialenfamilie von Tunsei erschlossen.1303
Daher fragt es sich, was aus dieser Anordnung gefolgert werden kann. Eine Antwort
läßt sich nur aus einer kurzen Untersuchung der Verhältnisse in diesem Bereich
der Stadt Breisach gewinnen. Im früheren Mittelalter scheint der Eckartsberg
keine umfangreichere Siedlung oder Befestigung getragen zu haben. Denn wie auf
dem eigentlichen Breisachberg, war hier - wenn man von in Zisternen gesammeltem
Regenwasser absieht - Wasser in größeren Mengen für Viehhaltung nur zu
gewinnen, wenn man es entweder mühsam vom Rhein her herbeitransportierte,
oder wenn man - wie in der Oberstadt - mit großer Mühe und Kosten einen Brunnen
durch den harten Tephritfelsen bohrte. Von einem solchen Brunnen hören wir
aber erst im 18. Jahrhundert, als der Berg zu einer Art von Zitadelle der damals
österreichischen Festung Breisach ausgebaut worden war.131

Doch bildete der Eckartsberg auch bereits im hohen Mittelalter ein Problem für
die Verteidigung der Stadt. Es gehörte nämlich zur damaligen Belagerungstechnik
gegenüber Burgen und Städten, daß man in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft eine
Gegenburg oder ein befestigtes Lager erbaute, um so die Belagerten unter Kontrolle
und Druck zu halten.132 Für solche Zwecke wäre nun der Eckartsberg bestens geeignet
gewesen. Denn er beherrschte die Unterstadt, nach der sich damals der für die Stadt
sehr wichtige Schiffsanlegeplatz verlagerte und in der sich bereits erste Siedlungsanfänge
zu entwickeln begannen. Hierin haben wir wohl den Grund dafür zu
suchen, daß 1185 König Heinrich VI. und der Bischof von Basel bei der Teilung
der Hoheitsrechte in der Stadt Breisach und auf dem Eckartsberg folgende Abmachung
trafen: In monte Egghartsberg uterque nostrum domum sibi faciat, et
milites ibidem mansuros unanimi recipiemus consensu.1Z2& Unter der erwähnten
domus ist nach dem Sprachgebrauch der Zeit eine burgartige Anlage zu verstehen.
Derartige turmartige Burgen waren noch sehr klein und unbequem zu bewohnen.
Eine elsässische Chronik aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts schildert diese Verhältnisse
um 1200 folgendermaßen: Nobiles in villis turres parvulas habuerunt,

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