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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0045
Hostat. •— Da Haselier (wie Anm. 4, S. 79, mit Anm. 33 = S. 76 Anm. 14) angibt in der genannten
Urkunde habe Rudolf „die von seiner verstorbenen Frau gemachte Schenkung des Hofes zu Scherweiler
und eines Hofes zu Künheim sowie allen Gu,ts, ,das die Frauen von Marienau noch haben oder verkauft
haben* w, noch einmal bestätigt, geben wir den Text der Urkunde unter Weglassung des Protokolls und
des Eschatokolls. Ego . . . abbatissam et conventum Augie sancte Marie absolvo ab omni debitorum solu-
cione, in quibus mihi jam tenentur, fideiiussores etiam mihi pro eisdem datos, protestans liberos de sol-
uendo. Ceterum eis deinceps de bonis meis per mutuum sive per alium quecumque modum, me volente,
quicquam receperint et de hoc ad reddendum fuerint obligate, volo et protestor presentibus, ut post mortem
meam ipsis libere cedat, quidquid exinde remanserit insolutum, folgt Siegelformel.

MABreis 1272 = Rieder S. m32.

ReggBffKonst Bd. 1 S. 232 Nr. 2035; 1261 Febr. 5 ZGORh Bd. 7, 1856, S. 428.

1262 Juli 29 ReggBrTKonst Bd. 1 S. 235 Nr. 2061; Druck: ZGORh Bd. 30, 1878, S. 111 f. Nr. 38.

Es kann nicht übergangen werden, daß in dem unmittelbar nördlich unterhalb des Eckartsberges gelegenen
Bereich im 13. und frühen 14. Jahrhundert Familien des Breisacher Ministerialenpatriziats entweder
als Inhaber älteren Besitzes von geringem Umfang oder als Erwerber der hier bereits behandelten größeren
Besitzkomplexe deutlich werden. Ob daraus freilich Zusammenhänge mit der „Ministerialensiedlung"
am Fuße des Berges erkennbar gemacht werden können, ist mindestens beim jetzigen Forschungsstand
zweifelhaft. Wir erörtern daher die einzelnen Nachrichten in der gebotenen Kürze. — Es mußte bereits
erwähnt werden (s. o. S. 20), daß schon 1319 die eine Hälfte der curia de Hochdorf an der Ziegelgasse
im Besitz des H. Monetarius war. Einzelheiten über seine Person sind nicht weiter zu erbringen. Mit
großer Wahrscheinlichkeit gehörte er zu der aus Basel gekommenen Familie gleichen Namens, welche als
Inhaber des Münzrechts in beiden Städten zu den besonders reichen Leuten gehörten. In Breisach hatte
H. Münzmeister seinen Wohnsitz in der Oberstadt auf der östlichen Seite der Radbrunnenallee (HStV
S. 9). Ein Zusammenhang zwischen den Basler und Breisacher Münzmeister wird weniger aufgrund urkundlicher
Nachweise, als aufgrund der Lage bei der Münze angenommen (Wappenbuch der Stadt Basel,
o. J., 2. Teil, 1 Folge nach W. Merz; Kindler von Knobloch, wie Anm. 102, Bd. 3 S. 167 läßt die
Frage offen). Bei der Kodifizierung der den Basler Bischöfen zustehenden Rechte wurde nämlich 1262
u. a. festgelegt (Trouillat, wie Anm. 24, Bd. 2 S. 116 Nr. 81) daß der Bischof neue Münzen schlagen
lassen dürfe und sol in der münzemeister behueten . . . in der stat [Basel] und in dem lande und in dem
bistum und ouch ze Brisach, wand ouch diu des bischofes ist. Infolgedessen darf man wohl tatsächlich in
den Münzmeister eine baslerische Dienstleutefamilie sehen. Wie diese in den Besitz der curia de Hochdorf
gekommen ist, und warum sie diese erwarb, bleibt unbekannt. 1329 war Rüdiger Münzmeister mit Zustimmung
des Abtes von Lützel — wohl als Visitator — und der Äbtissin von Marienau Inhaber eines
Leibgedings aus dem Hofe, der inzwischen an Marienau übergegangen war (vgl. Anm. 85). Da der die
entsprechende Urkunde ausstellende Abt von Lützel Rüdiger mit dem Zusatz Bruder bezeichnet, dürfte
er wohl Mönch in diesem Kloster gewesen sein, der Hof also vermutlich als Seelgerät an Marienau gekommen
sein (vgl. Kindler von Knobloch, wie Anm. 102 S. 167 f.). Es scheint sich also um eine spätere
Episode in der Geschichte der curia de Hochdorf gehandelt zu haben.

Ähnliches gilt für den Ubergang des Hofes an Conrad von Merdingen, der diesen als Leibgeding vom
Kloster Marienau — vermutlich wiederum gegen eine Seelgerätsstiftung größeren Umfangs — sich ausbedungen
hatte (vgl. Anm. 85, 86). Obwohl Conrad ebenfalls zu einer reichen, in der Oberstadt angesessenen
Familie des Breisacher ritterlichen Stadtpatriziats gehört hat, kann also auch sein Auftauchen in
diesem GeSiet nur als eine vorübergehende Angelegenheit aufgefaßt werden.

Auffallender ist es, daß beim Erwerb der zweiten Hälfte der curia de Hochdorf durch Marienau im Jahre
1343 als Angrenzer ein Franz von Bolsenheim genannt wird (vgl. Anm. 88). Da hier sonst nur kleinere
Grundstücke lagen, kann es sich also nur um ein solches gehandelt haben. Doch ist festzuhalten, daß mit
diesem Hinweis ein Mitglied wiederum einer bedeutenden, auf dem Breisachberg hauptsächlich ansässigen
Familie des Stadtpatriziats unterhalb des Eckhartsberges mit Gütern nachgewiesen wird. Wir können hier
nicht auf das Problem eingehen, ob die Breisacher Bolsenheim mit der gleichnamigen Familie zusammengehörten
, die sich nach dem namengebenden Orte bei Erstein im Elsaß nannte. Denn auch das oft als
Baldolzheim bezeichnete heutige Balzenheim nordwestlich Breisach im Elsaß könnte der Ausgangspunkt der
Breisacher von Bolsenheim gewesen sein. In unserem Zusammenhang muß nämlich noch erwähnt werden,
daß nach einem Nachtrag des Hofstättenverzeichnisses von 1319 eine domina de Bolsenheim, also doch
wohl eine Nonne von Marienau dieses Namens, in monte Eghardi extra muros unam domum neben anderen
Gütern zu versteuern hatte (HStV S. 38). Sollte sie identisch sein mit Mechthild von Balzenheim,
die 1304 März 1 mit Zustimmung des Klosters Adelhausen offenbar als Seelgerät an Marienau Reben auf
dem Eckartsberg schenkte? (MABreis = Rieder S. m33, sie dürfte dann als Nonne von Adelhausen aufzufassen
sein?) Vgl. ferner Anm. 112a wonach eine Mechthild von Bolsenheim, Witwe des Heinrich v. B.,
1301 zu den Stiftern des Franziskanerklosters in B. gehörte). Das Haus wäre dann vielleicht nur eine
Art von Weinberghäuschen gewesen. Die Zusammenhänge sind nicht zu klären, solange nicht neue Quellen
herangezogen werden können. Das Problem muß im Auge behalten werden, besonders deshalb, weil

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