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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0051
bar. Martin dagegen heiratete sehr viel später. Sein Vater hatte dem etwa 1 jährigen
Sohn Ende 1354 Waldkirch nebst Schultheißenamt und die Kastelburg gekauft.
Martin verließ offensichtlich seine Familie und wurde der Feudalherr, der er zeitlebens
blieb. Dem Grafen Egeno von Freiburg zu Dienst verpflichtet, hat er sich
wahrscheinlich an dem nächtlichen Überfall 1366 auf Freiburg beteiligt, der aber
vereitelt wurde. Im anschließenden Kaiserstühler Krieg (LV 1) hat er sicher führend
an der vernichtenden Niederlage mitgewirkt, die die Ritter den Truppen
Freiburgs beibrachten. In den folgenden Jahren entwickelte er sich zu dem bedeutenden
und kraftvollen Mann, als der er geschildert wird. Es ist nicht feststellbar,
wann und wo er zum Ritter geschlagen wurde. Er war es im Jahre 1367, in dem er
dann die Kastelburg baulich verschönte und der Stadt Waldkirch eine Steuer erließ.
Geschah das anläßlich seiner Ehe mit der Tochter des Grafen Tierstein, der ein
Jahr zuvor sein Stiefvater geworden war? Es sind aus anderen Daten keine sicheren
Rückschlüsse auf sein Heiratsjahr zu ziehen. Aus der Tafel C erkennt man, daß
sein Schwager Johann v. Blumeneck, der später die Wiesneck erwarb und bewohnte,
der Neffe der ersten Gräfin Tierstein gewesen ist, außerdem waren, durch Martins
Heirat mit der Tochter des Pfalzgrafen, Martin und seine Frau Anna beide Halbgeschwister
der Verena von Tierstein. Frau Gisela Malterer ist damit die gemeinsame
Vorfahrin von Martin und ihrem Ururenkel Adrian von Bubenberg. Nach der
- vermutlich sehr späten - Geburt der Verena 1367 setzte eine sehr kurze Generationsfolge
ein. Denn Verena starb 1421 nach drei Ehen mit 56 Jahren im Jahr der
Verheiratung ihrer Enkelin, und wäre bald darauf schon Urgroßmutter geworden.

Martin Malterer, dem später fast das ganze Elztal und die Heidburg gehörten,
wurde 1381 österr. Landvogt im Breisgau, Elsaß und Sundgau. Eine erstaunliche
Tatsache, zumal dieses Amt meist nur höheren Adligen zustand. Aber nur drei
Jahre später verliert Martin alle drei Vogteien. Das fällt nur einem der Bearbeiter
auf. Hatte es Spannungen oder Gegensätze mit Herzog Leopold gegeben? Als die
Politik des Fürsten von 1385 bis 1386 zum offenen Aufstand der Eidgenossen
führte, den Leopold nach längerem Waffenstillstand im Sommer 1386 niederzuschlagen
versuchte, marschierte Martin, der älteste, erfahrenste und sicher einer der
fähigsten strategischen Köpfe im herzoglichen Heer ohne militärische Funktion in
die Katastrophe von Sempach mit. Die eigentliche Kampftruppe in Stärke von
etwa sechstausend Mann führte ein Vetter des Herzogs, Johann von Ochsenstein,
derselbe, der Martins Nachfolger als Landvogt im Sundgau geworden war. Hatte
Leopold ihn favorisiert und Martin bewußt zurückgesetzt? Wegen ihres dramatischen
gemeinsamen Todes hatte man den Herzog und Martin stets als Freunde betrachtet
, sogar als illegitim Verwandte. Die Situation deutet eher auf ein Zerwürfnis
hin, denn auch die Position des zweiten Heerführers hatte Leopold mit einem
anderen besetzt, mit Hans von Hasenburg, Verena von Tiersteins Mann. Dieser
protestierte in der Anfangsphase der Schlacht gegen die starre Taktik Ochsensteins,
die jede Entwicklung der Truppe unmöglich machte und verlangte bedingten Rückzug
und Neuaufstellung des herzoglichen Heeres. Der Herzog entschied die Kon-

* Das Geburtsjahr Adrians, des heldenhaften Verteidigers von Murten gegen Karl den Kühnen 1476, liegt
zwischen 1421 und 1428. Heute nimmt man meist 1424 an (LV 10). Doch hatte Adrian noch eine Schwester,
die älter gewesen sein könnte (LV 7).

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