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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0061
Chlor, aber die gleiche Temperatur wie andere Quellen. Bei den Versuchen der
Stadt, Thermalwasser zu erschließen, kam man immer wieder auf das Bad Herdern
zurück. Außer dem Beleg von 1564 gibt es allerdings keine weiteren, weder in der
älteren Bäderliteratur noch in Berainen usw. War die Quelle vielleicht im Zusammenhang
mit dem Bergbau entstanden und wieder versiegt?

Das Kibbad in Freiburg-Kappel wird erstmals am 1.7.1466 urkundlich
erwähnt.13 Damals entschied das Hofgericht zu Rottweil in einer Klagsache
des Thomas von Bollschweil gegen Bentz Vend wegen eines von Vend eröffneten
Bades. Der Ritter von Bollschweil beanspruchte die Quelle für sich, weil sie in
seinem Wald entspringe. Das Hofgericht lehnte die Klage ab und stellte fest, daß
die warme Quelle auf Grundstücken des Klosters Oberried austrete. Das daher
stammende Kibbad blieb bis zur Aufhebung des Klosters der Wilhelmiten zu Oberried
deren Besitz.

Die ältere Bäderliteratur berücksichtigt das Kibbad. Pictorius schreibt 1560,1 das
Kibbad würde vor allem von den Freiburgern frequentiert und helfe mit seinem
Kupfer- und Schwefelgehalt vor allem kaltem Leib, den Augen. Es sei weiter gut
gegen Nierensteine und Räude. Der Wirt des Bades sage: „REGULA BURSALIS,
EST OMNI TEMPORE TALIS" - man solle also sein Essen mitbringen.

Gleiche Nachrichten über das Kibbad erfahren wir aus den Veröffentlichungen
Martin Rulandis und Gallus Eschenreutters. Tabernaemontanus schreibt für sein
1605 erschienenes Werk offenbar nur oberflächlich ab. „Ribbad bei Lautenweyler"
heißt es da. 1619 gibt Johann Georg von Grafenberg, ein vorderösterreichischer
Medizinalchef, Heilerfolge des Kibbades bekannt.14 Heyfelder berichtete 1841, es
sei im Kappler Tal das Kibbad als Acrotocerne, die im 16. Jh. den Ruf großer
Wirksamkeit genoß, jetzt aber nur noch im Sommer aus Freiburg und Umgebung
besucht werde. Ein Bäderverzeichnis des Jahres 189615 berichtet, das Kybbad sei
hübsch gelegen, als Bauernbädle von Landleuten besucht. Den Gästen werde mit
bescheidenen Mitteln Unterkunft gewährt. Auch 1905 ist es erwähnt.16

Aus anderen Quellen erfahren wir mehr über den Bestand des Bades. Das Generallandesarchiv
bewahrt Akten aus der Zeit von 1466 bis 1740.17 1586 wurde ein
Prior des Klosters Oberried seines Amtes enthoben, weil er sich unter anderem „in
den kybbad mit einer weibsperson sehr ergerlichen (wie dann allenthalben ruoch-
bar) gehalten".18 Sowohl 1625 als auch 1631 ist das Bad urkundlich erwähnt.191659
geben die Wilhelmiten dem Bad eine Badeordnung.20 Nichts möge wider Gottes
Ehre und zu des Nächsten Nachteil geschehen, vielmehr Zucht, Ehrbarkeit, Friede
und Einigkeit bewahrt sein. Der Badwirt möge bei seinen Leuten auf Gottesfurcht
und Zucht sehen. Den Badegästen solle man preiswerte Unterkunft sowie Speise und
Trank geben. Der Wirt soll allzeit mit gutem weißem und rotem Wein, „ohnge-
fälscht und nit zu sehr geschwebelt" versehen sein. Auch die Badegäste sollten sich
sittsam aufführen. Die Badeinrichtungen sollten vor der Saison sehr gründlich,
Badekasten und Bütten täglich gesäubert werden.

Als im Mai 1704 Marschall Tallard mit seinen Truppenteilen die Stadt über
Günterstal und Kappel die Stadt Freiburg umging, wurde das Kibbad ein Raub der
Flammen.21 Der Hof wurde zwar wieder aufgebaut, nicht aber das Bad. 1709 gab
der Besitzer Bartlin Strub das Gut an seinen Sohn Michel unter dem ausdrücklichen

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