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ihr an einer guten Besetzung gelegen ist, u. wenn sich keine andern Kompettenten als ein Stehle,
♦Weißegger, u. dgl. melden, froh seyn, wenn sie mich erhalten, denn mit 600 fl werden sich keine
Professoren von anderen Universitäten anlocken lassen. Uibrigens bin ich nidit in Noth, oder wegen
Mangel an Anstellung gezwungen, jede Stelle, die sich nur zeigt, anzunehmen. Denn ich bin
hier gewiß, mit der Zeit Landrath zu werden, und bin für Lebenszeit meines Unterhaltes gewiß.
Wenn ich daher jene Stelle annähme, so würde ich es mit Aufopferung pekuniärer Vortheile blos
aus Liebe zu den Wissenschaften u. zu meiner Heimath tun. Ich werde daher uro eine solche Schulmeistersstelle
, denn diesen Namen verdienen sie bey der elenden Unterstützung der Universität
und dem Mangel an Studierenden, nidit anhalten . . . Meine Büdier bitte ich, dieselben nodi einige
Jahre aufzubewahren . . . Rottecks Gesdiidite ist hier nidit verboten, denn sie wird in Wien öffentlich
verkauft . . . Uibrigens lebe ich hier redit angenehm. Idi besuche öfters H. v. Donanidier, in
dessen Haus ich gut aufgenommen werde . . . Die Stadt ist sehr lebhaft, u. an Unterhaltung fehlt es
nicht . . Empfehlung an H. Baron v. Baden und die übrigen Gönner.

1817 21. Okt. - Triest FH an den Vater:

Bemerkungen zur familiären Situation in Freiburg, über einen „Herb, der sich in Wien herumtreibt
".

1820 - 23. April - Triest - FH an den Vater:

„ ... Ich führe itzt selbst Kriminaluntersuchungen, und hoffe in Kurzem, nach dem Antrage unseres
Präsidenten, Sitz und Stimme im Kriminalsenat zu erhalten, wobey ich aber einsweilen noch
bey demselben Gehalte bleibe. Indessen habe ich Gelegenheit, mich auszuzeichnen; denn ich habe
nun beinahe dieselbe Amtsführung wie ein Landrath. Zudem . . . Mitinspektion über das Arresthaus
, wo immer gegen 100 Gefangene sitzen . . . meine Einnahme über 900 fl L. M., womit ich bequem
auskomme .. . Wenn Sie H. Prof. Hug sehen, so machen Sie ihm meine Empfehlung, und versichern
Sie ihm, daß sein freundschaftliches Billet sowohl mich als die Frau v. Göschen ungemein
erfreut hat. Den Unterricht ihres Bruders, des Barons Knisenstein, habe ich aufgegeben, doch komme
ich noch oft in ihr Haus, und habe ihr überhaupt viel zu verdanken. Empfehlen Sie mich auch
dem H. Baron Baden. Bey jeder neuen Beförderung, und jedem Glück, das mir hier widerfährt,
werde ich mich immer dankbar erinnern, daß seine kräftige Verwendung hierzu den Grund
legte . . Bericht über Anschaffung von Bücherkasten, Bettstatt und Vergrößerung seiner Bibliothek
, über ein sehr einförmiges Leben. » . . . Zeit vergeht größtentheils mit Lesen, Gesellschaften
brauche ich selten . . . Diesen Sommer werde ich aber einige Ausflüge machen, um wenigstens das
Land ein wenig kennen zu lernen.**

1820 5. Oktober - Triest - FH an den Vater:

„ . . . Am 21ten August bekam ich einen Mörder in Untersuchung, ein Holzträger, der seine frühere
Braut aus Eifersucht ermordete ... ich werde diesesmal Gelegenheit bekommen, auf ein Todesurteil
anzutragen . . . sehr geehrt, daß mir der Präsident eine so wichtige Untersuchung - die wichtigste
vom ganzen Jahre anvertraute . . . ein Sporn, sie mit allem Eifer zu führen, weil sie
dem Kaiser zur Bestätigung des Urtheils vorgelegt werden muß. Durch diesen Prozeß werde ich in
der ganzen Stadt bekannt . . Empfehlung an alle Freunde, „H Rath Stein und seine Gemahlin,
Prof. Schreiber, H. v. Kettenacker . .

1821 - 28. Jan. - Triest - FH an den Vater:

„ . . . Meiner vollkommenen Gesundheit können sie versichert 9eyn; ich sehe dem Portrait, welches
Nannette besitzt, fast ganz gleich . . Empfehlungen und Grüße an H. Baron Baden, H. Graf
Andlau und H. Baron Rink. „ . . . Neulich hatte ich ein Geschäft bey der Polizeydirection wegen
des Conversation9 Lexikons, wovon ich gegen 40 Exemplare hieher katte kommen lassen. Da nun
dieses Buch seit kurzem verboten ist, so mußte ich dem H Polizeydirector ein Verzeichniß aller Besitzer
desselben überreichen, welches ich ohne allen Anstand that, da der Polizeydirector selbst, der
hiesige Gouverneur, viele Gubernial*, Appellation9s und Landräthe darunter sind ..."

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