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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0096
1821 10. Okt. - Triest - FH an den Vater:

„ . . . unser Avancement ist etwas im Stocken . . . Ich werde daher suchen, als Collegialrath nach
Rovigno zu kommen, welches freylich ein schlechter Ort ist . . . ich muß in eine andere Stelle kom
men, ehe ein Jahr vergeht. Da ich nicht ans Heirathen denke, so hoffe ich desto mehr zu reisen, und
wenigstens die schönsten Gegenden Italiens und Deutschlands noch zu sehen. Hier sind die Angelegenheiten
der Griechen und Türken das tägliche Gespräch. . . ." Interessante längere Beurteilung
der russischen und österreichischen Politik zum türkisch griechischen Konflikt. Grüße an „H. Bür
germ. Adrians, Baron Baden, Hofg. Rath und Prof. Neumann, Prof. Schreiber" und alle Ver
wandte „von der Insel bis ins Eisengässel". Im Anhang ein italienischer Brief an Carissima sorella
Teresa.

1821 9. Dez. - Triest - FH an Bruder Joseph:

Antwort auf einen Brief aus Verdun und Bemühung, den Bruder von dessen „verzweifelten Ent
Schluß, nach Griechenland zu reisen" abzubringen. „Wenn du die wahre Lage der Dinge kenntest,
so wäre dir so etwas nie beygefallen." Darstellung der Zustände in Griechenland, der politischen
Verwicklungen, der Grausamkeit der Kämpfe. „Ich sehe zwar, daß du voll der verderblichsten
Grundsätze bist, und von einem solchen Freyheitsschwindel ergriffen, daß du die ganze Welt in
Sklaverei versunken glaubst, und dich für berufen hältst, sie zu erretten ... Ich begreife wohl, woher
dein Unglück rührt: Du warst leider bey einem Jakobiner 3 Jahre lang in der Lehre . . . triebst
dich dann viele Jahre unter den französischen Erzliberalen herum, und so wurdest du natürlich
von ihren Ideen angesteckt ... So lange die Verfeinerung und Verweichlichung, der Luxus und der
Egoismus, welche jetzt in Europa herrschen, darin fortwalten, so lange müßen wir uns glücklich
schätzen, in gut geordneten Monarchien zu leben . . . Eine Freyheit nach dem Muster der Griechischen
und Römischen kann nur dort blühen, wo einfache Sitten, Genügsamkeit in allen Bedürf
nißen, Ehrfurcht vor dem Gesetze und Gottesfurcht, Folgsamkeit gegen die Oberen und Treue in
der Ehe herrschen; allein unsere heutigen Freyheitsapostel haben gewöhnlich alle entgegengesetzten
Fehler . . . (die, wenn einmal an der Macht) . . . dann vornehm auf das vorher vergötterte Volk
herabsehen, und es mit Gewalt im Zaun halten. Fürchte dich vor solchen Menschen! . . . Bevor du
also an Vertheidigung der Menschenrechte denkest, lerne deine Pflicht erfüllen, und dann wirst du
dein Recht von selbst finden."

1822 25. Febr. - FH an den Vater:

Bemerkungen über die Stellenbesetzungspraxis bei den „Gerichten des Küstenlandes". Langsamer
Geschäftsgang, Einsparung von Besoldungsgeldern. Fortsetzung des Briefs am 25. März: „Meinem
Bruder antworte ich auf sein Briefchen vom 10. Jänner. Wenn die in jenem ausgedrückten Grund
sätze wirklich die seinigen sind, so bedauere ich ihn sehr, denn er verscherzt dadurch sein zeitliches
Glück und seine Seelenruh. In ganz Europa stehen die Mona so fest, daß sie nichts erschüttern
kann, und die revolutionären Versuche, welche einige Franzosen seit kurzem machten, mußten als
wahnwitzige Unternehmungen nothwendig scheitern . . . Wenn solche Leute dann zur Untersuchung
kommen, weiß man nicht, ob man sie als Verbrecher hinrichten, oder als Narren einsperren soll."

1823 - 28. Sept. - Triest - FH an den Vater:

„ . . . Sie sehen, daß ich gegründete Hoffnung habe, bald Landrath zu werden . . . dann bin ich
wenigstens gesichert, u. ziehe mein Loos dem eines Badischen Assessors vor . . . Hier wird in einem
fort gebaut, und Triest verschönert und vergrößert sich täglich, allein es wird auch immer theu-
rer . .." Empfehlungen an „H. u. Fr. Schindler, H. Bürgermeister, H. v. Kettenacker pp"

1823 -o. D. - Triest - FH an den Vater:

„ . . . Vor kurzem bin ich zum Rathsprotokollisten ernannt worden. Ich gewinne dadurch blos an
Rang, aber nicht an Gehalt, dieser bleibt für itzt 800 fl . . . Sie dürfen sicher seyn, daß ich in den
nächsten Jahren nach Hause komme. Ich wünschte nur, vorher Rath oder wenigstens Sekretär zu
seyn . . . Von meinem Bruder habe ich leider sehr Unangenehmes hören müßen; ich begreife nicht,
was er will; er sollte doch einmal einsehen, daß man überall der Obrigkeit gehorchen muß, und daß

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