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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0097
der Privatmann keine Gesetze machen kann . . . Herr v. Inama, der früher in Brescia war, wurde
zum Landrechtspräsidenten in Innsbruck ernannt; starb aber wenige Tage nach seiner Ankunft da
selbst ..." Grüße an H. Bürgermeister, Baron Rink, H. v. Kettenacker, Prof. Schreiber.

1824 27. Dez. - Triest - FH an Schwester Theresia:

Dank für ein überschicktes, selbst verfertigtes „Haarkreuzehen". „ . . . Ich ließ daher das Kreuz
chen fassen, u. machte damit dem schönen Fräulein Amalie Topo ein Präsent . . . Sie ist klein, aber
gut gebaut, u. hat ein so liebenswürdiges Gesichtchen und sanften Character, daß sie Jedermann für
sich einnimmt. Ich könnte mir im physischen und moralischen Sinne keine bessere Frau wünschen
als ein solches Geschöpf . . Ankündigung Ferdinand Heislers, daß er 1824 mindestens drei Wo
chen nach Freiburg kommen möchte.

2. Brief an Bruder Joseph:

„ . . . habe gesehen, daß sich deine Grundsätze viel gemäßiget haben . . . Du hast vollkommen
recht, daß du auf die Reprozität der Rechte Anspruch machst, allein man muß auch von der Regierung
nicht zu viel auf einmal verlangen. Der Regent und die obern Staatsbeamten sind Men
sehen und haben auch ihre Fehler. Sie sind den vielen Geschäften nicht immer so mächtig, daß sie
alle schnell und zur allgemeinen Befriedigung erledigen könnten. Itzt muß sich die Regierung und
das Volk erst an die landständische Verfassung gewöhnen . . . Ein in Güte erworbenes halbes Recht
ist besser als ein im Streite abgerungenes ganzes, welches immer wieder offen oder heimlich bekämpft
wird. In Oesterreich würdest du auf weit größere Hindernisse stoßen, denn hier äußert sich
die öffentliche Meinung garnicht." FH schildert, daß er die Triester Kriminaljustiz und die polizeilichen
Einrichtungen „wegen ihrer Schlaffheit stark angegriffen und auf Verbesserung angetragen
habe. Man verwunderte sich über meine kühne Sprache, denn keiner meiner Kollegen hätte gewagt,
so zu reden."

1826 - im Herbst - Freiburg - Bruder Joseph an FH in Mailand:

Anekdotenhafte Berichterstattung aus dem Tagesgeschehen Freiburgs und des Breisgaus. „ . . . Die
Fr: Großherzogin, die noch immer in unsrer Gegend weilt, und das Umkircher Hof=Gut von der
Gräfin Wrbna gekauft hat, kam vor einigen Wochen mit ihrer Dienerschaft auf den Simonswald,
und wollte auf einem einschichtigen Hofe eingeschlagene Eyer essen, der Eigenthümer oder der Be-
ständer des Hofes aber entgegnete ihr, daß er gegenwärtig keine Zeit habe, er müß: öhmdten! Du
kannst dir denken, daß Ihre K: Hoheit auf solche Antwort nicht gefaßt war." . . . „Letzte Woche
wurde allen Zünftigen bey großer Ahndung geboten, sich auf der Großen Gasse zu versammeln,
und den Trauerzug der verstorbenen Königin von Schweden, Prinzessin von Baden, zu begleiten.
Zum Glück kam der Conduct einige Tage später mitten in der Nacht hier an, und so begleiteten
ihn nur einige besoldete Knechte, und die Bürgercavallerie. Die Infanterie und die übrigen Zünftigen
ließen sichs im Bette schmecken, und machten so ihre Betrachtungen über den Bettelstolz der
sogenannten Großen, und über die Dummheit der wahrhaft kleinen." . . .

1826 - 5. Nov. - Mailand - FH an Schwester Theresia:

Bücher der Buchhandlungen Wagner und Herder im Transportkoffer über Lindau und Chur erhalten
. Durch „4 Spediteurs". Goethes Werke bei Wagner bestellt. „ . . . Deinen Namenstag feierte
ich in Gesellschaft einer Therese auf einem Landguthe, eine halbe Stunde von Mailand. Der Actuar
meines Freundes Röhrig, Pagani, ein wohlhabender Mann, hat ein großes Gut, und noch eine un
verheurathete, etwa 22jährige Tochter, namens Therese; er lud uns zum Essen ein. Mich zog aber
weit mehr ihre Schwägerin, ein junges 19jähriges Weibchen, die schon 4 Jahre verheurathet ist, an.
Ich bewunderte ihre Eingezogenheit, die Zartheit ihres Benehmens, und ihre innige Liebe zu ihrem
Mann, - Eigenschaften, die man hier selten bey Frauen findet." . . . Sonst habe er bei Advokat Lioja
und Frau „eine der angenehmsten Gesellschaften".

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