Freiburger historische Bestände - digital

1827 22. Juli - Stresa am Lago Maggiore - FH an Schwester:

Reise an den Genfer See mit Familie Advokat Lioja und Freund Röhrig. Urlaub. Beschreibungen
des Aufenthaltes am Lago Maggiore, in einem der schönsten Landhäuser, das der Frau von Bolon-
garo gehört. Er habe noch rechtzeitig die bestellten Bücher erhalten und fügte hinzu, daß er „die
verbotenen auch glücklich den Klauen der Censur entrieß". Wegen der Lieferung und „Unpünkt
lichkeit der Herderschen Buchhandlung" war er sehr unzufrieden. Er bezog u. a. die Bände des
„Archivs der Gesellschaft für deutsche Geschichtskunde". Gruß an die „Nannette und ihre Freun
dinnen im Kloster" (St. Ursula).

1827 - 19. Dez. - Mailand - FH an Schwester:

Harte Kritik an der Bedienung durch die Herdersche Buchhandlung. Bitte, ihm „genaue Auskunft
über das Alter der Elvira Riß verwittweten Marcobruni zu geben", wobei sie sich erkundigen solle,
„ohne etwas von diesem Briefe merken zu lassen". . . . „Da unser ältester Rath krank wurde, so hat
mir der Präsident nun auch die Kanzley Direction übertragen".

1828 12. Jan. - Mailand - FH an Schwester:

Übersendung einer Dose und der gewünschten Korallen. Wieder Kritik an der Bedienung durch die
Herdersche Buchhandlung.

1828 - 13. Juli - Mailand - FH an Schwester:

„ . . . Da unser ältester Rath Pisenati Ende Februars starb, so ernannte der Präsident mich noch an
demselben Tag mit Decret zum Kanzleydirector mit Uibergehung aller älteren Räthe ... ich konnte
diesen Auftrag, der mir das besondere Zutrauen des Präsidenten zu erkennen gab, nicht wohl ab
lehnen . . ." Bemerkungen über die Sommerhitze und „die meteorologischen Beobachtungen auf dem
astronomischen Thurme". Ausflug nach Brescia, Bergamo pp geplant.

1828 - 23. Nov. - Mailand - FH an Schwester:

„ . . . die von der Censur zurückgehaltenen Bücher bekommen . . . Man ist hier durch Bücherver
böte äußerst beschränkt, und es ist lächerlich, wie weit man in der Angst vor Revolutionen geht.
Indessen habe ich nun durch Hilfe meiner Freunde Alles erhalten . . . Ich liebe sehr schöne Ausgaben
... ich bin dir für den Band von Josephs II. Gesetzen sehr verbunden, da dadurch meine
Sammlung vollständig wird . . . Kanzley = Dictor: ... es ist dieß blos eine Auszeichnung von Seite
des Präsidenten, der zu diesem Posten, und gleichsam zu seinem Adjutanten jenen wählt, zu dem
er am meisten Vertrauen hat. Es kann dir dieß als ein Beweis dienen, daß man durch Offenheit und
Rechtlichkeit weiter kömmt als durch Kriechen und Schmeicheley, und daß mein Präsident ein Man
von Talent ist, denn nur ein solcher weiß, Fremdes zu schätzen. Niemand von meinen Kollegen
sagte ihm so unverhohlen die Wahrheit, und setzte sich unbilligen Forderungen so fest entgegen wie
ich. Er erkannte aber, daß ich gegen Alle gleich bin, daß ich gewöhnlich Recht hatte, weßwegen er
oft seine eigenen Ideen aufgab, und es fand sich zwischen uns in den meisten Sachen eine solche
Uibereinstimmung, daß ich sein Zutrauen gewann. Ich komme auch täglich mit ihm in ein besseres
Verhältniß. Uibrigens sind mir meine älteren italienischen Kollegen deßwegen garnicht feind, und
überhaupt sind sie mir lieber als die Deutschen. Bei mir gilt keine Landsmannschaft, sondern Talent,
Rechtlichkeit und Fleiß, und meine Meinung sage ich immer rund heraus ohne Rücksichten ..

1829 - 28. Febr. - Mailand - FH an Schwester:

Bemerkungen zu Buchbestellungen bei Herder und Wagner in Freiburg, über Fasching und Opernbesuche
in Mailand. Rossini, Bellini, Baß Tamburini und die Sängerin Lalande. „Von allen umliegenden
Städten strömt das Volk herbei, um sie zu hören." Sängerin Pasta. „Das sind wahre Ohrenschmäuse
".

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