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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0104
Photographie nützte. Als sich Josef Franz Heisler nach dem Tod von Vater und
Tante 1903 im eigenen Haus in der Baslerstraße nur noch der Malerei widmete,
entstanden in seinem Atelier zahlreiche Altarbilder, die vorwiegend für Missionskirchen
in Afrika bestimmt waren. Das vom Wiener Großonkel ererbte Kapitalvermögen
und dessen von Tante Therese nach Freiburg mitgebrachte Wohnungseinrichtung
sicherten dem Kunstmaler eine sorgenfreie Existenz. Erster Weltkrieg
und Inflationszeit raubten ihm jedoch alle materiellen Grundlagen. Seine österreichischen
Wertpapiere wurden vom Staat beschlagnahmt. Haus, Wertgegenstände,
Möbel und Bücher mußten verkauft werden, und aus der Malerei erwirtschaftete
Josef Franz Heisler nur mehr kümmerliche Einkünfte. Versuche, als Illustrator,
Kalibergarbeiter, Anstreicher und Fabrikarbeiter die Familie durchzubringen, endeten
mit gesundheitlichen Zusammenbrüchen. Endlich als „Kapitalrentner" eingestuft
, vermochte er sich - unter Mithilfe seiner Familie - wirtschaftlich wieder zu
stabilisieren. Josef Franz Heisler zog 1934 in die Schwimmbadstraße, nachdem er
zuvor schon die Malerei wieder aufgenommen hatte. Förderung erfuhr er vor allem
vom Geistlichen Rat Willibald Strohmeyer (1877-1945), dem Märtyrer-Pfarrer
von St. Trudpert.26 Beide waren seit der Vikarstätigkeit Strohmeyers in Freiburg-
St. Johann 1903-190927 eng befreundet geblieben. So entstanden 1932 vierzehn
Kreuzwegstationen für die Pfarrkirche St. Trudpert (Münstertal). Ebenso stattete
Josef Franz Heisler bis zum Beginn des 2. Weltkrieges die Spielweg-Kapelle in
Obermünstertal mit Wandbildern der hl. Theresia von Lisieux und des Bruders
Konrad von Parzham aus. Vierzehn auf kleine Kupfertafeln gemalte Kreuzwegbilder
kamen als Stiftungen des Pfarrers Strohmeyer, einiger Münstertäler Pfarrangehörigen
, der Kunstmalerfamilie und der Tochter, Musiklehrerin Winfriede
Heisler, hinzu. (Inschriften auf den Rückseiten der Bildtafeln) Verschiedene Gemälde
für das Karmel-Kloster in Kirchzarten-Dietenbach (u. a. Karmelkönigin),
für Freiburg-St. Johann (Pfarrhaus), Porträtierungen (Erzbischof Conrad Gröber,
nach 1945) und Kopierungen beschäftigten den Maler bis ins hohe Alter von fast
80 Jahren. Gute Freundschaft verband ihn auch mit Kunstmaler Franz Valentin
Hemmerle, Freiburg.28 Josef Franz Heisler, der nie ein Aufheben um sich machte
und nur still seiner Kunst dienen wollte, starb am 14. Januar 1948 in Freiburg.
Nachdem ihm sein hoffnungsvoller Sohn Josef schon im Tod vorausgegangen war,
erlosch mit dem Kunstmaler die eng verwandte Familie des Wiener Senatspräsidenten
im Mannesstamm.

ANMERKUNGEN

1 Herders Conversations Lexikon, 2. gänzlich umgearbeitete Auflage, 4. Band/1880, Nachträge S. 868.
1 Entnommen aus der Wappen- und Siegelkartei des Stadtarchivs Freibujg (= StA Freib.).
* „civis et pellio ac teleonarius ad portam Praedicatorum" — Dompfarrarchiv Freiburg, Totenbuch 1720-
1779, S. 769.

4 Pfarrarchiv Freiburg St. Martin, Ehebuch 1785—1810, S. 22.

5 P. Priesner, Familienbande zwischen Tirol und Freiburg — Badische Zeitung, FL, Donnerstag, 23. Juni
1960 / Nr. 142, S. 7.

6 H. Inama von Sternegg. Geschichte aller Familien Inama — Veröffentlichungen der Universität Innsbruck
111, Studien zur Rechts , Wirtschafts und Kulturgeschichte, Band XI/1978, S. 269—273.

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