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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0111
„Wir finden deshalb im Weinbau in der Praxis eine Masse von Methoden der Bestimmung der
Bestandteile des Weines, Düngungs , Kultur- und Bearbeitungsmethoden, die im direkten Widerspruche
mit dem stehen, was durch die wissenschaftliche Forschung gefunden wurde. Wenn auch die
Wissenschaft manches herausgefunden, was für die Praxis von hoher Bedeutung war, so war nie
mand da, der es verstanden, die wissenschaftlichen Errungens den Praktikern mundgerecht

zu machen." 33

Er beklagte das Fehlen „akademischer Weinbauschulen, d. h. höherer landwirtschaftlicher
Schulen, die zugleich Weinbauschulen sind"34 Adolph Blankenhorns
Bemühungen um die Wissenschaft in Karlsruhe, auf Blankenhornsberg, in der Reblausfrage
sind von Karl Müller, Ernst Vogt, Fritz Fischer und Bruno Götz eingehend
und kompetent gewürdigt worden.35 Seine Überlegungen bezüglich der Hybriden
und der Verbreitung der Taylorrebe aus von ihm ausgesäten Samen muß im
Zusammenhang der Bemühungen um eine Verbesserung des Weinbaus gesehen werden
. Diese Züchtung geschah, wie Karl Müller berichtet, 1874.36 Man hatte damals
z. T. noch erstaunliche positive Vorstellungen über den Wert der Taylorreben und
ihrer Weine.37

Man kam nur langsam voran hinsichtlich der Rebenzüchtung und der Veredlung
und der Weinbautechniken, wenn man auch sehr große Anstrengungen unternahm,
den Rückstand aufzuholen, gesichert durch wissenschaftliche Erkenntnisse der angewandten
Wissenschaft vom Weinbau und Wein, bessere Gesetze und immer
schlagkräftigere Interessenorganisationen zur Durchsetzung der berufsständischen
Belange.

Die Ausführungen von Müller, Stocker und Litterst haben versucht, die bestehenden
gravierenden Mängel in Ansätzen aufzuzeigen im zeitgenössischen Kontext.
Engelhardt nannte folgende Mängel im badischen Weinbau für die Zeit nach dem
ersten Weltkrieg:38

1. Uberalterung der Rebbestände,

2. ständig weitere Zunahme der Reblausverseuchung,

3. einen den Zeitverhältnissen nicht mehr angepaßten Sortenspiegel (Mischsatz,
qualitativ geringwertige Reben),

4. arbeitsaufwendige Arbeitstechniken,

5. ungünstige Grundstücksstruktur mit einer mangelhaften Erschließung der Parzellen
,

6. Bestände minderwertiger Direktträger und Hybriden (in Nordbaden).

Karl Müller nannte am Ende der zwanziger Jahre der Verbesserung besonders
bedürftig:39

1. Zusammenlegung der Rebstücke (ging auf den mißlungenen Versuch des Ministeriums
des Innern kurz ein, ohne ihn genau zu nennen)

2. Verbesserung der Bodenbearbeitung

3. Verbesserung der Düngung

4. bessere Sortenwahl

5. bessere Auswahl der Stöcke (Massenauslese, Selektion)

6. Rebenzüchtung (Kreuzungszüchtung)

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