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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0116
1912 beschloß man in Deutschland die Züchtung neuer Sorten. Ziel war es, den
Schädigern Widerstand entgegenzusetzen (positiver Rebschutz) und den Rebsatz
zu verbessern. 1913 begann man in Baden mit der Kreuzungszüchtung. In
Augustenberg war kein geeignetes Gelände da. Die Regierung ging bis 1917
nicht darauf ein, Züchtungen im Weinbaugebiet durchzuführen. Der Krieg hatte
in dieser Angelegenheit auch eine hemmende Wirkung. 1917 waren 300 Neuzuchten
vorhanden. Jetzt erst stimmte die Regierung der Suche von geeignetem
Gelände zu, wie Karl Müller schrieb. 1921 wurde das Gelände am Jesuitenschloß
durch Zupachten vergrößert.

4. Im Rahmen der Versuchsanstalt wurden die Untersuchungen des Weines und
der Rebschädlingsbekämpfungsmittel auf ihre Wirksamkeit fortgesetzt. Vor
allem wurde gearbeitet auf dem Gebiete der Erforschung der Vernichtung des
Heu- und Sauerwurms und der Peronospera (Konstruktion des Inkubationskalenders
)65, ferner der Prüfung der Wirksamkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln
(z. B. Refloritskandal)66

5. Eine wesentliche Neuerung war die Umorganisation bzw. Neuorganisation des
Pflanzenschutzdienstes in Baden nach bayrischem Vorbild durch Professor Dr.
Mach 1909 und seine Installierung bei der Versuchsanstalt Augustenberg.67
Der Versuch diesen allgemeinen Pflanzenschutzdienst mit dem Reblausbekämpfungsdienst
zu verschmelzen, wie es Mach angestrebt hatte, mißlang. Die Regierung
lehnte ab, da die Aufgaben zu verschieden seien. Es war zunächst ein allgemeiner
Beobachtungsdienst, übernahm aber auch spezielle Aufgaben innerhalb
der Frühwarnung vor der Peronospera und dem Heu- und Sauerwurm
(Traubenwickler). 1907 und 1908 hatte diese Aufgaben der Reblausbekämpfungsdienst
von 1882 übernommen, der schon seit seinem Bestehen auch die
Weisung hatte, auch die anderen Rebschädiger (Oidium, Peronospera, Heu-
und Sauerwurm etc.) zu beobachten und die Beobachtungen in größeren Abständen
weiter zu melden. 1911 wurden zur Früherkennung der Peronospera
und nun auch zusätzlich des Heu- und Sauerwurms das Basispersonal beider
Institutionen eingesetzt.68

Der neue Pflanzenschutzdienst wurde mit dem Buch „Pflanzenschutz nach Monaten
geordnet" des bayrischen Wissenschaftlers L. Hiltner ausgerüstet,69
Der Pflanzenschutzdienst bestand aus drei Stufen auf Landes(Staats)ebene:
1. den Vertrauensmännern an der Basis, 2. den Auskunftsstellen (Landwirtschafts
-Lehrer (ab 1913 wieder als außerordentlicher Auskunftsstellen auch wieder
aus den Weinbaulehrern und den Obstbaulehrern) und 3. der Zentral(sam-
mel)stelle.

Die Lokalbeobachter wurden von der Zentralstelle geschult. Bei den Lokalbeobachtern
handelte es sich um praktische Landwirte, speziell ehemalige Winterschüler
, Gärtner, Pfarrer.

Diese Vertrauensmänner als Lokalbeobachter waren später das Rückgrat des
Beobachtungs- und Meldedienstes. Ohne sie konnte die Bekämpfungsmethode
mittels des Inkubationskalenders nicht funktionieren. Nach dem ersten Weltkrieg
wurde dieser Dienst reorganisiert.70

Die Weiterbildung der verfahrenstechnischen Schlüsselinnovation, chemische

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