Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0124
solche Weinbauschulen eignen sich natürlich Städte wie Freiburg weniger, dagegen Plätze mitten im
Rebgelände. Die Rebanlagen der Weinbauschulen sollen in erster Linie dem rationellen Weinbau
gewidmet sein; sie sollen das, was sich bei den Versuchen des Badischen Weinbauinstituts bewährt
hat, der Allgemeinheit zugänglich machen. Es wäre zu begrüßen, wenn in jedem größeren Weinbau
gebiet eine derartige Weinbauschule entstünde, die in Verbindung mit dem Weinbauinstitut an der
Förderung des badischen Weinbaus arbeiten würde." 119

Die Raum- und Personalfrage behinderte die Arbeit - speziell die wissenschaftliche
120. Generell kann aber gesagt werden, daß die Forschung, die Ausbildung,
die Erwachsenenbelehrung, die Versuchstätigkeit durch die Gründung eines selbständigen
wissenschaftlichen Instituts mit einem eigenen Publikationsorgan („Weinbau
und Kellerwirtschaft") ab 1922121 inmitten des badischen Hauptrebgebietes
einen großen Aufschwung nahmen und das Institut von den Winzern sehr gerne
angenommen wurde.

Die Zusammenfassung aller forschenden und lehrenden Aktivitäten unter Ausschluß
derjenigen der Landwirtschaftskammer in ihren Musteranlagen und der
Ausbildungstätigkeit auf Blankenhornsberg122 konnte erreicht, die Zusammenfassung
der Weinbauförderung außerhalb des Bereiches der berufsständischen Organisationen
konnte verwirklicht werden. Selbst mit den landwirtschaftlich/weinbau-
lichen Organisationen kooperierte man informell über die Winzer und durch das
Abhalten von Vorträgen, die Mithilfe bei der Gründung von Ortsgruppen123 und
formell über den Beirat. Dieser war ein Kontrollorgan in dem Sinne, daß er die
Interessen der Winzer in die Arbeit des Instituts einzubringen versuchte und vor
ihm auch Rechenschaft über die Arbeit des Instituts abgelegt werden mußte. Im
Statut hieß es knapp: „Dem Institut wird zwecks inniger Zusammenarbeit mit den
Kreisen des Weinbaus ein Beirat beigegeben." In der Denkschrift an die Regierung
lautet die Formulierung:

„Es wird zweckmäßig sein, dem Institut zur Verwaltung ein Kuratorium beizugeben, um den
jenigen Kreisen, die durch größere Stiftungen zur Unterhaltung des Instituts beitragen, die Mög
lichkeit zu geben, ihre Ansichten und Wünsche auszusprechen. Für das Kuratorium, das aus etwa
10 Personen bestehen könnte, wären z. B. zu ernennen je ein Vertreter der Stadt Freiburg, ferner
der Kreise mit Weinbau, der landwirtschaftlichen Verbände, sofern sie sich durch Stiftungen beteiligen
, und einzelne besonders sachverständige Weingutsbesitzer. Gleichzeitig würde durch das
Kuratorium die ständige Verbindung des Instituts mit den Interessenten der Praxis gewährt blei
ben." 124

Der Finanzierungsmodus hatte u. a. diese engere Verbindung notwendig gemacht
, ohne finanzielle Zuwendung von Privatseite wäre der Badische Staat 1920
nicht bereit gewesen, ein wissenschaftliches Institut für die Förderung der wirtschaftlichen
Belange einer Bevölkerungsgruppe zu installieren. Die Spendenaufrufe
von 1919 und die Verhandlungen mit der Stadt Freiburg und auch der Stadt Offenburg
zeigen in aller Eindeutigkeit die Wurzel dieses Sachverhaltes. In der Arbeit
„Die Reaktion der im Weinbau tätigen Bevölkerung in Baden von 1885-1933 auf
staatliche und verbandliche Maßnahmen" wurden diese Tatbestände eingehend beschrieben
. -

122


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0124