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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0126
2. Die noch ungelöste Frage der evtl. Übernahme der gesamten Landwirtschaftsförderung
durch die Landwirtschaftskammer.130

3. Das Aufbegehren der Landwirtschaftskammer gegen den staatlichen Bürokratismus
der überkommenen Verhältnisse im Staat und das Bestreben, den gleichen
Status zu erlangen wie die Industrie- und Handelskammern.131

4. Das spezielle Mißtrauen des Badischen Bauernvereins gegen Bestrebungen,
seine Macht zu beschränken in einer Zeit, da der Staatsapparat sie nicht mehr
beschränken durfte. Man wollte nicht unter den Wagen kommen, in einem
Augenblick, in dem man es gar nicht mehr nötig hatte mit anderen Interessenverbänden
zur Durchsetzung seiner Forderungen zusammenzugehen. Das Interesse
an der Basis scheint in dieser Hinsicht, soweit sich darüber in Spuren
etwas sagen läßt, etwas anders gelagert gewesen zu sein.

5. Der Kampf Müllers (Freiburg) um die Errichtung des Weinbauinstituts unter
der Maßnahme der Gewinnung aller landwirtschaftlichen Institutionen. Nur so
konnte die Idee in die Praxis umgesetzt und dem Staat eine wissenschaftliche
Einrichtung durch die Interessenten abgetrotzt werden. Dabei war noch zu beachten
, daß das vom Staat zur Voraussetzung gemachte finanzielle Engagement
nicht in dem Maße sich zeigte, wie man von Seiten der Verbände gehofft hatte.

6. Die starke Stellung Müllers (Karlsruhe) als Direktor der Landwirtschaftskammer
als Präsident des Badischen Weinbauverbandes, und ab 1921 auch als Präsident
des Deutschen Weinbauverbandes.132 Müller (Freiburg) hatte keine
Hausmacht, sondern nur seinen guten Ruf als Fachmann und engagierter Verfechter
der Interessen der Weinbauern. Ohne die Landwirtschaftskammer und
den Badischen Bauernverein war aber nichts zu erreichen. Beide hatten jedoch
divergierende Meinungen über den Grad der Bedeutung ihrer Organisationen
und die Berücksichtigung dieser Gegebenheiten in den Entscheidungsgremien
des von Müller (Freiburg) im Interesse der badischen Weinbauern erstrebten
Verbandes. Das Ringen um diese Schlüsselinnovation dauerte vom März 1919
bis zum Januar 1920 und ist in der Arbeit: „Die Reaktion der im Weinbau
tätigen Bevölkerung in Baden von 1885 bis 1933 auf staatliche und verbandliche
Maßnahmen" chronologisch eingehend analysiert worden.133

Karl Müller (Freiburg) wendet sich in seinem Bemühen um Vereinigung aller
Winzer Badens zunächst an den Direktor des Badischen Bauernvereins Aengen-
heister, den Präsidenten des Oberbadischen Winzerverbandes Münsterpfarrer Albert
Nessler, Insel Reichenau (f 1922), den Vorsitzenden des Affenthaler Winzerverbandes
Friedrich Kern, Bühlertal und Herrn Weinbauvereinsvorsteher Bronner,
Wiesloch. Müller ging bei dem Zusammenschluß davon aus, daß die bisherigen Vereine
als Sektionen des gesamten Vereins bestehen bleiben. Sein Vorbild dabei ist der
Badische Schwarzwaldverein unter seinem Präsidenten Oberbürgermeister (von
Freiburg/Brsg.) Dr. Dr. hc. Thoma. Müller betont, daß er mit seinem Vorschlag bei
allen Vereinen Zustimmung gefunden habe, auch beim Oberbadischen Weinbauverein
. Der Badische Bauernverein unter Aengenheister verhielt sich nicht ablehnend,
war aber erst nach einigem Zögern zu gewinnen.

Aengenheister vom Badischen Bauernverein fand am 22. 3. 1919 den Gedanken

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