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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0144
wirkt. Der Gesandte Barthelemy bezeichnete Bassal als ein übles Subjekt und trug
Bedenken, ihn dem Basler Senat zu empfehlen. Bassal erhielt seine Instruktionen
unmittelbar vom Pariser Direktorium. Er intrigierte gegen Bacher, dessen Posten er
übernehmen wollte. Der Gesandte wurde angewiesen, Bacher zu arretieren und
seine Papiere zu versiegeln. Bacher begab sich in Begleitung eines Offiziers nach
Paris, rechtfertigte sich mit Erfolg und kehrte auf seinen Posten in Basel zurück. Ein
für die deutschen Revolutionäre in deutscher Sprache abgefaßtes Regierungsprogramm
wurde von Bassal ausgearbeitet. Ende Mai 1796 wurde Bassal von seinen
Pariser Auftraggebern abberufen. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Bassal arbeitete eng zusammen mit einem gleichfalls nach Basel entsandten französischen
Agenten, dem Marquis Pierre Claude de Poterat.8 Seinen einfachen Adelstitel
hatte er unter dem alten Regime mit dem des Marquis vertauscht. Wegen zweideutiger
Geschäfte war der ehemalige Gardeoffizier in die Bastille verbracht worden
, aus der ihn die Revolution befreite. Im Auftrag des Wohlfahrtsausschusses
und später des Direktoriums begab er sich durch die Schweiz zweimal nach Wien,
um mit dem ihm bekannten Minister Thugut über eine Friedensregelung zu verhandeln
. Die Reise blieb ohne Erfolg. Thugut bezeichnete ihn als einen widerwärtigen
Intriganten. Er ließ sich, unabhängig von der von ihm bekämpften französischen
Gesandtschaft Anfang 1796 in Basel nieder, um von dort aus angeblich die
feindlichen Truppen zu überwachen, die Schwarzwaldpässe zu erkunden und mit
Emigranten Fühlung aufzunehmen. Als Besitzer eines französischen und eines österreichischen
Passes galt er als Doppelspion, aber auch als Hasardeur, Hochstapler und
Phantast. Er nahm Verbindung auf mit dem im nördlichen Breisgau stationierten
antirevolutionären Corps des Prinzen Conde, aber auch mit deutschen revolutionären
Kräften, denen im Falle eines Rheinübergangs der französischen Truppen bei
Hüningen die Errichtung einer schwäbischen Republik vorschwebte. Moreaus Rheinübergang
bei Kehl enttäuschte diese Erwartungen. Moreaus Stabschef General Rey-
nier erklärte, im Rücken der französischen Armee dulde man keine Revolution. Am
4. VII. 1796 wurde der Unruhestifter Poterat durch Schweizer Behörden verhaftet
und nach Paris verbracht. Bei Durchsicht seiner Papiere fand Barthelemy einen Entwurf
, die Stadt Basel in Brand zu setzen. Poterat, der 1803 erneut in das Gefängnis
einzog, starb 1807.

Nach Poterats und Bassais Weggang endigte in Basel, wie Barthelemy schrieb,
die unanständige und skandalöse V er Sammlung der Desorganisateure.

Der Agent Probst wurde Anfang 1794 vom Pariser Wohlfahrtsausschuß unmittelbar
nach Nürnberg entsandt. Die französische Gesandtschaft in Basel wurde erst
am 2. IV. 1794 über Probsts Auftrag unterrichtet. Offenbar reiste jedoch Probst
über Basel nach Nürnberg, da er mit Bassal auf Veranlassung des Sohnes Greiffenegg
am Grenzacher Horn festgenommen wurde. Erst ein Dekret des Wohlfahrtsausschusses
vom 21. November 1794 bestimmte, daß zwar der Bürger Barthelemy,
Gesandter der Republik in der Schweiz, Geheimagenten ohne Vollmacht und ohne
offiziellen Charakter in die Länder der deutschen Koalition entsenden dürfe, daß
diese Agenten jedoch unmittelbar an den Wohlfahrtsausschuß schreiben dürften.9
Als freie Reichsstadt, Sitz des fränkischen Kreiskonvents, Handelsknotenpunkt
und Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen dem Patriziat und dem vorwärts-

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