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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0150
der Abstand. Zwischen Hirschsprung und Hinterzarten sah man von vornherein eine
Zahnradstrecke nach Schweizer Vorbild vor. Mit Gesetz vom 24. Mai 1882 hatte man von
Regierungsseite (Zweite Kammer) Grünlicht gegeben. 1884 begann man mit dem Bahnbau
im wesentlichen parallel zur Höllentalstraße. Gerwig selbst erlebte die Fertigstellung nicht
mehr, er verstarb bereits 1885, während die Bahn erst am 21. Mai 1887 eröffnet werden
konnte.

Noch im Eröffnungsjahr konnte der erste Reiseführer „Die Höllenthalbahn von Freiburg
nach Neustadt" 6 erscheinen. „Die Höllenthalbahn, welche eines der romantischsten
Thäler des Schwarzwaldes durchzieht, wird ihres landschaftlichen Reizes wegen von
Fremden sehr stark besucht werden .. . Aber auch der Techniker wird bei diesem, bald
unbemerkt dem Gelände sich anschmiegenden, bald in kühnem Zuge alle Hindernisse
durchbrechenden Bahnbau, Gelegenheit haben, manches für sein Fach'Interessante zu sehen
; ich erwähne nur die hier durchgeführte Combination von Adhäsionsbahn und Zahn-
schienenbahn. . ."7. Im folgenden wird u. a. darauf hingewiesen, daß man sich vor allem
wegen der Weiterplanung der Bahn in Richtung Donaueschingen für die Normalspur entschieden
habe. „Die in Freiburg eingesetzte Eisenbahn-Inspektion trat am 1. April 1883 in
Thätigkeit. Die Gebirgsstrecke von der Station Himmelreich bis Titisee, welche wegen bedeutender
Terrainschwierigkeiten eine längere Bauzeit erforderte, wurde mit ihren Tunnels
und Stützmauern zuerst in Angriff genommen, die übrigen Strecken erst im darauf folgenden
Jahr. Die Bahn Freiburg - Neustadt ist eine vom Staate erbaute und betriebene
Localbahn (Secundärbahn), sie ist veranschlagt zu 7,707,000 Mark incl. Gütererwerbung,
Verwaltungskosten, Bauzinsen und Anschaffung des Betriebs-Materials." 8 Neben dem Personenverkehr
sollte die Bahn vorwiegend dem Abtransport der „gewaltigen Holzmassen"
sowie den „Erzeugnissen der industriereichen und gewerbthätigen Orte der Bezirke Neustadt
, Lenzkirch und Furtwangen etc." dienen.

Folgen wir in unserm Zitieren der Ausführlichkeit dieses ersten zuständigen Reiseführers
! „Die Gesammtlänge der . . . Bahn beträgt von der Mitte der Station Freiburg bis
Mitte Aufnahmsgebäude Neustadt 34,891 km und bis zum obern Ende der Station noch
50 m. . . . Zwischen Hirschsprung und Hinterzarten mit 7,175 km Länge ist Zahnradbetrieb
mit Ausnahme der Station Posthalde . . . Von der ganzen Bahnlänge . . . liegen
18,255 km in gerader Linie und 16,686 in Kurven ... Der kleinste Kurven-Halbmesser
beträgt 240 m, der größte 800 m . . . Vom Ende des Bahnhofs Freiburg an fällt die Bahn
... dann steigt sie fortwährend bis zu ihrem höchsten Punkte 893,53 m zwischen Hinterzarten
und Titisee . . . Die gesammte Höhe, welche mittels Zahnradbetrieb erstiegen wird,
beträgt 326 m ..."9. Dazu Kuntzemüller10: „Immer wieder hemmte die lästige, 7 km
lange Zahnradstrecke . . . Die Höllentalbahn war in dieser Gestalt eben mehr oder minder
verpfuscht. . .". Erst 1901 war die Inanspruchnahme der Zahnradstange auf der Talfahrt
infolge Einsetzen leistungsfähigerer Lokomotiven wegfallen. Mit neuen schweren Tendermaschinen
konnte man ab 1933 ganz ohne Zahnradbetrieb auskommen. Die 1933/36
durchgeführte Elektrifizierung (bereits 1906 vorgeschlagen und erhofft, nunmehr als hochgespannter
Drehstrom vom Badenwerk direkt bezogen und erst in der Fahrdrahtleitung
umgespannt, ein damals völlig neues und in der Praxis unerprobtes Verfahren, das dann
in den Nachkriegsjahren zugunsten der Hauptbahnleitungen wieder abgebaut und vereinheitlicht
wurde) führte zu weiteren Beschleunigungen. Die neue Trassierung der Anfangsstrecke
Freiburg-Hbf. bis Freiburg-Wiehre, die auch Zweigleisigkeit in diesem Abschnitt
brachte, war bereits im März 1914 aus verkehrstechnischen Gründen begonnen worden, in
den Kriegs- und Nachkriegsjahren ruhten freilich diese Arbeiten, um dann 1925 1934
vollends realisiert zu werden.

Doch nochmals zurück zu unserm ersten Höllentalbahn-Reiseführer! „Es mussten ...

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