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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0155
Besprechungen eingegangener Bücher

Helmut Maurer, Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner
Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen
1978. 359 S., zahlr. Abb.

Trotz zahlreicher Einzelstudien, von denen die wichtigsten in einer historiographischen
Einführung (S. 13 29) vorgestellt werden, ist die Gestalt des „Herzogs von Schwaben"
bisher eine weithin unbekannte Größe geblieben. Helmut Maurer unterzieht sich der längst
fälligen Aufgabe, Grundlagen, Wirkung und Wesen des „Herzogs" über einen Zeitraum
von dreieinhalb Jahrhunderten nachzuspüren, „den Funktionen, die mit dem Herzogstitel
verbunden sind, . . . den geistigen und rechtlichen Grundlagen der Herzogsherrschaft,
.. . den Wirkungen, die von der Herrschaft des Herzogs auf das Land und seine Bewohner
ausgegangen sind". Erste wesentliche Erkenntnisse ergeben sich aus einer verfassungstopographische
Betrachtung der einzelnen „Vororte" der Herzogsherrschaft in Schwaben, die,
wie man das mit den Königspfalzen seit längerem für das Königtum zu tun gewohnt ist,
als „Herrschaftszeichen" des Herzogs aufgefaßt und interpretiert werden. „Vororte des
Herzogs" (S. 33 127): damit sind jene, vor anderen örtlichkeiten erkennbar bevorzugten,
zentralen Orte, jene Hauptorte gemeint, an denen sich für längere Zeit und in einem besondern
Maß Herzogsherrschaft manifestiert und lokal verdichtet hat. Im 10. Jahrhundert
treten in dieser Weise drei Orte hervor: An der königlichen Pfalz Bodman mit ihren
Fiskalgütern findet Pfalzgraf Erchanger Rückhalt, der 915 auf dem Schlachtfeld zu Wahlwies
zum Herzog erhoben wird. Nach dem Verlust der Pfalz wird der nahe Hohentwiel
zum Herzogsort, dessen Bedeutung von Burchard III. durch die Gründung eines Burgklosters
noch unterstrichen wird. Wahlwies in der Ebene als Stätte von Herzogslandtagen
und -gerichten ist mit Burg und Kloster, der „Residenz" des Herzogs, eng verbunden.

Ende des 10. Jahrhunderts haben die Orte im Umkreis der einstigen Königspfalz ihre
Zentralität für Schwaben verloren, andere sind an ihre Stelle getreten. Besonders ausgeprägt
besitzt Zürich mit seiner königlichen Pfalz, seitdem Burchard IL es 919 durch seinen
Sieg über König Rudolf II. von Hochburgund erringen konnte, eine kontinuierliche Bedeutung
für das Herzogsamt als Zentrum von hohem kirchlichen und wirtschaftlichen
Rang. Münzprägungen erweisen den Herzog von Schwaben als Herrn von Markt und
Münze. Er übt die Kirchenherrschaft aus und ist Inhaber der Gerichtbarkeit. Neben Zürich
wird seit 940 der Herzogsvorort Breisach als Grenzfestung bedeutsam, vor allem aber
auch als herzogliche Münzstätte, die ihrerseits wiederum auf das Bestehen eines Markts,
also auf eine zentralörtliche wirtschaftliche Funktion Breisachs hinweist. Breisach fehlt
freilich gegenüber Zürich die karolingische Tradition, eine alte Pfalz, ein königlicher Fiskus
und es fehlt eine bedeutsame kirchliche Tradition. Esslingen, mit Kirche, Münze und Markt,
ist wiederum zugleich als Kultstätte und Wirtschaftszentrum seit der Mitte des 10. Jahrhunderts
für das Herzogtum wichtig; das gilt auch noch für die Stauferzeit. Offenbar hat
der Ort in der Frühzeit an einer herzoglichen Burg im nahen Stuttgart Rückhalt gefunden.
Straßburg tritt unvermittelt unter Hermann II. hervor, der, gestützt auf Reichskirchen-

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