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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0165
Max Bruecher, Freiburg im Breisgau. Eine Dokumentation. Verlag Rombach, Freiburg
1980. 181 S.

Dietrich Kayser (Hg.), Ortsbeschreibung - Autoren sehen Freiburg. Verlag Rombach,
Freiburg 1980.105 S.

Bruechers Dokumentation über Freiburg 1945 1948 bietet auf der Grundlage ausgewählter
Aktenstücke aus den Beständen der Freiburger Archive (Stadt-, Staats-, Universitäts- und
Diözesanarchiv, Archiv der Badischen Zeitung und des Südwestfunks) ein umfassendes Bild
der inneren und äußeren Notlage der Stadt in den ersten drei Jahren der Nachkriegszeit
und der Versuche, sie zu bewältigen. Entnazifizierung, Neuaufbau der städtischen Verwaltung
, Wiederbegründung der Parteien und Beginn des politischen Lebens, äußerer Wiederaufbau
, Versorgungslage der Bevölkerung, Presse und Rundfunk, Universität und kirchliches
Leben, das sind die Themen, die in den einzelnen Kapiteln behandelt und durch Teiloder
Vollabdruck von Dokumenten belegt werden. Außerordentlich eindrucksvoll ist die
Dokumentation zur Versorgungslage der Bevölkerung (Wohnraum, Ernährung, Bekleidung
, Gesundheitswesen) und zum Wiederaufbau der Stadt (Trümmerbeseitigung, Straßen,
Wohn- und Geschäftsraum, Schulen, Wasser-, Gas- und Stromversorgung), aber auch die
übrigen Themen sind, soweit dies der vorgegebene Gesamtumfang zuließ, im allgemeinen
ausreichend mit Quellen belegt. Nur gelegentlich bleiben einige Wünsche offen. So verdient
z. B. das Kapitel über die Gründung der Parteien eine umfassendere Dokumentation. Es
wird sich indes in den städtischen und staatlichen Archiven nicht sehr viel aufschlußreiches
Material finden, das die Gründungssituation und die innerparteiliche Diskussion über programmatische
Inhalte erhellen könnte. Und die Parteiarchive selbst sind, wenigstens für die
ersten Nachkriegsjahre, erfahrungsgemäß in einem desolaten Zustand. Aus Publikationen
und Presseverlautbarungen, auch aus Nachlässen könnten aber wohl doch noch wesentliche
Dokumente zutage gefördert werden. Für den Fall einer Neuauflage seien einige Dinge
angeführt, die den Gesamteindruck nicht wirklich beeinträchtigen, aber doch bei Gelegenheit
korrigiert werden können. Das eine betrifft den Grundsatz, daß eine gewisse Einheitlichkeit
gewahrt werden sollte. Wenn z. B. bei den Gründungsmitgliedern von BCSV und
DP die Berufe angegeben sind und das ist ja unter Umständen sehr aufschlußreich -, sollten
sie auch bei denen der SP und der KP erscheinen. Das andere betrifft die Versuchung für
den Zeitgenossen, der die geschilderten Dinge miterlebt hat, Zensuren zu verteilen anstatt
den Sachverhalt zu interpretieren. Das könnte noch konsequenter vermieden werden, als
dies schon geschehen ist. Wenn etwa die SP 1946 fordert, „Bodenschätze, Energie und Kraftquellen
, Banken und Produktionsstätten, die der kapitalistischen Interessenpolitik dienen,
... in das Eigentum der Allgemeinheit zu überführen", dann erbringt der Hinweis auf den
zeitgeschichtlichen Hintergrund mehr für das Verständnis als die Charakterisierung dieser
Forderung als Ausfluß bloßer „Ideologie". Schließlich ist dringend zu wünschen, daß den
zitierten Quellen der Fundort (Archiv) mit Signatur beigegeben wird. Erst dann kann der
Band, der erfreulicherweise ein Personenregister besitzt, auch von der Forschung voll genutzt
werden.

Bruecher hat in seiner Dokumentation den Bereich des kulturellen Lebens ausgespart. Die
Anfänge waren in der Tat unter dem Schock des Krieges - sehr zögernd. Vor dem Theaterbeirat
führte Oberbürgermeister Dr. Keller am 19. Juni 1945 aus: „Es ist die Anregung
gegeben worden, wieder Theater- und Konzertveranstaltungen durchzuführen. Von der
Militärregierung ist eine Antwort auf meine entsprechende Anfrage noch nicht eingegangen.
Dagegen hat Generalmusikdirektor Vondenhoff eine Mitteilung der Militärregierung erhalten
, wonach er für seine Person die Genehmigung erhalten hat, Konzertveranstaltungen
durchzuführen. Ohne Mitwirkung der Stadt ist es ihm aber nicht möglich, Konzerte abzu-

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