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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0167
Friedrich Seyfarth: Unser Freiburg und seine Umgebung. Mit einem Nachwort von
Helmut Bender und Erich Seyfarth. Freiburg i. B. 1913. Nachdruck Freiburg i. B. 1979.
323 S., 6 unpaginierte Seiten.

In kurzen, flüssig geschriebenen Abschnitten beschreibt S. wie in konzentrischen Kreisen -
die Stadt sowie ihre nähere und weitere Umgebung: Münster und Rathaus, Spital und
Krankenhäuser, Kirchen und Klöster, Gewerbe und Verkehr, Universität und Theater,
Friedhof und Gefängnis, Vorstädte und Vororte. Immer wieder hält er ein, um zurückzublicken
: Sage, Legende und Geschichte werden zur Deutung von Gebäuden, Ereignissen
und Personen herangezogen.

Es ist ein riskantes Unterfangen, eine populäre Heimatkunde zu ihrer Zeit ein verdienstvolles
Unternehmen nach 66 Jahren unverändert wiedervorzulegen. Denn das vorliegende
Buch ist mittlerweile eine Quelle: Zerstörungen des Krieges und Sanierungen der
Nachkriegszeit haben dafür gesorgt, daß viele der hier beschriebenen Gebäude und Winkel
heute nicht mehr zu sehen sind. Schwerwiegender ist, daß der Forschungsstand nicht berücksichtigt
wird. Im Vorwort schreibt der Autor 1913: „Was Wissenschaft und Fleiß gelehrter
Forscher an Einzelheiten aus alter Zeit ausgegraben . . . das will dieses Buch in
schlichter Form für Haus und Schule nun verwerten". Man möchte fortfahren: Was Wissenschaft
und Fleiß gelehrter Forscher seitdem ausgegraben haben, wird hier souverän ignoriert
. Man darf sich daher nicht wundern, wenn statt neugewonnener wissenschaftlicher
Erkenntnisse Sagen wie die von den Herzögen von Zähringen (169 ff.) weiter überliefert
werden. Hätte man wenn man schon einen unveränderten Nachdruck vorlegen wollte -
nicht in einem ausführlichen Nachwort auf die Zeitgebundenheit des Autors hinweisen,
neuere Forschungen zur Stadtgeschichte wenigstens stichwortartig und mit Literaturangaben
bringen sollen? Deutungen wie „Nimm weg!" zum Frieden von Nijmwegen (72) verweisen
auf den Hauptlehrer, der seinen Schülern eine Lernhilfe geben will. Die Ausführungen
zum Siegesdenkmal (88 f.) bilden eine Quelle zur Mentalitätsgeschichte eines Teiles des
deutschen Bürgertums am Vorabend des Ersten Weltkrieges; sie müssen durch behutsame
Deutung erschlossen werden.

Der Rezensent wird ein gewisses Unbehagen nicht los: Sollte dieser Nachdruck beim
lesenden Publikum „ankommen", so könnte das ein Zeichen dafür sein, daß eine verständlich
geschriebene, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Darstellung der Geschichte von
Stadt und Landschaft Freiburg ein Desiderat ist, ein Desiderat, dem die „Zunft" der Fachhistoriker
sich zu stellen hätte. Norbert Ohler

Hermann Kopf: Karl von Rotteck Zwischen Revolution und Restauration. Verlag Rombach
1980. 144 S., mit 17 Abb., Taschenbuch.

So sehr der liberale Professor und Politiker Rotteck gerade auch in jüngster Zeit zitiert
und interpretiert wird, so verwundert es doch, daß ihm außer mehr zeitgenössischen Würdigungen
bzw. Tagesbiographien keine größere Biographie zuteil wurde. Dies beweisen
auch die Literaturangaben, die Dr. Kopf, der langjährige Bundestagsabgeordnete und mehr
als Amateurhistoriker, seinem Bändchen hintenangestellt hat. Freilich wollte der Verf. kein
diesbezüglich voluminöses Standardwerk im Nachhinein erstellen, auch hat er keine neuen
sensationellen Enthüllungen, bisher unveröffentlichte Schriften und Briefe zu bieten woran
es ihm vielmehr in erster Linie lag, und was so auch den Verdienst des Buches ausmacht,
ist die Tatsache, Rottecks Leben und Wirken in seiner Zeit und über seine Zeit hinaus einer

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