Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
100: Register (1. - 100. Jg.).1981
Seite: IX
(PDF, 33 MB)
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zur Erreichung solcher Ziele sah man in regelmäßig veranstalteten Ausflügen, bei denen
fleißig gezeichnet und wohl auch den flüssigen Produkten des Landes wacker zugesprochen
wurde. Man knüpfte damit anscheinend an noch in Resten vorhandene Traditionen an,
welche auf den Freiburger Ableger der römischen Künstlergesellschaft ,,Ponte Molle'* zurückgeführt
werden müssen. Im Anschluß an die Exkursionen wurden später deren Ergebnisse
ausgewertet, wobei sich natürlich auch Fragen nach dem historischen Hintergrund des
Geschauten und im Bilde Festgehaltenen ergaben. Diese Zusammenkünfte legten noch studentische
Umgangsformen der Zeit zugrunde, so daß etwa bei der Lestonia Bänder und Mützen
üblich gewesen zu sein scheinen. Solche offenbar feucht verlaufende Veranstaltungen
fanden mehrfach im Monat statt, mußten aber mit dem Älterwerden der zunächst meist recht
jungen ,,Gaubrüder" erheblich eingeschränkt werden. Sehr bald stellte die Stadt dem jungen
Verein einen Raum im Kaufhaus für seine Zusammenkünfte zur Verfügung, den Fritz Geiges
und die anderen künstlerisch begabten Mitglieder ganz im romantisierenden Stil der
Gründerjahre ausschmückten. Der vor mehr als 100 Jahren kunstvoll ausgestaltete Saal, der
selbst dem in Freiburg zu Gast weilenden Kaiser Wilhelm I. vorgeführt wurde, stellt aber
eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele der Einrichtung eines solchen Raumes aus dieser
Zeit dar. Nach der verständnisvollen Restaurierung durch die Stadt und durch äas Amt für
Denkmalpflege kann die ,,Stube" noch heute für die kleineren Veranstaltungen des inzwischen
angewachsenen Breisgau-Geschichtsvereins benutzt werden, wofür wir der Stadt Freiburg
besonders dankbar sein müssen.

Schon wenige Jahre nach der Gründung des Breisgau-Vereins konnten hier die Ergebnisse
der Exkursionen und andere Probleme erörtert werden. Es waren gewiß im allgemeinen keine
großen Kunstwerke, die dabei vorgeführt wurden. Der in seiner Zeit als bedeutender Künstler
angesehene Kunstmaler Wilhelm Dürr gehörte beispielsweise eigentlich schon einer älteren
Generation an. Außerdem beschäftigte er sich mit anderen Aufgaben, die ihm als großherzoglichem
Hofmaler zuteil wurden. An den Arbeiten des Vereins nahm er nur wenig teil. Erst
mit Fritz Geiges, dessen Talent sich nach einer längeren Ausbildungszeit zu entfalten begann,
konnte der junge Kreis einen Zeichner und Maler von Bedeutung vorweisen. Seine Werke
und eine große Reihe anderer Zeichnungen und Bilder von dem Verein angehörenden Künstlern
geringerer Qualität haben jedoch dadurch Bedeutung für die heutige Zeit gewonnen, daß
sie das frühere Aussehen später veränderter Gebäude oder Landschaften uns einigermaßen
zuverlässig überliefern.

Die Erforschung von Problemen der lokalen und regionalen Geschichte des Breisgaus mit
wissenschaftlich einwandfreien Methoden war dagegen zunächst nicht beabsichtigt. Dies
wollte man den Professoren und Gelehrten des anderen Freiburger historischen Vereines getrost
allein überlassen. Fritz Geiges, der die Geschicke des ,,Breisgauvereins Schau-ins-Land"
bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflußt hat, brachte dies in
unüberhörbarer Weise in einem seiner Gedichte zum Ausdruck. Denn selbstverständlich gehörte
auch das Schreiben von Gedichten zur Aufgabenstellung dieses, wie mit Recht festgestellt
worden ist, spätromantischen Kreises. Dies ist um so weniger verwunderlich, als das
Verseschmieden damals noch mehr oder weniger zum Schulunterricht gehörte. Wobei sich
der heutige Leser allerdings kritisch eingestehen muß, daß unsterbliche Verse keinem der verhinderten
Dichter des Vereins gelungen sind. Infolgedessen traten die Gedichte auch sehr
bald zurück. Nur ausnahmsweise, wie etwa dem schon einer späteren Generation angehörenden
Studienprofessor Ferdinand Lamey, gelangen mit den Gedichten „Tarodunum" oder
dem später gern beim Wein gesungenen ,,Hocker" humorvolle und einigermaßen glatte Strophen
, welche das sonst dürftige Niveau etwas überragten. Übrigens verließ man sich durchaus
nicht allein auf die eigenen Fähigkeiten, sondern man machte etwa bei Johann Peter
Hebel oder Josef Viktor von Scheffel kräftige Anleihen. Bedenkenlos wiederholte man auch
ältere, bereits an anderer Stelle gedruckte Abhandlungen von Heinrich Schreiber, Joseph

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