Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 12
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0014
Irmingard heiratete 821 Karls Enkel, Kaiser Lothar I., und mit seiner Einwilligung
schenkte sie ihren Munzinger Eigenbesitz dem Hauskloster ihrer Familie,
St. Stephan. Gleichzeitig schenkte sie 845 dem Kloster noch andere Besitzungen,
die alle aus dem elsässischen Herzogsgut ihres Geschlechts stammten. Am 15. Januar
1005 übereignete Kaiser Heinrich II. St. Stephan seinem Freund und Verbündeten
, dem Bischof Werner von Straßburg. Inzwischen kamen noch andere
Güter an das Kloster, für die wohl die Unterlagen fehlten, so daß unter Bischof
Rudolf um 1163 auf Grund echter Unterlagen die Urkunden von 845 und 1005
gefälscht wurden, um die bischöflichen Rechte auf bestimmte Dörfer zu sichern.

Über den Straßburger Besitz in Munzingen seit dieser Zeit schweigt die schriftliche
Überlieferung bis ins 13. Jahrhundert. Dafür gibt es die Kopie einer Urkunde
von 1042 im Basler Bistumsarchiv, durch die einiges Licht darauf fällt, wie auch
Munzingen in die politischen Veränderungen nach dem Aussterben der Karolinger
einbezogen wurde. Den Ottonen gelang es, die Stellung des Reichs im Breisgau
wieder zu festigen, namentlich durch die Unterwerfung des Etichonen Guntram
des Reichen und die Einziehung seines Besitzes. Mit solchem Reichsgut stattete
dann später namentlich Kaiser Heinrich II. das Basler Bistum aus, um im
Rahmen seiner Reichskirchenpolitik den dortigen Bischof als Stütze zu gewinnen.
In Munzingen überließ Heinrich II. dem Basler Domkapitel eine Wiese mit der
Auflage, Seelenmessen für die kaiserlichen Anverwandten zu lesen. Von diesem
Besitz fehlen spätere Nachrichten, wohl auch deshalb, weil Basel sich allmählich
aus dem Breisgau zurückzog. Von einem anderen Basler Besitz aber finden sich
Unterlagen bis ins 17. Jahrhundert. Die Herren von Ampringen nämlich besaßen
hier ein Lehen des Bistums, das erst der Letzte seines Namens, der Deutsch-
ordens-Hochmeister Johann Caspar 1670 mit bischöflicher Genehmigung dem
Statthalter Johann Reinhard von Pfirt abtrat.

Nichts wissen wir über die Herkunft des Besitzes, der 1147 dem Priorat St. Ulrich
bestätigt wurde. Wein- und Hühnerzinse des Priorats werden noch 1280 erwähnt
.

Die Hoheitsrechte blieben St. Stephan vorbehalten. Ihre Entwicklung wird
sichtbar in einem Rodel von 1366, der die Rechte des Freihofs, also der curia do-
minicalis des Straßburger Klosters, fixiert und dabei einen älteren Zustand festhält
. Dieser Besitz bestand ursprünglich aus 46 Huben zu je 30—40 badischen
Morgen. Natürlich waren diese Huben im Lauf der Zeit unterteilt worden, und
die Zahl der Gotteshausleute, wie der Ausdruck für die leibeigenen Pächter des
Klosters lautete, war längst über 46 hinausgewachsen. Nach dem Verfall der Zentralgewalt
hatten die kirchlichen Großgrundbesitzer neben der wirtschaftlichen
auch die politisch-rechtliche Obrigkeit erhalten. Diese Rechte waren dem Hof der
Herrschaft zugeordnet, der als Dinghof, Fronhof oder Freihof bezeichnet wurde,
je nach dem er als Sitz des Gerichts, als Einzugsort für die Dienstleistungen oder
als Freistätte für Schutzsuchende angesprochen wurde. Das Asylreht des Munzinger
Freihofs wurde noch im 16. Jahrhundert in Anspruch genommen.

Das Weistum von 1366 regelt eingehend die drei jährlichen Gerichtstage und
gibt Anweisungen für die Besuche der Äbtissin. Wir erfahren von dem Eber, dem
Farren und dem Widder, die im Freihof gehalten werden, von dem Flachs, der

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0014