Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 115
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dermalen Mahlmühlen und verschiedene Sägmühlen getrieben, und viele Wiesen,
oder Matten, wie man sie hierzulande nennt, gewässeret werden; da der Kanal
noch dermaln sichtbar und noch obenbey 5 Schuh breit ist, so ist zu vermuthen,
daß er vermög dieser Breite etwan 3 bis 4 Schuh tief gewesen seyn mag. Es könnte
derselbe mit höchstens 30 Kreuzern pro Klafter wieder hergestellt werden, wozu
man vermög den Bergrechten vollkommens Recht hätte. Daß endlich diese Werker
(Bergbauanlagen) sehr reich gewesen, erhellet selbst aus der Führung dieses
so kostbarn Kanals und aus den vielen Stollen und Schächten, die man auf der
Karte siehet. Der Kanal aber ist nicht allein wegen der Schmelzhütte, sondern
wegen einer Wasserhebungsmaschine und vielleicht wegen der damaligen schon in
Übung gewesenen Mühlen zum Erzmahlen gemacht worden.4 4

Josef Ruf verfolgte ebenfalls den Verlauf dieses Grabens.22 Auf der Hochebene
östlich des Kandels stand in früherer Zeit mitten im Wald ein hoher, senkrechter
Stein, das sogenannte Bockhorn; wohl ein keltischer Menhir. Er bildete die Gemarkungsscheide
zwischen St. Peter und Simonswald. Im 18. Jahrhundert wurde
dieser Stein durch einen Baumsturz umgekippt. Heute noch heißt die Quelle, die
an dieser Stelle entspringt und später den Zweribach bildet, Bockhornbrunnen.
Hier (1030 m) beginnt der Urgraben mit einem reich verzweigten Kanalsystem,
zieht in der Nähe des Plattenhofes vorbei und passiert beim Brosihäusle (980 m)
die Wasserscheide Wilde Gutach — Glotter. In dem Zinken Schönhöfe sind die
Spuren fast ganz verwischt. Im anschließenden Zinken Neuwelt ist der Verlauf
des Grabens durch die Lage der Höfe markiert, d. h. bei der dortigen Rodung
um das Jahr 1700 wurden die Höfe zu beiden Seiten des Urgrabens gebaut. Wir
kommen in den Kandelwald. Hier haben wir einen ausgesprochenen Fahrweg, der
uns in kaum merklichem Gefälle in den Zinken Rohr führt. Vom Rohrbach bis
zum Nazihof dient der Urgraben als Mühlekanal seiner ursprünglichen Bestimmung
. Von da zog er wahrscheinlich zwischen Türlekapelle und Rohrerhof bei
dem sogenannten Wunderbaum (816 m) über den Türleberg, einem Ausläufer des
Kandels. Sichere Spur erkennen wir erst wieder beim Steckle- und Lautacker-
häusle im OberglottertaL Von da führt uns der Kanal am Fuße des kleinen Kandelfelsens
(Thomashütte) vorbei an den steilen zerklüfteten Hängen des Glottertals
entlang bis zum Luser. Hier — oberhalb des Glotterbades — stehen wir
plötzlich vor einem Trichter. Sonst keine Spur mehr. Auf dem Suggentäler Hang
des Lusers in gleicher Höhe der nämliche Trichter. Also haben wir es hier mit
einer ehemaligen Unterführung zu tun. Von der Unterführung bis in die Nähe
des Adamhofes im Suggental finden wir wieder Spuren, die in dem sogenannten
Pochiloch aufhören.23

Es war dies auf alle Fälle eine bewundernswerte technische Leistung, der Hand
einer schönen und begüterten jungen Dame wert. Und wenn die Wasserleitung in
Wirklichkeit im hinteren Teil des Tales endet und nicht in einem gläsernen
Becken im „Schloß", so wäre es durchaus möglich gewesen, das Wasser über
hölzerne Kännel zu leiten. Mit gebührender Vorsicht, soll dennoch die Möglichkeit
nicht ausgeschlossen sein, daß der in der Sage vorkommende Kuno vom See
mit dem in der Urkunde von 1284 vorkommenden Meister Konrad Rotermellin
identisch sein könnte.

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