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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 136
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0138
Diese Sage hat der Buchholzer Pfarrer Johann Georg Fritsch (1806—1815) im
Zusammenhang mit dem Jahresgedächtnis für die Opfer des Suggentäler Bergunglücks
in das Jahrzeitbuch seiner Pfarrei eingetragen und, wie der Zusatz verrät
, mit der Katastrophe von 1298 in Verbindung gebracht.

Die erste Nachricht über das Suggentäler Badhaus kommt aus dem Jahre 1469.66
Pictorius schreibt dem Bad in seinem Badbüchlein (1560) viele gute Eigenschaften
zu.67 Daß, einerlei aus welchen Ursachen, der Tod eines hohen Badegastes dem
Bad tatsächlich einen üblen Ruf eingebracht und es deswegen in gänzlichen Verfall
geraten sei, ist kaum wahrscheinlich. Tatsache aber ist, daß seine Gebäulich-
keiten gerade am Ende des 16. Jahrhundert in baulosem Zustand waren.68 Und
gerade zu dieser Zeit hat sich in der Tat diese spektakuläre und von Mund zu
Mund getragene Geschichte ereignet. Es handelte sich allerdings nicht um eine
österreichische Prinzessin, sondern um eine Dame aus dem Breisgauer Adel. Das
Fallregister des St. Margarethenstifts gibt genaue Auskunft.69 ,,Uf den neunten
Tag Juni Anno (15)83 ist im Bad zu Suggenthal mit Tod abgangen die tugendreich
Frau Katharina, Gräfin zu Tübingen, geborene Erbtruchsessin Freiin zu
Waldburg, welche Herr Conrad, Grafen zu Lichteneck, Witwe gewesen. Ein
fehin Nachtpelz zu Fall gezogen. Angeschlagen um 14 Gulden, haben ihr Vormundschaft
durch den Burgvogt von Umkirch dafür erlegt und bezahlt 7 Gulden,
tut in Münz 4 Pfund, 7 Vi Schilling'4. Die Verstorbene war die Gemahlin in zweiter
Ehe des 1569 verstorbenen Konrad V., Pfalzgraf von Tübingen, Herrn zu
Lichteneck.70 Der Eintrag im Fallbuch ist unter allen anderen besonders hervorgehoben
. Eine Todesursache ist nicht angegeben, was bei einem gewaltsamen oder
ungewöhnlichen Tod der Schreiber mit Sicherheit zu berichten nicht unterlassen
hätte.

1599

Der Geißenmeckerer

Der Schützenklaus geistert in der Simonswälder Gegend. Er verrät seine Gegenwart
durch Meckeln, wie die Geißen. Das war ihm (da er als Forstknecht nächtlicher
Weile an den Berghäuslein meckelnd herumgeschlichen, damit ihm die Geißen
antworteten, worauf er selbe gepfändet und hinweggeführt) von einem Weibe
angewunschen worden. Wenn die bösen Buben ihm rufen, so erscheint er ihnen
in grüner Tracht. Sein Wesen aber treibt er besonders in den waldkirchischen und
simonswäldischen Waldungen. Die Fuhrleute, welche sich nach der Betzeitglocke
daselbst noch aufhalten, beunruhigt er durch Festbannen ihrer Fuhrwerke. Am
Kandel aber steht ein Kreuz, bei welchem man beten muß, wenn man vom Klause
verschont sein will.

Diese Sage hat ihre Heimat aussschließlich im Simonswäldertal. So ist sie von
Joseph Bader überliefert.71 Vor ihm schon hatte Bernhard Baader sie in seine
Sammlung aufgenommen.72 Er versetzt aber den Schauplatz in den Bezirk
St. Peter. Wie keine andere Sage unserer Gegend strahlte sie nach allen Seiten
aus. Auch im Glotter-, im Kirchzartener- und im Prechtal kursierte sie. Ein Zeichen
, daß die darin geschilderten Vorgänge im Volk weitum tiefen Eindruck hin-

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