Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 233
(PDF, 45 MB)
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Jungfrauen beigetragen. Es hat auch gekostet 13 Taler/' Für die Statue des
hl. Josef brachten ,,die allhiesige Handwerker und Bürger dieses Namens" zehn
Taler auf. Alle ,,obgedachte 5 Bildnussen seind zu Kaysersperg im Elsaß durch
Herren Rotbletz Bildhauer alldort verfertiget worden.''

Mit Ursus Joseph Rotpietz (Rothbletz) stoßen wir auf einen oberelsässischen
Barockbildhauer, der weitgehend der Vergessenheit anheimfiel. Um 1658 geboren
, gehörte er zu einer Künstlerfamilie, die in Gebweiler-Sulz nachweisbar ist.
Aus ihr ging ebenfalls der Freiburger Goldschmied Hans Jakob Rothpietz
(t 1720) hervor. Ursus Joseph Rothpietz wanderte — nach den Forschungen von
Stadtarchivar Jean Ittel — 1681 in Kaysersberg zu. Er ließ sich am 20. März 1683
in das Kaysersberger Bürgerbuch einschreiben und legte am 29. September 1686
den zugehörigen Eid ab. Sein bekanntestes Werk ist der am 30. Oktober 1696 in
der Gnadenkapelle der Pfarrkirche Ste Croix-en-Plaine bei Colmar aufgestellte
und vollständig erhaltene Barockaltar7 geblieben. Dort findet sich ein in die
Breite gezogener Altar mit Pietä, vier flankierenden Hauptfiguren, Gottvater und
Hl. Geist-Taube im Auszug, Engelsreigen und reicher Dekoration, der in statischer
Strenge, Gesimsbildungen und Ausarbeitung der gedrehten Säulen deutlich
Details der Niederrotweiler Seitenaltaraufbauten vorwegnahm. Unter den Kindern
des für Niederrotweil tätigen Meisters Ursus Joseph Rotpietz fällt der Sohn Franz
Jacob auf, der die väterliche Werkstatt in Kaysersberg weiterführte, 1723 einen
Christus, so in dem Heiligen Grab am Karfreitag liegt" und 1754 das hölzerne
Missionskreuz bei der Kaysersberger Pfarrkirche schuf.8 Ein anderer Sohn, Antoni
Joseph Rothbletz, Bildhauergesell von Kaysersberg, ließ sich am 30. Juni 1731 als
compagnon des Meisters Franz Ludwig Foisset in Straßburg bei der Zunft zur
Steltz einschreiben.9 Ein dritter Sohn, der Maler Johann Georg Rothbletz, erwarb
1719 in Augsburg Bürger- und Meisterrecht, als er sich dort mit der Witwe des
Malers Stanislaus Zimmermann verheiratete.10 Bildhauer U. J. Rotpietz zog zur
Farbfassung und Vergoldung seiner Arbeiten gern den Kaysersberger Dekorationsmaler
Johann Conrad Scheidt bei, an den auch bei der Verfertigung der Niederrotweiler
Seitenaltarstatuen zu denken ist.

1712 wurde die Orgel der Kirche auf Kosten des Schulmeisters Emanuel Löhler restauriert
. Mit drei Statuen der Hl. Johann Nepomuk, Urban und Laurentius reicherte
Pfarrer Wilhelm seinen Kirchenraum weiter an. Diese drei seind zu Freiburg von
einem Tiroler geschnitzlet, und von H. Theobald Müller gefasset worden."

In dem Tiroler Bildhauer*' Freiburgs stellt sich 1712 der Meister Andreas Hochsing
vor, der aus Weerberg bei Schwaz stammte, nach einer Gehilfenzeit beim
Schwazer Altarbauer Br. Felizian Grießauer OFM (1696/1700) nach Freiburg
wanderte und dort durch Verheiratung 1704 seßhaft wurde. Zuerst Klosterdiener
bei den Freiburger Klarissen, ab 1710 bevorzugter Bildhauer in der Stadt; ich
möchte ihn als Hauptmeister Freiburgs im 1. Drittel des 18. Jahrhunderts einstufen
. Eine enge persönliche Freundschaft verband A. Hochsing mit dem ebenfalls
von Schwaz stammenden Freiburger Kunstmaler Franz Bernhard Altenburger.
Erhaltene Bildhauerarbeiten in Freiburg, Waldkirch, St. Peter und Horb a. N.
zeugen von dem an seinem letzten Arbeitsort 1736 verstorbenen Meister.11

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