Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 249
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0251
ein Geschenk'4 gemacht, wofür er vom Consistorium plenum der Universität ein
Dankschreiben erhielt, wie in den Protokollen am 6. März 1819 vermerkt ist.16
Obwohl nach Prof. Rinderies Tod (7. Oktober 1824) die Erben die „Verausfol-
gung der fraglichen auf der Universität deponirten Instrumente'4 verlangten, blieben
die Globen infolge der seinerzeitigen ausdrücklichen Verfügung Rinderies der
Universität erhalten.17 Diese hat sie später durch Leihvertrag vom 5. April 1939
an die Städtischen Sammlungen Freiburg zur Aufbewahrung und Ausstellung
übergeben. Seit dieser Zeit befinden sich die Globen im Augustinermuseum.18

Da nach dem bisher Gesagten feststehen dürfte, daß Landelin Bieheler die Globen
geschaffen hat, wenn auch unter Mitwirkung von Thaddäus Rinderle und
Simon Göser, liest man mit Erstaunen, was Professor Julius Franz Schneller bei
der Akademischen Gedenkfeier im Jahr 1825 über Thaddäus Rinderle und seine
Arbeit sagen konnte: ,,Er wollte seinen Landsleuten vor Augen stellen den Bau
des Himmels und der Erde auf zwei Kugeln, deren seltenen Umfang auch der
größte Mann nicht zu umspannen vermochte. Hier sollten sie die Regel für ihre
Berechnungen und die Kühnheit zu ihren Reisen erhalten. Bei den zwei Globen,
welche nun als Denkmahle unseren Büchersaal verherrlichen, wandte Er die größte
Sorgfalt auf Erdkunde und Himmelskenntniß, und sammelte das Merkwürdigste,
was der menschliche Geist bis auf seine Tage entdeckt hatte. Alles ward von seiner
Hand ausgeführt, jedes Messingblatt von seiner Hand geschliffen, jede Thei-
lung von seiner Hand gegriffelt, jeder Ring von seiner Hand gedreht, jeder Buchstabe
von seiner Hand geschrieben, jede Linie von seiner Hand gezogen oder
geäzt. Sogar Meissel, Hobel, Bohrer, Senkblei, Richtmaß, Gewinde, Schraube,
Feile, Drehbank und alles Werkzeug verbesserte und verfertigte Er sich allmählig
selbst".19

Diese begeisterten Worte Schnellers, die im Jahr darauf auch im Druck erschienen
, haben bis in unsere Tage hinein auf spätere Veröffentlichungen eingewirkt;
immer wieder ist von den Rinderleschen Globen" die Rede, und oft wird er als
der alleinige Verfertiger genannt.20 Gewiß wäre dem vielseitig begabten Mann ein
solches Werk auch allein durchaus zuzutrauen gewesen. Die Inschriften auf den
Globen selbst, die Protokolle des Klosters St. Peter und der Universität Freiburg
sowie die Tagebuchaufzeichnungen des Abtes Ignaz Speckle widersprechen jedoch
Schnellers Ausführungen. Zudem ist Julius Franz Schneller auch an anderen
Stellen seiner Gedenkrede sowie in anderen Veröffentlichungen mehr ein
überschwenglicher Dichter als ein nüchterner Historiker.21 Wir dürfen also wohl
auch seine Ausführungen über Rinderies alleinige Urheberschaft an den beiden
Globen kritisch aufnehmen. Sie widersprechen doch zu deutlich dem tatsächlichen
Befund und den Quellen.

Wenn wir die Inschriften auf den Globen selbst sowie die zeitgenössischen Aufzeichnungen
aus dem Kloster St. Peter und der Universität Freiburg zugrundelegen
, können wir zusammenfassend festhalten, daß der Himmelsglobus 1781,
der Erdglobus 1784 im Benediktinerkloster St. Peter im Schwarzwald verfertigt
worden ist, und zwar von den Mönchen Landelin Bieheler und Thaddäus Rinderle
, wobei dem ersteren die kartographische Gestaltung, dem letzteren die technische
Ausführung zuzuschreiben ist. Als künstlerischer Mitarbeiter muß außer-

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